Krefeld Stadt will großen alten Rangshof verkaufen

Krefeld · Das mindestens 275 Jahre alte Denkmal am Inrath birgt enorme Wohn- und Nutzflächen. Eine großzügige Wohndiele mit offenem Kamin und die riesige Tenne der ehemaligen Töpferei des Künstlers Uwe Rast sind die Attraktionen.

Das ist der denkmalgeschützte Rangshof in Krefeld
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Das ist der denkmalgeschützte Rangshof in Krefeld

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Ein Maueranker an dem großen alten Hofgebäude nennt die Zahl 1737. Das ist laut Unterer Denkmalbehörde der Stadt Krefeld das Errichtungsjahr des denkmalgeschützten Rangshofs oder Rangeshofs an der Inrather Straße 645. Dieses seit einigen Jahren leerstehende Zweifamilien-Wohnhaus will die Stadt, seit 1950 Eigentümerin, nun für mindestens 334 000 Euro verkaufen. In einem Exposé weist der Fachbereich Liegenschaften darauf hin, dass es sich um eine "unverbindliche Aufforderung zur Abgabe eines Kaufangebots" handelt. "Die Stadt Krefeld behält sich vor, darüber zu entscheiden, ob, wann, an wen und zu welchen Bedingungen das Objekt veräußert wird."

Wenn das Gebäude tatsächlich "erst" 275 Jahre alt ist, muss an dieser Stelle ein Vorgängerbau gestanden haben, denn nach einer Urkunde hatte der damalige Eigentümer Derich Randolff zum Martinstag 1476 an die Herren von Hüls acht Denare Zinsen zahlen. Ein weiterer Hinweis über das alte Gehöft ist eine von 1492 stammende Bestätigung eines Hülser Todesurteils durch das Kempener Gericht gegen die angebliche Hexe Nesgen to Range. So berichtete unsere Zeitung 2003 nach einem Besuch bei den damaligen Bewohnern, Uwe und Antje Rast. Mehr als 40 Jahre hatten die beiden dort gelebt. Der 2009 verstorbene Uwe Rast war ein bekannter Töpfer, der 1979 mit dem Staatspreis NRW ausgezeichnet worden war.

Im Erdgeschoss und unter dem tief heruntergezogenen Dach des im Stil eines niedersächsischen Ständerhauses errichteten Gebäudes befinden sich enorme Wohnflächen, darunter das ehemalige Atelier des Künstlers. Genaue Angaben über die Zimmer- und Quadratmeterzahlen kann der Fachbereich Liegenschaften nicht machen, weil das Haus erstens vielseitig genutzt wurde und zweitens 1992 eine nicht genehmigte Wohnung im Ober- und Dachgeschoss einrichtet worden ist. So weist das Exposé auch darauf hin, dass ein Erwerber die dafür nötige Baugenehmigung nachträglich einholen muss.

Fest steht, dass das Erdgeschoss auf einer Fläche von geschätzten 120 Quadratmetern neben einer großzügigen Wohndiele mit offenem Kamin auch die Tenne der ehemaligen Töpferei, vier Zimmer, eine Küche, ein Bad sowie einen Stallraum beherbergt; ein Wintergarten ist angebaut. Im Obergeschoss liegen fünf Zimmer und ein Bad sowie eine separate Wohnung mit vier Zimmern und zwei Bädern auf zwei Ebenen (inklusive Dachgeschoss). Das Gebäude mit großzügigem Garten und Teich bietet laut Exposé aufgrund seiner Größe und des Zuschnitts vielseitige Nutzungsmöglichkeiten, beispielsweise als Mehrgenerationenhaus, als Zwei- oder als Einfamilienwohnhaus mit integrierter Werkstatt.

(RP)
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