Krefeld Stadt streicht bei Schul-Fördervereinen

Krefeld · Die Stadt wird bei 15 Schulfördervereinen nicht mehr die Beiträge für die Mitgliedschaft in einem Dachverband der Jugendhilfe übernehmen. Dieser Schritt sorgt für Empörung.

15 Fördervereine von Schulen, die Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband oder bei anderen Dachverbänden der freien Jugendhilfe sind, werden die Mitgliedsbeiträge dafür künftig selber tragen müssen — die Stadt übernimmt sie nicht mehr. Diese Entscheidung, die dem Nothaushalt geschuldet ist, sorgt bei Manfred Milkau, Fördervereinsvorsitzender des Ricarda-Huch-Gymnasiums, für Unmut: "Wir als Vereine stecken jedes Jahr Tausende Euro in die Schule. Und jetzt das." Der Jahresbeitrag des Fördervereins für die Mitgliedschaft im Paritätischen beträgt laut Milkau 560 Euro.

"Wenn wir austreten, trifft es doch die Schwächsten, unsere Kinder"

Die Mitgliedschaft ist nötig, wenn ein Förderverein Projekte aus Landesmitteln abwickelt. Im Falle des Ricarda-Huch-Gymnasiums ist das die Übermittagsbetreuung der Schüler. Der Förderverein gelte für diesen Fall als Jugendhilfeträger, dessen Arbeit vertraglich mit Stadt und Land geregelt werde, erläuterte die Stadt auf Anfrage. Zur Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe sei die Mitgliedschaft in einem Dachverband nötig; dort könne sich ein Förderverein auch versichern oder rechtliche Beratung einholen.

Der "Ricarda"-Förderverein wird die Übermittagsbetreuung wohl weiterführen, erklärt Vorsitzender Milkau: "Wenn wir das jetzt stoppen und aus dem Paritätischen austreten, trifft es doch die Schwächsten, unsere Kinder." Dass die 560 Euro Beitrag nun nicht mehr Schülern zugutekommen, empört ihn dennoch: "Unser Förderverein hat in den vergangenen fünf Jahren Kosten in Höhe einer fünfstelligen Summe übernommen und damit die Stadt entlastet. Wir haben bei der Renovierung der Toiletten ausgeholfen; wir unterhalten einen Sozialfonds für bedürftige Schüler, wir schaffen Lehr- und Lernmittel und auch Möbel wie Regale für Unterrichtsräume an, und wir wirken an der Schulhofgestaltung mit."

Milkau sieht Stadt und Land in der Pflicht

Milkau geht davon aus, dass der Förderverein am Ricarda den Jahresbeitrag verkraften kann, gibt aber zu bedenken, dass es Fördervereine gebe, die das vielleicht nicht können. Er will sich nun für eine Initiative der Fördervereine einsetzen, um gemeinsam Druck auszuüben. "Nothaushalt hin oder her: Für andere Dinge ist ja noch Geld da." Er sieht auch die Landesregierung in der Pflicht: "Wir haben eine Landesregierung, die angetreten ist mit dem Versprechen, Schüler und Jugendliche zu fördern; de facto wird aber abgebaut."

Nach Auskunft der Stadt sind 15 Fördervereine von der Sparmaßnahme betroffen; fünf aus dem Sekundarstufe-I-Bereich und zehn für den Grundschulbereich im Zusammenhang mit dem Offenen Ganztag. Sollte ein Förderverein aus seinem Dachverband austreten und seinen Status als Jugendhilfeträger verlieren, würde das über Landesmittel finanzierte Programm wegfallen. Solche Angebote seien freiwillige Leistungen, für die die Stadt bei der derzeitigen Haushaltslage nicht eintreten könne, so die Stadt.

Allerdings würde sie versuchen, einen anderen Träger zu finden.

(RP)
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