Straßenstrich in Krefeld Stadt stellt neuen Antrag auf Erweiterung des Sperrbezirks

Krefeld · Eine Ausweitung des Sperrbezirks in Krefeld soll den neuen Straßenstrich Neue Ritterstraße verhindern. Die Stadt hat dem Antrag an die Bezirksregierung jedoch ein umstrittenes Polizei-Gutachten angehängt.

Straßenstrich Krefeld: Neue Ritterstraße bei Tag
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Neue Ritterstraße: Der Straßenstrich in Krefeld bei Tag

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Foto: Bastian Königs

Die Krefelder Stadtverwaltung hat gestern auf Anfrage mitgeteilt, dass sie einen neuen Antrag auf Erweiterung des Sperrbezirks auf den Bereich Neue Ritterstraße zur Bezirksregierung Düsseldorf gesendet hat. Dem Antrag werden jedoch nur geringe Erfolgschancen eingeräumt, denn dem Schriftsatz ist auch ein Gutachten der Krefelder Polizei beigefügt, das eine Erweiterung des Sperrbezirks in Frage stellt.

Den erweiterten Antrag hatte die Bezirksregierung im Herbst vergangenen Jahres gefordert; darin sollte neben einer Gesamtkonzeption über die Ausgestaltung eines erweiterten Sperrbezirks auch eine Aufstellung aller Straftaten und Gewaltdelikte vor Ort durch die Polizei dokumentiert werden. Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth hat ein solches Gutachten erstellen lassen, macht aber deutlich, dass aus Sicht der Polizei eine Erweiterung des Sperrbezirks nicht sinnvoll ist.

Prostitution und Bordelle 2018 in NRW
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Foto: dpa/Andreas Arnold

Seit Monaten beschweren sich Anwohner über den sich ausweitenden Straßenstrich — jahrelang hätten dort nur zwei Frauen gestanden, mittlerweile aber immer mehr Frauen aus Osteuropa. Mit Briefen an Stadtverwaltung, Bezirksregierung und Polizei intensivieren die Anwohner des Straßenstrichs den Druck auf die Behörden, die offene Prostitution dort einzudämmen. Die Straßenprostitution finde mittlerweile auch im Sperrbezirk statt, berichtet unserer Zeitung ein Anwohner. Konkret sei dies das kurze Stück der Voltastraße, das bisher in beide Richtungen befahrbar war, nun nur noch Einbahnstraße ist. Diese Verkehrsänderung würde die Lage für die Prostituierten noch begünstigen, erklärte der Anwohner, der namentlich nicht genannt werden will.

Es gebe zusätzlich geschaffenen Parkraum dort, den die Prostituierten nutzen könnten. Da außerdem die Polizei nicht mehr von der Hansawache aus direkt in die Einbahnstraße Voltastraße einfahren kann, hätten die Prostituierten noch mehr Zeit, andere Prostituierte zu warnen, wenn ein Polizeiwagen kommt. "Die Stadt hat hier mit der Einbahnstraße und den Parkplätzen tolle Möglichkeiten für die Damen geschaffen. Wir hatten zahlreich darauf hingewiesen, dass oft in Verbotszonen gearbeitet wird. Scheinbar wurde dies aber nicht registriert."

Immer dreister, so berichtet eine andere Anwohnerin derweil, würden Freier und Prostituierte vorgehen. Auch diese Anwohnerin schrieb einen offenen Hilferuf an Politik, Verwaltung und Medien: "Ich habe mittlerweile keine Worte mehr. Auch bei uns Am Riddershof habe ich letzten Montag gegen 19 Uhr in der Sackgasse ein parkendes Auto erwischt. Hier ging ebenfalls eine Dame ihrem Gewerbe nach. Es wurden Tücher aus den Wagen geschmissen, auf meine harte Aufforderung wurde der gesamte Bürgersteig dann anschließend von beiden gesäubert. Würde man auch so reagieren, wenn diese Zustände am Stadtwald, am Forstwald, Verberg oder Traar vorliegen würden. Ich fahre jeden Tag mit der Strassenbahn nach Düsseldorf, viele Mitfahrer trauen sich abends nicht mehr, am Dießem auszusteigen. Was sind dass für Zustände?"

(RP)
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