Stadt Krefeld kündigt Vertrag Museumscafé wird zum Dauerproblem

Krefeld · Fünf Monate nach Eröffnung ist das Museumscafé K+ wieder dicht. Die Stadt hat die Verträge gekündigt. Pächter Hung Bui sagt: „Das K+ ist ein Kunstwerk und nicht gastronomisch zu führen.“ Er schildert unlösbare Probleme.

Das waren sie noch in Vorfreude: Museumsleiterin Katia Baudin, Rachid Jaghou, Leiter Zentrales Gebäudemanagement (hinten), und Hung Bui im April im neuen Café K+

Das waren sie noch in Vorfreude: Museumsleiterin Katia Baudin, Rachid Jaghou, Leiter Zentrales Gebäudemanagement (hinten), und Hung Bui im April im neuen Café K+

Foto: Stadt Krefeld/Dirk Jochmann

Für Hung Bui ist das Kapitel Krefeld erledigt. Mit großen Plänen war der Eventgastronom Anfang des Jahres angetreten: Das Museumscafé K+ wollte er zu einem Treffpunkt machen, aber auch die Kulisse sollte Gastronomie mit themenbezogenen Veranstaltungen werden, und im Großmarkt plante der Düsseldorfer ebenfalls. Jetzt, fünf Monate nach der Eröffnung des K+, ist alles aus. Die Stadt hat die Verträge gekündigt. Das K+ ist wieder dicht, die Pläne für die beiden anderen Gastronomien werden nicht umgesetzt. Das ist auch ein Problem für die Stadt.

Hung Bui habe gegen die Auflagen verstoßen, wirft die Stadt dem Pächter vor, weshalb sie die Kündigung aussprach. Konkreter äußert sich ein Sprecher der Stadt nicht, denn es gehe um Vertragdetails. Nach außen gedrungen waren bereits nicht eingehaltene Öffnungszeiten.  Der Gastronom bestätigt die Vertragsauflösung durch die Stadt, sagt aber: „Wir konnten uns einfach nicht einigen.“

 Auch die Neueröffnung der „Kulisse“ ist geplatzt.

Auch die Neueröffnung der „Kulisse“ ist geplatzt.

Foto: Petra Diederichs

Er habe gewusst, wie das K+ aussehe, hat die Stadt immer wieder betont. „Aber ich habe nicht wirklich gewusst, was ein Künstlervertrag bedeutet“, sagt der Gastronom im Gespräch mit unserer Redaktion. Für jedes Extra habe es  eine Genehmigung gebraucht, vieles sei rundweg abgelehnt worden. Die langen Diskussionen hätten ihm die Freude an der Lokalität genommen, und dann sei auch noch ein familiärer Schicksalsschlag dazugekommen.

Das K+ ist im Auftrag der Krefelder Kunstmuseen von dem österreichischen Designer Robert Stadler als benutzbare Rauminstallation konzipiert worden. Von den einheitlichen Rottönen im Barbereich bis zu den Spiegeln an der Decke, von den Raumteilern bis zu den Sesseln, die auf Krefelds textile Wurzeln verweisen ist alles abgestimmt und durchgestylt. „

Das ist ein Kunstwerk, aber kein Café“, sagt Hung Bui. Gastronomisch sei das K+ nicht zu betreiben, weil Stadler sich jeden Eingriff in sein Werk per Vertrag hat ausschließen lassen. „Es ist nicht nur, dass man nicht einmal Pflanzen aufstellen darf“, sagt Hung Bui. „Es gibt keine Lüftung, keine Küche. Ich hätte gerne das gegenüberliegende griechische Lokal gemietet, um eine ausgestattete Küche in der Nähe zu haben. Das war nicht möglich. Auch über eine Außenküche wurde nicht einmal nachgedacht“, sagt er.

Für die Stadt war immer klar, dass der Pächter die Bedingungen des K+ gekannt hat. Mehrere Interessenten sind auch bereits im Vorfeld wegen dieser Hürden abgesprungen. Eine Kaltküche, die nur Kaffee, Kuchen und Kleingerichte anbieten kann, ist für viele rein rechnerisch kein Geschäft.  „Das K+ wird nun in Kürze zunächst als Kunstwerk für die Museumsbesucher geöffnet“,teilt die Stadt mit.

Hung Bui zieht sich aus Krefeld ganz zurück. Die Kulisse sei noch nicht umgebaut. „Aber es gab natürlich Ideen, und Material ist auch angeschafft worden.“ Für diesen Herbst hatte er die Eröffnung in der Fabrik Heeder angekündigt. Nun wird auch dafür - wie für den Großmarkt - ein neuer Pächter gesucht.

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