Krefeld Stadt will Stadthaus jetzt doch sanieren

Krefeld · Eine der wichtigsten städtebaulichen Fragen in Krefeld steht vor der Entscheidung: Die Stadtverwaltung will das Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz sanieren und nicht, wie lange diskutiert, auf der an der St.-Anton-Straße ein neues Technisches Rathaus bauen. Diese Empfehlung teilte der Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) gestern den Vorsitzenden der Ratsfraktionen mit.

 Das Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz soll saniert werden.

Das Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz soll saniert werden.

Foto: Thomas Lammertz

Die Verwaltung macht jetzt Tempo: Sie will schon in der Ratssitzung am 1. Dezember ein Votum der Politik zu diesem Plan. Hauptgründe für die Einschätzung der Verwaltung: Zum einen sei die Sanierung billiger, koste insgesamt nur 35 bis 40 Millionen Euro, während ein Neubau mehr als 60 Millionen Euro kosten würde. Zum anderen sei bei einem Neubau unklar, was aus dem denkmalgeschützten Eiermann-Bau am Konrad-Adenauer-Platz werden soll. Ein Käufer für das marode Gebäude findet sich nicht, es verfallen zu lassen, sei nie eine Option der Verwaltung gewesen.

Zwangsräumung droht 2013

Das Stadthaus des renommierten Architekten Egon Eiermann war 1950 bis 1953 als Verwaltungssitz für die Verseidag gebaut worden, später zog dort die Stadtverwaltung ein. In der Bilanz steht es mit einem Wert von 15 Millionen Euro.

Die Zeit drängt — die Verwaltung bestätigte einen exklusiven Bericht unserer Zeitung, wonach das Stadthaus zu einem bestimmten Zeitpunkt zwangsgeräumt werden muss, weil Brandschutzbestimmungen nicht eingehalten werden können. Die Stadt spricht jetzt vom 1. April 2013 als dem Datum, zu dem das Stadthaus leer stehen muss. Eine politische Mehrheit für die Sanierung zeichnet sich ab — vorher wollen aber alle Fraktionen erst noch in die internen Beratungen gehen. Unter anderem soll Kämmerer Ulrich Cyprian jetzt mitteilen, welche Gelder in den Haushalt eingestellt werden müssen.

Damit könnte eine lange Diskussion um den sanierungsbedürftigen Eiermann-Bau ein Ende nehmen. Zuletzt war auch diskutiert worden, gemeinsam mit der Sparkasse Krefeld einen neuen Verwaltungssitz in der Innenstadt an der Ecke St.-Anton-Straße/Friedrichstraße zu errichten. Der Bauunternehmer Walter Hellmich hatte der Stadt angeboten, das Gebäude zu errichten und dann an die Stadt zu vermieten.

Stimmt der Rat der Sanierung zu, will die Sparkasse kurzfristig die auf Eis gelegten Gespräche mit Investoren wieder aufnehmen. Unter anderem sei geplant, ein Ärztehaus dort zu errichten, bestätigte Sparkassen-Vorstand Lothar Birnbrich. "Dies ist aber nur eine Option. Wir werden verschiedene Alternativen weiterverfolgen." Auf jeden Fall werde bei einem Neubau die Sparkassen-Filiale an der Friedrichstraße erhalten bleiben. "Wir betreuen dort 9000 Kunden, der Standort ist sehr verkehrsgünstig." Durch die geplante Ansiedlung von P&C seien die Chancen für einen Neubau gestiegen. "Kommt P&C, ist das die Initialzündung, die die Innenstadt so dringend braucht", sagte Birnbrich.

Die Politik zeigte sich gestern überrascht vom Tempo, das die Verwaltung in der Frage des Stadthauses aufnimmt. Grünen-Chefin Stefani Mälzer: "Wir begrüßen es, dass wir in dieser Frage weiterkommen." FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann hält es für notwendig, dass der Rat am 1. Dezember eine Leitentscheidung trifft. Die FDP spricht sich für die Sanierung aus. Fraktionschef Heitmann sagte angesichts eines möglichen Verkaufes des Stadthauses auch: "Wenn wir das Stadthaus, wovon wir ausgehen, nur zu einem wesentlich geringeren Verkehrswert als 15 Millionen Euro verkaufen könnten, hätte der defizitäre städtische Haushalt eine Abschreibung in Millionenhöhe zu verkraften."

(RP)
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