Krefeld Stadthaus: Auszug dauert ein gutes Jahr
Krefeld · Rund 40 Millionen Euro hat der Rat für die Komplettsanierung des maroden Eiermann-Baus am Konrad-Adenauer-Platz einkalkuliert. Im September ziehen die ersten Beamten in Ausweichquartiere. Ende 2018 soll die Erneuerung fertig sein.
Das Stadthaus habe sich selbst überlebt, erklärt Planungsdezernent Martin Linne. Nach mehr als 60 Jahren seien Materialien und Infrastruktur überstrapaziert. Der Brandschutz habe der Stadt Krefeld, die dort rund 650 Verwaltungsmitarbeiter untergebracht hat, eine Frist bis zum 30. September 2014 gegeben, um die zahlreichen Mängel zu beseitigen. Mit kleineren Reparaturen ist allerdings kein Blumentopf zu gewinnen.
"Um eine Grunderneuerung kommen wir nicht herum", sagt der Beigeordnete. 40 Millionen Euro hat die Stadt dafür vorgesehen. Seriöse Angaben seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu machen, betont Linne.
Schritt für Schritt ziehen die Mitarbeiter ab kommendem Monat aus dem vom bekannten Architekten Egon Eiermann 50er-Jahre-Bau in Ausweichquartiere aus. Ehe die umfangreichen Sanierungsarbeiten beginnen, wird der Bau eine ganze Zeit lang leer stehen. "Fachleute müssen zunächst eine technische Bestandsaufnahme machen, der Ausschuss dann Architekten beauftragen", berichtet der Planungsdezernent.
Wie dringend die Generalüberholung des Stadthauses ist, unterstreicht Linne mit zwei Beispielen: Die Elektrik sei so veraltet und anfällig, dass es bereits mehrfach zu Schmorungen gekommen sei. Auf eine andere Art dramatisch für die komplette Stadt könnte ein Schaden im IT-Knoten werden. Übers Stadthaus liefen sämtliche Daten der gesamten Stadtverwaltung zum Rechenzentrum. Ein Defekt und die Bildschirme aller 3200 Bediensteten blieben dunkel. "Die beiden Beispiele machen den Bedarf der Sanierung in eindrucksvoller Weise deutlich", sagt Linne.
Der Umzugsplan sieht vor, dass die erste Kolonne mit Gebäudeservice, Grünbereich und Betriebsrat im September in angemietete Büros an der Mevissenstraße zieht. "Das kann nur etappenweise passieren, weil im Stadthaus nur ein Lastenaufzug vorhanden ist", erläutert Linne. Im November verlassen die Angestellten und Beamten aus der Bauordnung und der Planung das Gebäude und ziehen an die Parkstraße nach Uerdingen. Im Dezember sollen die Tiefbauer an die Uerdinger Straße ziehen. Im Februar 2014 folgen Finanzwirtschaft und Liegenschaftsverwaltung an die Peters-/Hansastraße sowie bis November Verwaltungssteuerung, Vermessungs- und Katasteramt in einen weiteren Komplex an der Parkstraße.
Die eigentliche Baustelle Stadthaus beginnt in 2016. Bis zum Spätsommer 2018 soll die Kompletterneuerung abgeschlossen sein. Die Mietverträge für die Ausweichstandorte laufen bis September 2018 — mit Option auf eine Verlängerung.
Als Besonderheit hebt Linne heraus, dass die Kollegen aus dem Gebäudemanagement während der Umbauzeit zum ersten Mal in Uerdingen unter einem Dach vereint seien — bislang verteilten sich die Kräfte auf vier Standorte im Stadtgebiet.