Krefeld Stadtführer zeigt Krefelds Biergeschichte

Krefeld · Stadtführer Uli Pudelko zeigt den Krefeldern in einer neuen Führung die Geschichte der Krefelder Brauhäuser. Dabei geht es auch um das Altbier.

 Stadtführer Uli Pudelko wird am 12. April zu den aktuellen und historischen Braustätten in Krefeld führen. Der Fototermin zeigt ihn vor der über 200 Jahre alten Brauerei Gleumes an der Sternstraße

Stadtführer Uli Pudelko wird am 12. April zu den aktuellen und historischen Braustätten in Krefeld führen. Der Fototermin zeigt ihn vor der über 200 Jahre alten Brauerei Gleumes an der Sternstraße

Foto: Lammers

Wer sich abends in der Kneipe mit Freunden oder aber zum gemütlichen Fernsehfilm auf der Couch ein Altbier genehmigt, schätzt vor allem den oftmals bitteren und würzigen Geschmack des Gebräus. Kaum jemand ahnt jedoch, welch essenziellen Wert das Hefegetränk im 15. Jahrhundert eingenommen hat. Seinerzeit löste ein Vorläufer des heutigen Altbiers eine Kräutervariante als "Getränk des Volkes" ab. Das heutige Genussmittel diente zu jener Zeit hauptsächlich als Durstlöscher bei den Mahlzeiten und in prekären Verhältnissen sogar als Mittel gegen den Hunger. Diese Retrospektive gewährt jetzt die "Niederrheinische ALTernative", ein Zusammenschluss von 30 deutschen und niederländischen Museen, die eine Städte-übergreifende Themenreihe zur hiesigen Bierkultur starten.

Die Projektpartner werden ab der zweiten Jahreshälfte verschiedene Aktionen wie Stadt- und Familienfeste, wissenschaftliche Vorträge oder Brau- und Kochkurse zum Thema anbieten. Das Museum Burg Linn als Teil des Netzwerkes läutet den inoffiziellen Auftakt hier in Krefeld ein. Den Organisatoren war schnell klar, wie dem Bier in Krefeld am besten gehuldigt werden kann: Mit einem Innenstadtrundgang, innerhalb dessen die damaligen Brauereien der Seidenstadt wieder ins Gedächtnis gerufen werden. "Im 19. Jahrhundert, an der Spitze der Industrialisierung, gab es in Krefeld ganze 39 Brauereien", erklärt Uli Pudelko, der für das Stadtmarketing als regionaler Führer arbeitet.

Gemessen an dieser hohen Anzahl habe Krefeld im deutschlandweiten Vergleich beim Bier einen der vorderen Plätze belegt. Die meisten der damaligen Brauereien sind mittlerweile allerdings bankrottgegangen oder haben ihre Rezepturen an größere Betriebe verkauft, wie im Fall von Rhenania Alt, das nun von Warsteiner hergestellt wird. Aktuell ist vor allem die Brauerei Königshof an der Obergath, die sich neben dem hiesigen Biermarkt auch überregional Gehör verschafft. Pudelko wird in seiner Führung aber auch die wenigen kleinen Hausbrauereien nicht vergessen. "Wir starten bei Wienges an der Neusser Straße. Dort gibt es noch das originale Equipment aus der Zeit um 1900, als dort Bier gebraut wurde. Der historische Kessel ist erhalten und soll auch künftig weiter in Schuss gebracht werden." Besonders interessant finde er auch, dass das urdeutsche Brauhaus im Südbezirk eine Enklave darstelle.

Weiter geht die Führung vorbei an den Gebäuden von neun vormaligen Braustuben wie "Gatzweiler" oder der "Bavaria". Neben der Bierkultur wird der 67-Jährige auch über andere architektonisch oder städtebaulich wertvolle Häuser und Geschäfte referieren, ehe die Gruppe zu guter Letzt bei Gleumes einkehrt und dort eine der drei eigenproduzierten Getränke wählen kann: Lager, Weizen und Pils. Den Trend, das auch am Niederrhein vermehrt Pils getrunken und hergestellt wird, betrachtet der Stadtführer mit Skepsis: "Das ist eine Modeerscheinung. Während die Großbrauereien hauptsächlich mit Pils- und Mischgetränken werben und diese auf den Markt bringen, profitieren kleinere Betriebe vor allem in Düsseldorf von ihrem lecker-würzigen Altbier." Pudelko mag selbst sowohl ober- als auch untergärige Biere. "Ich finde es interessant, die verschiedenen Geschmäcke zu testen."

(RP)
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