Krefeld Stadt schaltet nachts Laternen aus

Krefeld · In Krefeld werden ab Mai von sonntags bis donnerstags von 1.15 bis 3.30 Uhr die Straßenlaternen abgeschaltet. Für Autofahrer wird es teurer: Wer nachts unter einer abgeschalteten Lampe parkt, muss das Parklicht anlassen.

 Laterne an der Hafelsstraße im Stadtteil Fischeln.

Laterne an der Hafelsstraße im Stadtteil Fischeln.

Foto: Thomas Lammertz

Für zwei Stunden und 15 Minuten werden ab Mai sonntags bis donnerstags auf komplettem Krefelder Stadtgebiet die Straßenlaternen abgeschaltet. 250 000 Euro jährlich will die Verwaltung dadurch einsparen. Die Zeche zahlen die parkenden Autofahrer: Laut Straßenverkehrsordnung müssen Autofahrer, die unter einer ausgeschalteten Laterne parken, Parklicht am Auto anschalten.

Die Stadt markiert jetzt alle Laternen: "Wir sind verpflichtet, alle 29 000 Laternen, die abgeschaltet werden, mit einem roten Ring zu versehen", sagt Hartmut Könner, Leiter des städtischen Tiefbauamtes. Die Ringe signalisieren dem Autofahrer: Parklicht an. Macht er dies nicht, droht künftig ein Knöllchen.

Der politische Beschluss zur Abschaltung war im alten Haushaltssicherungskonzept gefällt worden. Hartmut Könner teilte gestern auf Anfrage unserer Zeitung mit: "Wir sind im Mai soweit, werden vorher noch eine Reihe von Vorkehrungen treffen müssen." Da die Straßenlaternen alle miteinander vernetzt sind, könnten sie nicht straßen- oder stadtteilgenau abgeschaltet werden — also entweder ganz oder gar nicht.

Zwar werden Einsparungen in Höhe von 250 000 Euro jährlich erwartet. Zunächst, darauf verweist Könner, seien Investitionen nötig: "Die roten Ringe haben wir schon bestellt, sie lagern hier und werden in den kommenden Wochen weiter angebracht." Außerdem müssen Zebrastreifen auch künftig beleuchtet bleiben. Dafür sollen einzelne Laternen nochmals umgerüstet werden. 400 000 Euro sollen für beide Maßnahmen investiert werden. Könner: "Das hat sich also nach zwei Jahren wieder amortisiert."

Der kurze Zeitraum von 1.15 Uhr bis 3.30 Uhr wurde mit Rücksicht auf das Nachtbusnetz der SWK gewählt — in diesem Zeitraum fahren keine Busse. Dass die Laternen am Wochenende angeschaltet bleiben, geschah mit Rücksicht darauf, dass dann nachts in Krefeld mehr los ist. Für Autofahrer bereite die Abschaltung keine Probleme, sagt Könner. Fußgänger und Radfahrer sollten achtsamer sein.

Kritiker des Sparkonzeptes, das auch viele andere deutsche Städte anwenden, bemängeln steigende Unfallgefahr und sinkende Sicherheit. Schon vor sieben Jahren waren Krefelds Laternen zu Sparzwecken abgeschaltet worden. Als erste Amtshandlung ließ Oberbürgermeister Gregor Kathstede die Laternen wieder anschalten.

(RP)
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