Krefeld Stadt und IHK als Speerspitze für Krefeld
Krefeld · Industrie- und Handelskammer und Verwaltung wollen gemeinsam die Rahmenbedingungen für die Unternehmen und das Image des Wirtschaftsstandortes nachhaltig verbessern. Ein begleitendes Papier der Prognos AG kostet 130.000 Euro.
Innovative Ideen, wegweisende Projekte und eine Aufbruchsstimmung - das möchten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Stadt Krefeld mit ihrem "Aktionsplan Wirtschaft für Krefeld" initiieren. Mit Oberbürgermeister Frank Meyer, IHK-Präsident Elmar te Neues, IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Eckart Preen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, als "Speerspitze" sollen in den nächsten Jahren die Rahmenbedingungen für die hiesigen Unternehmen und das Image des Wirtschaftsstandortes nachhaltig verbessert werden. So soll Krefeld die vorhandenen Stärken noch deutlicher zur Geltung bringen, zum Beispiel die industrielle Leistungskraft, die Innovationspotenziale oder die positiven Entwicklungen in der Innenstadt. Der Aktionsplan soll außerdem das Engagement bereits vorhandener Initiativen und Aktionen bündeln.
"Die Bedingungen für einen solchen Aktionsplan sind günstig", erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. "Krefeld ist eine Stadt im Aufbruch, auch in wirtschaftlicher Hinsicht - besonders die jüngsten Ansiedlungserfolge sind ein klarer Beleg dafür." Nun gelte es, diesen Trend positiv zu verstärken. "Ich freue mich, dass wir dieses wichtige Projekt zur Belebung des Standorts auf den Weg gebracht haben", ergänzt te Neues. Beim Blick auf die vergangenen rund 25 Jahre zeigt sich, dass der Wirtschaftsstandort Krefeld in einigen Punkten an Boden verloren hat - etwa bei der Bruttowertschöpfung und auf dem Arbeitsmarkt. "Dem möchten wir mit dem Aktionsplan entgegenwirken", betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz.
Bei der Entwicklung des "Aktionsplans Wirtschaft für Krefeld" werden die Initiatoren vom Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Prognos AG unterstützt. "130.000 Euro wird die Industrie- und Handelskammer hier in die Hand nehmen", verspricht Steinmetz. Im Vorfeld haben die Prognos-Experten eine Stärken-Schwächen-Analyse des Standorts erstellt und ausführliche Interviews mit Unternehmern, Politikern und Vertretern von Institutionen wie der IHK, der Initiative "Zukunft durch Industrie" oder den Gewerkschaften geführt. Auf Basis dieser Ist-Analyse haben die Initiatoren in einem Dialog-Workshop gemeinsam mit Akteuren der Wirtschaft und Repräsentanten von Verbänden und Institutionen Ziele des Aktionsplans definiert und Handlungsfelder identifiziert. Auf folgende Themen einigten sich die Workshop-Teilnehmer: "Innovation, Digitalisierung und Gründung", "Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmarkt", "Infrastruktur, Mobilität, Flächen" sowie "Lebensqualität und Urbanität".
Die vier Handlungsschwerpunkte des Aktionsplans werden nun in Arbeitsgruppen weiterbearbeitet. Christoph Borgmann (Borgmann Sport GmbH & Co. KG) wird die Leitung der Arbeitsgruppe (AG) "Lebensqualität und Urbanität" übernehmen, Detlev G. Moritz (GEMO G. Moritz GmbH & Co KG) die AG "Infrastruktur, Mobilität, Flächen", Rainer Führes (Canon Deutschland GmbH) die AG "Innovation, Digitalisierung und Gründung" und Oliver-Carlos Göhler (XCMG European Research Center) die AG "Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmarkt". Für den 9. Juli ist eine Auftaktveranstaltung für den Aktionsplan vorgesehen. Ergebnisse der Arbeitsgruppen sollen im Winter 2019 vorliegen und in einem "Krefelder Zukunftskongress" vorgestellt werden. Danach werden die Projekte gemeinsam verfolgt. Projekte, die bereits vor dem Winter 2019 umsetzungsreif sind, können auch schon entsprechend früher angegangen werden. "Wir wollen als Ergebnis keine Hochglanz-Broschüren vorlegen, die anschließend in der Schublade verschwinden, sondern konkrete Projekte umsetzen, die Krefeld nach vorne bringen", sagt Steinmetz.
Im Rahmen des Aktionsplans sind vielfältige Projekte und Initiativen denkbar. Die Teilnehmer des Auftakt-Workshops diskutierten verschiedene Ideen. "Bei nahezu allen Themen wird die Digitalisierung eine große Rolle spielen", erläutert Steinmetz. "Der Aktionsplan soll auch dazu beitragen, Krefeld auf den digitalen Wandel vorzubereiten." Eine Ausbildungsstätte für Programmierer in Kombination mit einem Start-up-Zentrum für neue Technologien sind dabei ebenso denkbar wie die Erprobung neuer, smarter Mobilitätskonzepte. "Es geht darum, Ideen zu entwickeln und als Projekte zu konkretisieren, von denen die Unternehmen und die Menschen in Krefeld profitieren und die letztlich das Profil Krefelds als innovativen und modernen Standort schärfen", sagt Wirtschaftsförderer Preen.
Die Zusammenarbeit mit der Stadt, einschließlich der Wirtschaftsförderung Krefeld, ist aus Sicht von Elmar te Neues von entscheidender Bedeutung: "Alle Beteiligten erhoffen sich von dem Dialogprozess und dem gemeinsamen Erarbeiten des Aktionsplans eine engere Zusammenarbeit und eine anhaltende Aufbruchsstimmung in der Stadt."