Denkmal in Krefeld Stadt bewertet drei Konzepte fürs Stadtbad

Krefeld · Eine Million Euro Fördergeld hat die Stadt zur Verfügung, um das seit Jahren leerstehende Stadtbad an der Neusser Straße vor dem endgültigen Verfall zu retten. Die Arbeiten am Jugendstil-Juwel haben begonnen. Wahrscheinlich im Herbst will die Kommune in einer öffentlichen Veranstaltung über die Zukunft der Denkmal-Immobilie informieren, sagte Bau-Dezernent Martin Linne.

 Bau-Dezernent Martin Linne hat im Sommer 2017 für die Zukunft des Stadtbades einen neuen Kurs eingeschlagen.

Bau-Dezernent Martin Linne hat im Sommer 2017 für die Zukunft des Stadtbades einen neuen Kurs eingeschlagen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Stadt hat vor rund einem Jahr das Heft in die Hand genommen, um das Jugendstil-Juwel Altes Stadtbad an der Neusser Straße in der südlichen Innenstadt vor dem Verfall zu retten. Versuche privater Investoren, das Denkmal wieder herzurichten und zu nutzen, waren gescheitert. Erste Erfolge des kommunalen Engagements zeichnen sich ab. Die Arbeiten an Dach und Fassade haben begonnen. Der weitere Verfall kann mit dem Einsatz von rund einer Million Euro an Fördergeldern aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm gestoppt werden. „Doch das ist nicht alles“, sagte Bau- und Planungsdezernent Martin Linne im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Beigeordnete hatte im Sommer 2017 das Projekt auf die richtige Schiene gesetzt. Das Stadtbad bekomme nicht nur ein neues Dach, es würden auch unfachgemäße Aufbauten aus der Vergangenheit entfernt, berichtete Linne. Das Geld reiche darüber hinaus dafür aus, die aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Keller zu bekämpfen. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Hinter den Fassaden-Schutznetzen haben Abbrucharbeiten am Vorderhaus und der Rückbau der oberen Etage begonnen. Die „verfremdende Aufstockung“ aus den 1950-er Jahren wird abgetragen, alle nachträglichen Einbauten im Inneren wie abgehängte Decken und Oberböden werden entfernt. „Anschließend wird ein neuer Dachstuhl errichtet und die Dacheindeckung inklusive Rinne und Fallrohre erneuert“, informierte ein Stadtsprecher. Die einstige Putz-Fassade mit ihren Stuckelementen solle zur Straßen- wie zur Hofseite freigelegt und restauriert werden. Der Keller werde gegen die aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich geschützt.

 Das Jugendstil-Juwel an der Neusser Straße in der südlichen Innenstadt bekommt ein neues Dach.

Das Jugendstil-Juwel an der Neusser Straße in der südlichen Innenstadt bekommt ein neues Dach.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es sei ferner eine Machbarkeitsstudie bewilligt, um drei Konzepte zur Nutzung zu erarbeiten und von der Fachverwaltung bewerten zu lassen. Dabei gehe es auch um den „investiven Aufwand“ für die Herrichtung. Denkbar seien Nutzungen im „kulturellen und sozialen“ Sektor“, mit „Büros und Praxen“ sowie der Wiederbelebung der Schwimmhalle mit passender Begleitnutzung.

 Die Arbeiten zum Erhalt des denkmalgeschützten historischen Stadtbades sind in vollem Gange.

Die Arbeiten zum Erhalt des denkmalgeschützten historischen Stadtbades sind in vollem Gange.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zu klären sei außerdem die Frage, wie gehe man mit den Außenanlagen um. Dort war früher ein Freibadbetrieb. Letztlich müsse die Politik entscheiden, ob sie einen Antrag auf Fördermittel stellen wolle, um eines der zu erarbeitenden Konzepte zu verwirklichen. Die Herrichtung öffentlicher Infrastruktur — Beispiel Hallenbad — sei mit 70 bis 80 Prozent förderfähig, informierte Linne. Er könne sich vorstellen, im Herbst dieses Jahres in einer öffentlichen Veranstaltung die Bürgerschaft über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie und die Pläne der Stadt zu informieren. Fix sei der Termin noch nicht.

Die Gesamtkosten für die Sanierung des alten Stadtbades wurden bislang stets mit 30 bis 35 Millionen Euro angegeben. Die muss die Stadt trotz Förderung nicht zwangsweise alleine stemmen. Beigeordneter Linne kann sich gut eine Kombination von öffentlicher Hand und privatem Engagement vorstellen.

Das Areal Stadtbad in der südlichen Innenstadt ist rund 8000 Quadratmeter groß und kann um etwa 2500 Quadratmeter erweitert werden. Die angrenzenden Flächen sind ebenfalls im Eigentum der Stadt, aber noch bebaut.

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