Krefeld Stadt ebnet Grab ein — Angehörige fassungslos

Krefeld · Marcus A. Braun wollte vor wenigen Tagen gemeinsam mit seiner Mutter anlässlich des 25. Todestags seines Vaters dessen Grab auf dem Friedhof besuchen – und war entsetzt.

Marcus A. Braun wollte vor wenigen Tagen gemeinsam mit seiner Mutter anlässlich des 25. Todestags seines Vaters dessen Grab auf dem Friedhof besuchen — und war entsetzt.

Statt des stets sorgfältig gepflegten Grabes fanden sie eine frisch abgeräumte und eingeebnete Stelle auf dem Friedhof vor. Er sei ungläubig und fassungslos gewesen, erklärt Braun. Und dankbar, dass seine 85-jährige Mutter nicht alleine war, als sie zum Friedhof ging.

"Nach einigen Momenten der Fassungslosigkeit bemühte ich mich um Aufklärung und entdeckte an einem Toilettenhäuschen einen beschlagenen Aushang mit einer Kopie des Krefelder Amtsblattes vom Oktober 2009. Dort konnte ich tatsächlich nachlesen, dass das Grab mit der Nr. 1—9—4 wegen zu hoher Bäume beanstandet wird", berichtet Braun.

"Allerdings stolperte ich direkt über die Formulierung, dass die Anschrift des Nutzungsberechtigten und deren Rechtsnachfolger unbekannt sei und nicht ermittelt werden konnte."

"Wir entschuldigen uns"

Von unserer Redaktion auf den Fall aufmerksam gemacht, erklärte Stadtsprecher Timo Bauermeister gestern: "Die Stadt entschuldigt sich in aller Form bei den Angehörigen. Die Friedhofsverwaltung wird in Absprache mit der Familie die Grabstätte wieder herrichten. Das Grab selbst ist um Glück unversehrt."

Laut Friedhofssatzung muss die Stadt zunächst Kontakt mit den Nutzungsberechtigten aufnehmen. "In den elektronischen Unterlagen der Stadt gab's in diesem Fall 25 Jahre nach der Beisetzung keinen Hinweis auf Nutzungsberechtigte", erklärte Bauermeister. Deshalb habe die Verwaltung im August vergangenen Jahres ein Schild an dem Grab angebracht. Das aber scheint abhanden gekommen zu sein. Braun: "Da war kein Schild. Und Post haben wir auch nicht bekommen."

(RP)
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