Krefeld Stadtbad: So soll es weitergehen

Krefeld · Nach dem Absprung des Hamburger Investors will Oberbürgermeister Gregor Kathstede den Umbau des früheren Stadtbads weiter vorantreiben. Der unterlegene Architekt kündigte an, er sehe Potenzial, Investoren zu gewinnen.

 Vadullah Basaran ist aus dem Millionen-Projekt ausgestiegen.

Vadullah Basaran ist aus dem Millionen-Projekt ausgestiegen.

Foto: Thomas Lammertz

Eigentlich hatte Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) erst am 16. August Post von Stadtbad-Architekt Jochem Bellinger erwartet. Da sollten der Architekt und der Investor zu Planungsfortschritten, zu Finanzierung und Betreiberstruktur berichten. Stattdessen kam schon gestern ein Brief im Rathaus an. "Herr Basaran (der Investor) wird vom Vertrag, den er mit der Stadt Krefeld geschlossen hat, zurücktreten", schrieb Bellinger.

 Bleibt Baustelle: Jetzt muss die Stadt erneut Investoren fürs Stadtbad an der Neusser Straße suchen.

Bleibt Baustelle: Jetzt muss die Stadt erneut Investoren fürs Stadtbad an der Neusser Straße suchen.

Foto: Strücken

"Eine ziemliche Granate", nannte Rolf Rundmund, baupolitischer Sprecher der Grünen, die Nachricht. Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Wilfrid Fabel bedauerte den Absprung: "Das ist schade." Paul Hoffmann, Vizechef der FDP-Fraktion, wurde deutlicher: "Grausig für Krefeld" sei der Ausstieg des Investors. Hans Butzen, Vize-Vorsitzender der SPD-Fraktion, sagte: "Der Absprung überrascht mich nicht. Ich hatte ihn befürchtet." Das Stadtbad sei eine "Fortsetzung des katastrophalen Managements" im Rathaus. Butzen: "Der OB kriegt keines der wesentlichen Projekte auf die Reihe."

Wie soll es beim Stadtbad jetzt weitergehen? Der Oberbürgermeister kündigte gestern an, die Fraktionen bei dieser Frage einzubinden. "Wir werden uns mit der Politik schnellstmöglich darüber verständigen." In den kommenden Wochen sollen sowohl Bellinger als auch die bei der Ratsabstimmung unterlegene Arbeitsgemeinschaft "Lucas Architekten — Schwittmann + Bertrams Architekten, Elfes Unternehmensberatung" ihre Konzepte mit aktualisierten Daten hinterlegen, damit die Ratsgremien schnellstmöglich beide Angebote einer erneuten Bewertung unterziehen können. Sowohl Bellinger als auch die Arbeitsgemeinschaft sind laut Stadt davon überzeugt, dass sich Investoren für ihre Projekte gewinnen lassen.

Die SPD tritt aber auf die Bremse. "Für die Zukunft müssen wir mehr Sorgfalt walten lassen", erklärte der Fraktionsvorsitzende Ulrich Hahnen. "Die SPD wollte sich damals schon nicht Hals über Kopf für einen der beiden Bewerber entscheiden." SPD, Teile der Grünen und UWG stimmten damals gegen den Bellinger-Entwurf. Die UWG hält den Entwurf der Arbeitsgemeinschaft "aus architektonischer und stadtplanerischer Sicht für die eindeutig bessere Option", sagt der planungspolitische Sprecher Andreas Drabben. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass man jetzt so ohne weiteres auf das alternative Modell von Schwittmann und Partner umschwenken kann", sagt hingegen Rolf Rundmund (Grüne). "Ich fürchte, man wird nicht darum herumkommen, das Bad neu auszuschreiben. Aber parallel sollten wir prüfen, ob ein Modell mit den SWK und Dritten — etwa der Sparkasse oder ähnlichen — machbar wäre." Genau das lehnen FDP und CDU kategorisch ab. Paul Hoffmann (FDP) kündigte an: "Die FDP wird nur einem Projekt zustimmen, das sich ohne städtische Zuschüsse selbst trägt." Und der CDU-Fraktionschef Fabel sagt: "Ich halte nichts davon, dass die SWK an Verlustgeschäften beteiligt werden", erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Fabel. Finde sich kein neuer Investor, gebe es nur zwei Möglichkeiten. "Die Stadt investiert in den Erhalt des Denkmals Geld, das sie nicht hat. Oder es verfällt weiter, bis nichts mehr da ist. Im Augenblick sieht es nach der zweiten Lösung aus."

(RP)
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