Krefeld Stadt lädt 15.000 Jugendliche in Kufa ein

Krefeld · Krefelder zwischen 14 und 21 Jahren sollen sich unter dem Motto "Farbe bekennen & mitgestalten" politisch einmischen.

 Bezirksjugendpfleger Matthias Hoeps, Lena Wagner und Marius Drozczewski vom Jugendbeirat. (v.l.) mit dem Plakat zur Veranstaltung "Farbe bekennen & mitgestalten", das in allen Schulen und Jugendeinrichtungen ausgehängt werden soll.

Bezirksjugendpfleger Matthias Hoeps, Lena Wagner und Marius Drozczewski vom Jugendbeirat. (v.l.) mit dem Plakat zur Veranstaltung "Farbe bekennen & mitgestalten", das in allen Schulen und Jugendeinrichtungen ausgehängt werden soll.

Foto: Stadt

Krefeld will in der politischen Jugendarbeit neue Wege gehen. "Wir haben das Konzept und die Geschäftsordnung für den Jugendbeirat der Stadt gemeinsam mit dem derzeitigen Gremium überarbeitet und versucht, beides den aktuellen Bedürfnissen der Altersgruppe anzupassen", sagt Norbert Axnick, Leiter der Abteilung Jugend bei der Stadtverwaltung. Abweichend vom bisherigen Konzept sehen die neuen Planungen vor, dass die Mitglieder des Jugendbeirats nicht mehr - wie bisher - in den Schulen und Jugendeinrichtungen gewählt werden. Stattdessen soll im Turnus von zwei Jahren vor Beginn eines Schuljahres zu einer "Findungsveranstaltung" eingeladen werden. Unter dem Motto "Farbe bekennen & mitgestalten" fällt der Startschuss am Sonntag, 26. März: Alle Krefelder Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 21 Jahren haben an diesem Tag zwischen 14 und 18 Uhr die Möglichkeit, sich in der Kulturfabrik, Dießemer Straße 13, mit ihren Vorstellungen und Wünschen einzubringen. "Es gibt mit Sicherheit mehr als 15.000 Krefelder in dieser Altersgruppe", schätzt Axnick. Der Sozialpädagoge hofft, dass mindestens 700 den Weg in die (rund 1000 Personen fassende) Kufa finden und sich an dem Projekt beteiligen: "Das wäre ein Erfolg." Auf spannende Gespräche und Diskussionen zu jugendrelevanten Themen an diesem Datum hofft Projektentwickler und Jugendamtsmitarbeiter Matthias Hoeps. "Infrastruktur in Krefeld", "Weltoffenes Krefeld", "(Jugend-)Kulturstadt Krefeld?" und "Kommunaltalk Krefeld" lauten die Schwerpunkte, dazu wird eine "Themenmauer Krefeld" errichtet, an der der politische Nachwuchs zusätzliche Vorschläge plakatieren kann. "An der Themenmauer herrscht absolute Gestaltungsfreiheit. Wir wollen von den jungen Leuten wissen, was Krefeld besonders macht, was nervt und was sie unbedingt anpacken möchten."

Antworten zu Fragen rund um die Stadtverwaltung gibt es für die Jugendlichen von kompetenter Stelle. Oberbürgermeister Frank Meyer informiert über Abläufe in der Behörde gibt Tipps, welche Mitgestaltungsmöglichkeiten Einzelnen sowie dem Jugendbeirat offen stehen.

Anregungen werden auch für die Kulturszene gesucht. Krefeld ist bunt und vielfältig - Heimatstadt zahlreicher Bands, Künstler, Szenen, Vereinen sowie Theater- und Tanzgruppen. Doch auch dieser Bereich ist ausbaufähig, Vorschläge sind herzlich willkommen.

Gemeinsam setzt sich die Krefelder Jugend bereits heute für ein weltoffenes Krefeld ein. "Wir haben in der Vergangenheit bereits zahlreiche Projekte angestoßen", sagt die 18-jährige Lena Wagner, die im Beirat bereits seit drei Jahren mitarbeitet. "Wir wünschen uns Mitstreiter für ein Krefeld ohne Vorurteile, Ausgrenzung und Rassismus - weltoffen und einladend." Auch hier sind weitere Ideen für eine vorbehaltlose Willkommenskultur gefragt. Diskutiert wird aber auch über Vorbehalte, Ausgrenzung, Homophobie oder Rassismus in Schulen oder der Freizeit.

Apropos Freizeit - auch das ist am 26. März in der Kufa ein Hotspot. Stimmt's in Krefeld mit dem Angebot? Welche Orte in der Stadt sind ok, welche "ausbaufähig"? Was fehlt auf Spiel- und Sportplätzen, sind Nahverkehr und Radwege ausreichend? "Ziel ist, für die weitere Arbeit interessierte Mitglieder für eines der Projekte zu gewinnen oder für die kommenden zwei Jahre als Aktive im Jugendbeirat zu begeistern", so Axnick.

"Der neue Beirat soll sich aus den Mitstreitern der einzelnen Projektgruppen entwickeln", erklärt der 17-jährige Marius Drozczewski, der die Arbeit in dem Gremium bereits aus den vergangenen beiden Jahren kennt. "Natürlich werde ich am 26. März in der Kulturfabrik sein, ich will mich schließlich auch weiterhin aktiv in den Jugendbeirat einbringen." Politik ist für den Schüler wichtig: "Die kann ich hier vor Ort mitgestalten. Vorteilhaft für mich ist, dass ich dafür nicht in eine Partei eintreten muss." In der Tat ist der Jugendbeirat ein Gremium mit weitreichender Kompetenz: Er schickt zwei beratende Vertreter in den Jugendhilfeausschuss, die dort natürlich auch Rederecht haben. Der Beirat kann daneben auf sämtliche Beschlüsse der Verwaltung reagieren oder selbst Anträge stellen. "Wir reden hier über aktive Politik, die Krefeld mitgestaltet", so Axnick. "Das ist kein Kindergeburtstag, hier werden Entscheidungen erarbeitet und getroffen, die für alle Konsequenzen haben."

(RP)
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