Krefelder DRK-Hundestaffel Diese Vierbeiner retten Menschenleben

Krefeld · Seit kurzem hat das DRK, Kreisverband Krefeld, neue Mitglieder in der Rettungshundestaffel. Die als Maintrailer ausgebildeten Vierbeiner suchen vermisste Personen und brauchen deswegen besonders feine Näschen. In zehn Wochen hatten sie bereits zehn Einsätze.

 Die Maintrailer sind neu bei der DRK-Rettungshundestaffel. Sie suchen nach vermissten Personen und orten sie mit ihrem ausgezeichneten Spürsinn.

Die Maintrailer sind neu bei der DRK-Rettungshundestaffel. Sie suchen nach vermissten Personen und orten sie mit ihrem ausgezeichneten Spürsinn.

Foto: DRK/Nadia Joppen

(RP) Es ist zwei Grad kalt, windig und feucht – kein Wetter für einen gemütlichen Spaziergang mit Hund. Silke Unger, Monika Broden, Renate Leijnse und Babette Weymanns schreckt das ungemütliche Wetter nicht ab: Sie treffen sich an diesem Samstag um 11 Uhr mit ihren Hunden Fidel (Bluthund) und Tante Käthe (Schwarzwälder Schweißhund), Hannes (Flat Coated Retriever), Caya (Hovawart) und Platon (Deutsch-Drahthaar) auf einem zugigen Parkplatz im Europark Fichtenhain. Es ist Trainingszeit: Die vier Frauen und ihre fünf Hunde sind Mitglieder der ehrenamtlich tätigen Rettungshundestaffel des DRK Kreisverbandes Krefeld. Sie trainieren hier mit den Tieren „Mantrailing – Personensuche unter Einsatz von Gebrauchshunden“.

Der als Mantrailer ausgebildete Hund nutzt sein gutes Näschen, um den Geruch einer vermissten Person aufzunehmen und über eine lange Strecke in der Luft zu verfolgen. Dabei unterscheidet das Tier genau zwischen dem Geruch des Vermissten und anderen Gerüchen, die in der Luft liegen. Mantrailer können im Gelände arbeiten, aber sie sind selbst in Innenstädten in der Lage, den Geruch genau zu differenzieren.

Der Übungstag der vier Hundeführerinnen beginnt mit dem Team Babette Weymanns und Platon. Monika Broden, die Tierärztin in der Hundestaffel, macht den „Runner“ – die weggelaufene/ vermisste Person. Während der Rest der Gruppe auf dem Parkplatz wartet, geht sie einen knapp einen Kilometer langen Weg – durch Gestrüpp und Gräben und um die Gebäude, die im Europark stehen. Dann versteckt sie sich im Gestrüpp – zusätzlich getarnt durch einen unauffälligen Parka.

Renate Leijnse, die mit ihr gegangen ist, geht auf einem anderen Weg zurück zum Parkplatz, um dem Suchteam das Signal zum Start zu geben: Platon wird ein Handschuh unter die Nase gehalten, damit er die Witterung des „Runners“ aufnehmen kann. Dann machen sich Platon und Babette Weymanns auf die Suche: Der Hund erhält an einer langen Leine Bewegungsfreiheit und übernimmt die Führung. Es geht erst durch Gestrüpp und Gelände, dann auf einen gepflasterten Parkplatz. Hier wird es schwierig: „Der Wind hat die Geruchsspur verweht“, erklärt Silke Unger. Durch die systematische Anleitung der Hundeführerin findet Platon die Spur jedoch wieder und lenkt die Gruppe um die nächsten Gebäude-Ecken. Nach etwa 15 Minuten findet der Hund die am Boden kauernde „vermisste“ Monika Broden. Für diesen Erfolg wird er von Frauchen Babette Weymanns mit Leckerli, Streicheln und Spielen belohnt.

Mantrailer werden für verschiedene Suchzwecke von der Polizei angefordert, erklärt Silke Unger: „Wenn ein dementer Mensch, eine Person mit Suizid-Ankündigung oder ein Kind vermisst werden“. Die Hundeführer sind ebenfalls gut geschult: Sie können das Verhalten des Hundes „lesen“, kennen aber auch Eigenheiten der Erkrankung: „Menschen mit Demenz zieht es zum Wasser. Wenn ein See oder Fluss in der Nähe ist, sollte das berücksichtigt werden“, erklärt Babette Weymanns.

Als nächstes Team üben Silke Unger und Fidel: Für sie wird es schwieriger: „Runner“ Weymanns geht erst eine kurze Strecke den gleichen Weg, biegt dann aber nach rechts ab und sucht ein anderes Versteck. „Jetzt muss der Hund unterscheiden, welche Geruchsspur älter und welche jünger ist. Das entspricht der Realität: Oft gehen Senioren ja täglich ihre gewohnten Wege, und irgendwann einmal verlieren sie den Heimweg“, erklärt Silke Unger. Weitere Schwierigkeit: Die „Schnüffelprobe“ ist die Hundeleine des „Runners“, an der sich Mensch- und Tiergeruch mischen. Fidel löst die Aufgabe aber vorbildlich.

Die Rettungshundestaffel des DRK Krefeld besteht aus rund 20 Hunden und ihren Haltern. Die Tiere sind unterschiedlich „spezialisiert“: für die Suche in der Fläche, in Trümmern, im Wasser oder eben als Mantrailer. Die Hundeführer-Gruppe gehört jetzt dem DRK Kreisverband Krefeld an und hatte in zehn Wochen bereits zehn Einsätze.

Interessiert sich ein Hundehalter für die Aufgabe, kann er mit seinem Vierbeiner zum Probetraining kommen.

Info unter Telefon: 02151-53960 oder www.drk-krefeld.de

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