"Orangefarbener Sack" in Krefeld Stadt macht mit Alt-Textilien jährlich 110.000 Euro Verlust

Krefeld · Nach vier Jahren Dauerdefizit wird der "Orangefarbene Sack" Ende Dezember abgeschafft. Die GSAK wird im Gegenzug etwa 60 graue kommunale Container für die Sammlung von Alt-Textilien aufstellen.

"Orangefarbener Sack" in Krefeld: Stadt macht mit Alt-Textilien jährlich 110.000 Euro Verlust
Foto: KVIE

Der "Orangefarbene Sack" steht in Krefeld vor dem Aus. Das vor vier Jahren eingeführte Alttextilien-Sammelsystem hat sich für die (Müll-)Gebührenzahler zur dauerdefizitären Kostenfalle entwickelt. "Wir haben nie kostendeckend gearbeitet", räumt Helmut Döpcke, Fachbereichsleiter Umwelt, ein. Hierfür wären jährliche Einnahmen von 180.000 Euro durch den Verkauf der eingesammelten Alttextilien nötig gewesen. "Wir haben aber nur rund 70.000 Euro im Jahr eingenommen." Das jeweilige Defizit ist über die Abfallgebühren "querfinanziert" worden. Döpcke: "Das ist auf Dauer nicht einsehbar."

2018 will die Stadt nun zu einem Bring-System wechseln. Das heißt: Etwa 60 zusätzliche Textil-Container werden ab Januar durch die Stadtreinigungsgesellschaft (GSAK) aufgestellt und geleert. Jährliche Kosten: rund 70.000 Euro. "Die Standorte werden dort sein, wo heute bereits Glas- und Papiercontainer stehen", sagt Wilfried Gossen, Geschäftsführer der GSAK.

"Wir haben uns am 1. Juli 2013 von der Einführung des Systems ,Orangefarbener Sack' mehr versprochen", gesteht Umweltdezernent Thomas Visser. Die Alttextilien werden seitdem zwölf Mal pro Jahr über diesen Sack bei den Bürgern am Tag der Leerung der Blauen Tonne abgeholt. Ein Ziel der Einführung eines kommunalen Sammelsystems für Alttextilien war unter anderem die Erhöhung der Verwertungsmengen und die "Begrenzung des Wildwuchses" von gewerblichen Containersammlungen.

Auf 2000 Tonnen schätzt die Verwaltung die Menge an Alt-Textilien, die jährlich in Krefeld ausgemustert wird. "Unser Ziel war es vor vier Jahren, davon rund 700 Tonnen durch die Säcke einzusammeln", so Döpcke. Das Ergebnis ist auf der anderen Seite mehr als ernüchternd: Lediglich 260 Tonnen kamen 2014 zusammen, ein Jahr später sank die Zahl auf 240 Tonnen, 2016 waren es nur noch 230 Tonnen. "In diesem Jahr werden es noch nicht einmal 200 Tonnen werden", erklärt der Fachbereichsleiter. Parallel habe sich der Verkaufspreis pro Tonne von mehr als 400 Euro auf um die 300 Euro reduziert.

Ab Januar wird die GSAK etwa 60 kommunale Depotcontainer für die Sammlung von Alttextilien im Stadtgebiet an bereits bestehenden Container-Standorten für Altglas und Altpapier aufstellen und regelmäßig bedarfsgerecht leeren. "Der Stückpreis pro Container liegt in der Anschaffung bei rund 450 Euro", sagt GSAK-Chef Gossen. Die bestehenden Standorte wurden bereits in Hinblick auf Eignung und Platzverhältnisse geprüft. Die bedarfsgerechte Reinigung der Containerstandorte wird von der GSAK durchgeführt. Die Verwertung der über das kommunale Sammelsystem eingesammelten Alttextilien ist wie bisher über die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH (EGN) sichergestellt.

Die Umstellung der Alttextilsammlung erfolgt in Abstimmung mit den karitativen Einrichtungen Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Katholische-Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), so dass eine Konkurrenzsituation der beteiligten Akteure ausgeschlossen ist. ASB und KAB beabsichtigen ihrerseits, neben ihren bereits vorhandenen Standorten, weitere 37 Depotcontainer ebenfalls an vorhandenen öffentlichen Depotcontainerstandplätzen aufzustellen. Beigeordneter Visser: "Hierbei wird die GSAK sicherstellen, dass je Standort entweder GSAK- oder ASB-/KAB-Behälter aufgestellt werden."

Die Aufstellung der neuen Alttextildepotcontainer ist für die letzte Dezemberwoche vorgesehen, die Leerung wird ab dem 2. Januar zunächst wöchentlich durchgeführt. Gossen: "Eine Anpassung der Leerungsfrequenz ist seitens der GSAK bei Bedarf vorgesehen. Die Standorte der kommunalen Alttextilcontainer werden auf der Homepage der GSAK, veröffentlicht." Infos unter www.gsak.de

(RP)
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