Krefeld Stadtgarten: Kronkorken statt Krokusse

Krefeld · Hannelore Francis ist Krefelderin mit Leib und Seele. Daher findet sie es besonders schade, dass der Stadtgarten immer mehr zu einem öffentlichen Mülleimer verkommt. Die Stadt jedoch verweist auf die regelmäßigen Reinigungen.

 Überall im Stadtgarten ist Müll zu finden, wie hier weggeworfene, zum Teil zersplitterte Flaschen.

Überall im Stadtgarten ist Müll zu finden, wie hier weggeworfene, zum Teil zersplitterte Flaschen.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn Hannelore Francis an ihren letzten Spaziergang im Krefelder Stadtgarten denkt, dann kann die Krefelderin nur verständnislos den Kopf schütteln. Das schöne Wetter lockte sie und ihren Mann in den Stadtgarten, in dessen unmittelbarer Nähe sie wohnen. "Wir haben uns richtig auf einen ersten gemütlichen Spaziergang nach den langen grauen Tagen im Sonnenschein gefreut", erinnert sie sich.

Doch als das Ehepaar im Stadtgarten angekommen war, hatte die Freude ein Ende, kaum dass sie die Grünfläche durch den Eingang an der St. Anton Straße betreten hatten. Müll in den Beeten, auf den Grünflächen und Wegen sowie rund um die Bänke verteilt. Zersplitterte Flaschen - dabei lagen auch Scherben auf den Sitzgelegenheiten, Verpackungsmaterial diverser Art, Flachmänner, leere Zigarettenschachteln und gerade im Bereich der Bänke jede Menge Zigarettenkippen und Kronkorken ohne Ende, die einfach auf die Erde geschmissen worden waren.

 Statt der erwarteten Krokusse fand Spaziergängerin Hannelore Francis unzählige Kronkorken in den Beeten. Auch andere Abfälle waren einfach ins Grün geschmissen worden. *

Statt der erwarteten Krokusse fand Spaziergängerin Hannelore Francis unzählige Kronkorken in den Beeten. Auch andere Abfälle waren einfach ins Grün geschmissen worden. *

Foto: Lammertz Thomas

"Hier wachsen Kronkorken in der Erde anstelle von Krokussen oder anderen Frühblühern", sagt Francis ironisch und bringt damit einen weiteren Punkt an. Sie stört nicht nur der Abfall, der überall anzutreffen ist, sondern ihr fehlt es auch an blühenden Pflanzen im Park. Verglichen mit anderen Anlagen fallen die Handvoll Narzissen, die ihre gelben Köpfe über das Grün strecken, kaum auf.

Die engagierte Frau könnte sich hier sogar eine Bürgerinitiative vorstellen, die mit Pflanzmaterial in Form von Blumenknollen helfen könnte, den Park farbenfroher zu gestalten. "Ich denke, es gibt viele Bürger, die sich gerne einbringen und Einsatz zeigen möchten, um Krefeld einfach schöner zu machen. Man müsste den Bürgern von Seiten der Stadt nur die Gelegenheit dazu bieten und auf die Krefelder zugehen", bemerkt Francis.

 Hannelore Francis geht gerne im Stadtgarten spazieren.

Hannelore Francis geht gerne im Stadtgarten spazieren.

Foto: Lammertz Thomas

In Sachen Sauberkeit ist sie sich indes sicher, dass mehr Präsenz von städtischen Mitarbeitern im Stadtgarten dazu beitragen würde, dass weniger weggeworfen werden würde. Ansonsten hat die Krefelderin das Gefühl, wo Müll liegt, kommt auch immer mehr dazu. Daher würde sie sich des Öfteren eine entsprechende Säuberung der Grünanlage wünschen.

"Da ist der Stadtgarten für viel Geld instand gesetzt worden und verkommt jetzt irgendwie. Die Instandsetzung finde ich sehr gelungen, aber der Park muss jetzt auch weiter gepflegt werden und das vermisse ich", sagt Francis. Etwas in Ordnung zu bringen, aber danach nicht weiter zu pflegen, ist in ihren Augen eine Geldverschwendung. Es muss nach ihrer Ansicht einen Plan für die weitere Instandhaltung geben. Allein die teilweise überquellenden Müllbehälter zeigen ihr, dass einfach zu wenig passiert, und wenn es nur betreffend die Entleerung der Mülleimer ist.

Sie hat das Gefühl, die Innenstadt werde von der Stadt Krefeld wie ein Stiefkind behandelt. Auf eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion teilte Manuel Kölker von der städtischen Pressestelle mit: "Der Stadtgarten ist, wie auch viele andere Innenstadt-Grünflächen, einem großen Nutzerdruck ausgesetzt. Leider halten sich manche Besucher nicht daran, Müll und andere Hinterlassenschaften in den vorgesehenen Behältern zu entsorgen.".

Die Stadt Krefeld führe jedoch regelmäßige Reinigungen dort durch, komme aber nicht immer "hinterher". Gereinigt werde standardmäßig einmal pro Woche und nach Bedarf, fügte er an. Außerdem verwies der Pressesprecher auf die Telefonnummer 02151/864402, unter der sich Bürger melden können, die Verschmutzungen und Ähnliches feststellen.

(RP)
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