Aktion der Stadt Krefeld Stadt stellt Tipps zum Energiesparen zusammen

Krefeld · Der Clou ist eine Karte zum Messen der Temperatur von Wänden. Die Tipps der Stadt Krefeld reichen von Spielekonsolen bis Waschmaschinen.

 Die Beigeordnete Sabine Lauxen und Lars Pauling aus dem Klimastab präsentieren die neuen Energiesparflyer und die Textkarten.

 Die Beigeordnete Sabine Lauxen und Lars Pauling aus dem Klimastab präsentieren die neuen Energiesparflyer und die Textkarten.

Foto: Sven Schalljo

Energie ist dieser Tage in aller Munde. Egal, ob als Thema Wärme in Folge fehlender Gaslieferungen aus Russland oder hinsichtlich elektrischer Energie nicht zuletzt im Kontext der Diskussionen um die Braunkohle unter Lützerath, die bekanntlich zur Verstromung vor allem in den Kraftwerken Niederaußem und Neurath genutzt werden soll. Die Stadt Krefeld möchte nun in einer Aktion den Bürgern Hinweise geben, wie sie sich hier noch besser einbringen können.

„Generell machen wir hier alle schon einen sehr guten Job. Als vor knapp einem Jahr die Energieagentur vor möglichen Gasengpässen im Winter warnte, da ist uns wohl allen anders geworden. Auch an die Befürchtungen hinsichtlich eines Blackouts erinnern wir uns sicher alle noch. Ich habe mir deshalb heute noch die entsprechenden Statistiken angeschaut. Es gibt dort auf der Seite sechs Piktogramme, und die stehen alle im grünen Bereich“, erläutert Sabine Lauxen, die für den Bereich zuständige Beigeordnete der Stadt.

Dennoch das Erreichte noch nicht genug. „Die Überwindung der akuten Krise in Folge des Kriegs in der Ukraine ist das Eine. Aber unser Ziel bleibt ja die Klimaneutralität 2035. Dafür müssen wir alle zusammenarbeiten und auch kleine Beiträge leisten“, sagt sie. Dafür stellte die Stadt nun verschiedene Möglichkeiten zusammen, mit denen sich in unterschiedlichen Bereichen Energie – und damit auch Geld - sparen lasse.

„Wir haben uns hier bei eigenem Wissen und Hinweisen von Fachleuten beispielsweise der Energieagentur bedient und sie in zwei Flyern zusammengestellt. Einer stellt in Kurzform die wichtigsten Punkte in wenigen Worten dar, der zweite ist etwas länger und bietet noch ein paar Hintergründe“, erläutert der für Kommunikation im Klimastab der Stadt verantwortliche Lars Pauling.

Die Maßnahmen wirkten auf den ersten Blick oft banal, hätten aber in der Summe eine große Wirkung, betont Pauling. Bei jeder Maßnahme stehen auch Einsparpotenziale dabei, oft in Euro. So wird der Austausch der Leuchtmittel beispielsweise auf 80 Prozent der Energiekosten für Beleuchtung taxiert. Der Verzicht auf Stand-by spare 60 Prozent der Kosten für die jeweiligen Geräte. Weitere zehn Prozent ließen sich gewinnen, wenn sogar der Stecker gezogen werde.

Die Fahrt zur Arbeit mit dem Rad zu erledigen erreiche im Schnitt rund 50 Euro Ersparnis im Monat, sich eine vorausschauende Fahrweise anzueignen liege bei etwa 30 Euro pro 1000 Kilometer. Es gibt Tipps zu richtigem Kühlen, dem Betrieb der Spülmaschine, Waschtemperaturen oder den Verzicht auf Vorheizen des Backofens. „In der Summe kommen da große Potenziale zusammen, die sich auch auf dem Konto spürbar zeigen“, betont Pauling. Der Effekt auf den Geldbeutel steige dabei automatisch mit zunehmenden Energiekosten.

Die Initiative beinhaltet ein weiteres Gimmick: Kleine Karten, die über Farbveränderungen die Temperatur einer Wand anzeigen. „Bilder von sogenannten Thermografien sind sicherlich bekannt. Dabei wird das Haus oder die Wohnung mit einer Infrarotkamera gefilmt, um Wärmebrücken zu finden. Diese Untersuchungen sind teuer und aufwendig. Mit unseren Karten lässt sich das in niederschwelliger Form und etwas spielerisch machen“, sagt Lauxen. Auch die Karten, bei deren Herstellung es noch Verzögerungen gab, werden mit den Flyern ausliegen. „Wir rechnen damit, dass wir die Testkarten am Dienstag bekommen. In jedem Fall aber diese Woche“, sagt Pauling.

Zeigen die Karte sehr kalte Außenwände an, würde es sich lohnen, Dämmmöglichkeiten zu eruieren. „Es gibt für fast jedes Gebäude heute Optionen. Zunehmend legen Land und Bund auch weitere Förderungen auf. Auch, um zum Beispiel denkmalgeschützte Gebäude zu dämmen. Hier lohnt es sich, den Markt im Auge zu behalten. Meist amortisieren sich solche Aktivitäten bereits nach wenigen Jahren“, betont Lauxen. Sie selbst setze die Tipps in absolut überwiegender Zahl bereits um. „Natürlich gibt es um einige Dinge Diskussionen in der Familie. Den Sohn zu überzeugen, die Spielkonsole immer komplett auszuschalten, auch wenn der Start dann länger dauert und vielleicht sogar gewisse Daten verloren gehen, ist nicht einfach“, erzählt sie und lacht. Die meisten Dinge seien aber kein Problem. 

Sowohl die Flyer als auch die Testkarten für die Dämmung liegen an rund 30 Orten in Krefeld aus. Dazu zählen neben dem Rathaus, der VHS oder der Verbraucherzentrale auch Sparkassen, Arztpraxen oder Apotheken. In Bockum und Traar soll es darüber hinaus auch Postwurfaktionen geben. Die beiden Stadtteile wurden aufgrund demografischer Daten ausgewählt. Die lange Form des Flyers wurde zunächst 3000-mal auf Umweltpapier gedruckt, die kurze 1500-mal. Alle Informationen finden sich auch auf www.krefeld.de/klimaschutz.

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