Krefeld Stadt kontrolliert Kneipen nicht

Krefeld · Von Dienstag an gilt das Rauchverbot in Krefelds Gastronomie. Die Stadt kündigt an, "möglichst großzügig" zu sein. Angst vor Kontrollen müssen Wirte nicht haben. Es sei denn, jemand beschwert sich über blauen Dunst im Gastraum.

Müsste man dem Wort Rauchverbot ein Verb zur Seite stellen, wäre das nicht "aufhören", sondern "abwarten": Was passieren wird, wie es funktioniert, und was die Gäste dazu sagen. Vor dem Ordnungsamt brauchen sich Krefelder Wirte nicht zu fürchten: "Wir werden nicht ausschwärmen, um alle zu kontrollieren", sagt Angelika Peters vom Presseamt der Stadt.

Das Ordnungsamt werde die neue Regelung "möglichst großzügig handhaben". Das bedeutet: Gezielte Kontrollen wird es zumindest in der Anfangszeit nicht geben. "Wir werden das nur anlassbezogen oder im Rahmen allgemeiner Kontrollen prüfen", erklärt sie. Ein Anlass ist beispielsweise, wenn sich ein Gast beim Ordnungsamt über Qualm in einer Kneipe oder einem Restaurant beschwert. Sollte das Ordnungsamt einen Wirt erwischen, der sich über das Rauchverbot hinwegsetzt, werde er ermahnt. Bei mehrfachen Verstößen gibt es Bußgelder bis 1000 Euro.

Kein Aktionismus

Auch bei den Wirten hat das Nichtraucherschutzgesetz offenbar nicht für Aktionismus gesorgt. Bisher habe kein Gastronom bei der Stadt Interesse an einem Raucherclub signalisiert, erklärt Peters. In Kneipen darf dann noch geraucht werden, wenn diese zum Raucherclub umfunktioniert werden. Damit sind allerdings Zufallsgäste ausgeschlossen: Im Raucherclub dürfen nur gelistete Mitglieder Platz nehmen. Bisher habe sich bei der Stadt zudem nur ein Gastronom erkundigt, welche Umbaumaßnahmen nötig seien, um einen gesetzlich geduldeten Raucherraum zu schaffen. Bauanträge seien nicht gestellt worden.

Interesse an Raucherclubs

Walter Sosul, Vorsitzender der Kreisgruppe des Krefeld des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), berichtet, dass "zwei, drei Kollegen" aus Krefeld bereits Satzung und Anmeldeformulare für einen Raucherclub haben wollten. Die Dehoga in Duisburg konnte gestern allerdings nicht sicher sagen, ob diese Wirte ihr Interesse auch tatsächlich umgesetzt haben. Sosul geht davon aus, dass es vorerst weiterhin Qualm in Kneipen geben wird. "Ich denke, die Leute werden erstmal ausprobieren, wie weit sie gehen können." Bei einigen Wirten habe das "schlicht mit der Existenz" zu tun.

(RP)
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