Mobilitätswende in Krefeld Stadt will fünfmonatigen Feldversuch an Ortsdurchfahrt Fischeln starten

Krefeld · Das Integrierte Handlungskonzept Fischeln mit dem Titel „Lernraum“ soll den Nicht-Autofahrern im Ortskern mehr Flächen und bessere Verweilqualität verschaffen.

 Die Fischelner Ortsdurchfahrt teilen sich Autos und  Straßenbahnen: In einem Feldversuch von Mai bis Oktober sollen Fußgängern mehr Platz bekommen.

Die Fischelner Ortsdurchfahrt teilen sich Autos und  Straßenbahnen: In einem Feldversuch von Mai bis Oktober sollen Fußgängern mehr Platz bekommen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Kölner Straße ist nicht nur eine der wichtigsten Verkehrsachsen in Fischeln, sondern auch bedeutender Einkaufs- und Gastronomiestandort. Die unterschiedlichen Nutzungen bringen stadtplanerische Herausforderungen mit sich, die mit dem „Integrierten Handlungskonzept Fischeln“ künftig bewältigt werden sollen. Über die Durchführung des Projekts „Lernraum Kölner Straße“ entscheidet am heutigen Dienstag der Planungsausschuss.

„Autos und Straßenbahnen dominieren im Moment den Fischelner Ortskern. Es fehlt an Aufenthaltsqualität. Durch die multifunktionale Nutzung der Straße gibt es aber kein Patentrezept, um diese dauerhaft zu steigern“, schildert Planungsdezernent Marcus Beyer. „Wir möchten deswegen eine Art Lernraum durchführen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend dabei helfen, den Stadtteil nachhaltig zu gestalten.“

Im Pilotprojekt soll für rund fünf Monate der Bereich zwischen Anrather- und Hafelsstraße und Hees gestaltet werden. Dazu werden sechs mobile Sitzmöglichkeiten und zwei mobile Module für gastronomische Nutzungen sowie mobile Fahrradabstellanlagen entlang der Kölner Straße aufgestellt. Die Stadtplaner reduzieren dafür vorübergehend Parkplätze und schaffen auf den elf freiwerdenden Flächen Verweilzonen. Weitere 49 Parkplätze bleiben für Autofahrer. Alternative Parkmöglichkeiten sind auf dem Marienplatz und entlang der Hafelsstraße.

Im Lernraum erhalten Fußgänger vorerst mehr und Autoverkehr weniger Raum als bislang. „Jahrelang haben wir den Autofahren Vorzug in Städten gegeben. Damit sind Blechwüsten entstanden, die Fußgänger und Radfahrer verdrängen und gleichzeitig noch die Geräusch- und Geruchskulisse negativ verändern“, erklärt Beyer. „Um mehr Aufenthaltsqualität zu schaffen und die Mobilitätswende auf den Weg zu bringen, müssen wir die prominente Rolle der Autofahrer wieder zurücknehmen. Es wird zukünftig normal werden, dass der Autofahrer längere Wege vom Parkplatz zum letztendlichen Ziel in Kauf nehmen muss.“

Den Lerneffekt möchte die Stadt durch eine Befragung dokumentieren. Gleichzeitig soll im Zuge des Pilotprojekts untersucht werden, wie und an welcher Stelle Verweilzonen und Fahrradabstellanlagen von den Fischelnern angenommen werden. Technisch ergänzt wird das Projekt durch die Messung des ruhenden und fließenden Verkehrs, auch bereits vor Einrichtung des Lernraums. Hierbei soll insbesondere das Parkverhalten auf der Kölner Straße untersucht werden. Stimmt die Politik heute der Vorlage zu, soll die Maßnahme bereits von Mitte Mai bis Ende Oktober erfolgen.

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