Patenschaft Reibekuchen für Afrika

Krefeld · Viel braucht es manchmal nicht, um eine Existenz aufzubauen – eine gewöhnliche Kartoffelreibe kann in Afrika der Start sein für eine Klein­selb­ständigkeit und damit ein von Hilfe unabhängiges Leben.

 Friederike Heidenhof zeigt Frauen in Tansania, wie man aus geriebenen Kartoffeln Reibekuchen herstellt, die man an Passanten verkaufen kann. Eine günstige und schnelle Methode, Geld zu verdienen.

Friederike Heidenhof zeigt Frauen in Tansania, wie man aus geriebenen Kartoffeln Reibekuchen herstellt, die man an Passanten verkaufen kann. Eine günstige und schnelle Methode, Geld zu verdienen.

Foto: Heidenhof

(bk) Viel braucht es manchmal nicht, um eine Existenz aufzubauen – eine gewöhnliche Kartoffelreibe kann in Afrika der Start sein für eine Klein­selb­ständigkeit und damit ein von Hilfe unabhängiges Leben. Das ist das Ziel des Krefelder Vereins „Partnerschaft für Afrika e.V.“ initiiert und geführt von Friederike Heidenhof, die mit ihrem Mann Günter Heidenhof  und anderen Gründungs­mitgliedern regelmäßig nach Tansania reist und dort seit 15 Jahren aktiv ist.

Reibekuchen zu backen erscheint neben den großen Projekten, die der Verein in den vergangenen Jahren gestemmt hat, eher nebensächlich zu sein. Doch es geht um jeden Einzelnen: „Wir kümmern uns in erster Linie um HIV/ AIDS-Waisenkinder. Doch viele von ihnen haben auch noch an HIV erkrankte Mütter, die als Witwen sich und die Kinder nicht versorgen können. Diesen Frauen helfen wir durch gute Versorgung und entsprechende Trainings in Selbsthilfegruppen, sich selbständig und damit unabhängig von Hilfe zu machen“, erklärt Friederike Heidenhof.

Während ihrer letzten Projektreise demonstrierte sie mit ihrem Mann, wie man mit einfachen Mitteln ein Snackprodukt herstellen kann, das so in Tansania nicht bekannt ist und deshalb zu einem begehrten Produkt werden könnte. Die Reibekuchen ließen sich gut an der Straße vermarkten. „Die Demonstration war ein voller Erfolg. Gleich wurde das Reibekuchenrezept notiert, und die Frauen entwickelten Ideen zur Bereicherung der Rezeptur mit Gemüse und Knoblauch“, erzählt Heidefeld. Im Kern gehe es bei „Partnerschaft für Afrika“ aber um Bildung. „Bildung ist der Schlüssel zu allem“, sagt das Ehepaar.

 Friederike Heidenhof und ihr Mann bei der Projektreise in Tansania.

Friederike Heidenhof und ihr Mann bei der Projektreise in Tansania.

Foto: Heidenhof

Die Projektarbeit vor Ort begann vor 15 Jahren, als Friederike Heidenhof zu einem Beratungsauftrag nach Arusha im Norden Tansanias geholt wurde. Sie begann sogleich, Spenden zu sammeln und Freunde zu motivieren, mitzumachen. 2011 gründete sich der Verein. „Was klein angefangen hat, ist inzwischen zu einer großen Sache gewachsen: Wir haben nicht nur eine respektable Infrastruktur geschaffen, sondern auch hunderten Kindern aus der Not geholfen und eine Bildungschance gegeben“, resümiert Heidenhof. „Es sind vor allem die vielen privaten Einzelspenden, die uns diese Arbeit überhaupt erst ermöglichen. Jedes Jahr steht die Spendenuhr wieder auf null, und so beginnen wir immer wieder von neuem, Geld zu sammeln.“

Denn Waisenkinder, Kinder aus Verwahrlosung, Armut oder Missbrauch zu retten sei das eine. Ihnen aber eine wirkliche Chance zu geben, später auf eigenen Beinen zu stehen, mindestens genauso wichtig. Die meisten Kinder gehen auf die von „Partnerschaft für Afrika“ (PFA) erbauten Schulen und leben in den PFA-Waisenhäusern. Mit Schule, Ausbildung und Studium sei es oft leider nicht getan, deshalb erhalten Jugendliche Unterstützung bei der Job-Findung oder auch kleinere Existenzgründungszuschüsse, um sich selbständig zu machen.

Aktuell entstehen zwei Safe-Houses, also sichere Häuser, für jugendliche Waisen, die zu alt sind für die Waisenhäuser, aber zu jung, um alleine zurecht zu kommen. Komplettiert werden diese durch Jugendwerkstätten und eine Jugendfarm. Außerdem ist eine Waisenhausfarm im Aufbau, die ebenfalls durch finanzielle Hilfe einer im Verein engagierten Krefelderin entsteht und eine nachhaltige Versorgung sicherstellen soll.

 Der Verein „Partnerschaft für Afrika e.V.“ finanziert sich ausschließlich aus Spenden und leitet diese eins zu eins an die Projekte weiter. Der große Pluspunkt: alle Verwaltungskosten werden von drei Gründern getragen, so dass jeder gespendete Euro in die Projekte fließt.

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