Krefeld Stadt räumt Mitschuld ein

Krefeld · Die Niepkuhlen-Brücke ist nicht mehr zu retten. Das geht aus einem Bericht für den Bauausschuss hervor. In dem Papier räumt die Verwaltung eine Mitschuld ein – über Jahre wurde die Brücke weder gepflegt noch kontrolliert.

Das sind die Schäden an der Niepkuhlen-Brücke
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Das sind die Schäden an der Niepkuhlen-Brücke

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Die Stadt Krefeld hat mehrere Jahre versäumt, die Niepkuhlenbrücke zu pflegen und zu kontrollieren. So steht es in einem Bericht, den die Verwaltung für den kommenden Bauausschuss angefertigt hat. Die Brücke ist demnach irreparabel beschädigt.

Bereits die erste Hauptprüfung des Bauwerks nach dem Bau im Jahr 1997 fehlt. Ebenso die zweite Hauptprüfung im Jahr 2000. Im selben Jahr blieb auch ein erforderlicher Imprägnier- und Deckanstrich aus. Weitere Bauwerksprüfungen in den Jahren 2001 und 2002 wurden ebenfalls nicht vorgenommen, auch blieben weitere Pflegearbeiten aus, so beispielsweise der seit dem Jahr 2000 überfällige Imprägnier- und Deckanstrich.

Laut Pflegeanleitung hätten im Jahr 2002 Schrauben und Bolzen nachgezogen werden müssen, auch wäre ein erneuter Imprägnier- und Deckanstrich nötig gewesen. Ebenfalls als fehlend eingetragen: die dritte Hauptprüfung im Jahr 2006 und eine so genannte Einfachprüfung im Jahr 2009.

Weshalb die Arbeiten nicht ausgeführt wurden und wer innerhalb der Verwaltung die Verantwortung trug für die Anweisung, auf die Kontrollen und Unterhaltungsarbeiten zu verzichten, konnte die Stadtverwaltung gestern auf Anfrage unserer Zeitung nicht mitteilen.

Bereits im Jahr 2003 beklagte der Arbeitskreis Radwegebau den Zustand der Brücke. Seit dem Jahr wurde die Niepkuhlenbrücke regelmäßig gepflegt. Insgesamt 100 000 Euro flossen in die Instandhaltung – unter anderem in den Austausch von 40 Bohlen.

Vergeblich: 2010 erklärten Sachverständige in einem 5800 Euro teuren Gutachten, die Unterseite des Brückenbelags sei flächendeckend mit dem Pilz Eichenwirrling befallen. Der Gutachter sprachen in diesem Zusammenhang von einer "tickenden Zeitbombe" und sagten den Schäden eine explosionsartige Ausbreitung voraus. Eine Überprüfung der Brücke in diesem Jahr ergab: mit Recht. Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit der Brücke sind nicht mehr gewährleistet. Die gesamte Holzkonstruktion ist laut Prüfern nicht mehr sanierungswürdig.

Wer trägt die Schuld? 14 Ursachen zählen die Gutachter auf – von der "schlechten Auswahl der verwendeten Eichenhölzer" über Konstruktionsmängel und das vorhandene Mikroklima an der Brücke, das einen Befall mit Pilzen begünstige bis hin zu Fehlern der Verwaltung: die zu seltene Überwachung und Kontrolle der Brückenkonstruktion in den Anfangsjahren, fehlende Pflegearbeiten, unzureichende Säuberung und die Verwendung nicht geeigneter Holzanstriche, die den Verfall beschleunigt haben.

(RP/rl)
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