Krefeld St. Dionysius: Ab heute ist die Orgel wieder klangbereit

Krefeld · Montag läuft der Kirchenbetrieb wieder an. Das erste Orgelkonzert erklingt am 19. Juli.

 Der Werkzeugkoffer ist noch offen Regionalkantor Andreas Cavelius gestern bei den letzten Stimmarbeiten an der Klais-Orgel.

Der Werkzeugkoffer ist noch offen Regionalkantor Andreas Cavelius gestern bei den letzten Stimmarbeiten an der Klais-Orgel.

Foto: Thomas Lammertz

Nach den heißen Tagen mal kräftig durchlüften: Für zwei Experten in der Dionysiuskirche bedeutet das Zwangspause. Die Mitarbeiter der Orgelbaufirma Klais brachten in den vergangenen Tagen das Instrument wieder in Balance - und um es richtig zu stimmen, benötigten sie konstante Temperatur und vor allem nicht zu viel Luftfeuchtigkeit. Jeder kleine Luftzug bedeutet eine Verfälschung des Klangbilds. 40 Register und 3500 Pfeifen wollen mit geschultem Ohr und Fingerfertigkeit behandelt werden.

Sechs Monate lang hatte das Instrument während der Umbauarbeiten in der Citykirche unter einer undurchlässigen Folie geschlummert, die es vor Staub und vor allem Feuchtigkeit bewahrt hat. Jetzt ist die Folie runter, ein Ventilator hat das Kondenswasser getrocknet, damit sich in dem edlen Klangkörper nicht als Spätfolge Schimmel einnistet. Die Orgel wurde frisch gestimmt und ist ab heute wieder spielfertig, Montag soll der Kirchenbetrieb anlaufen. "Das Instrument hat die Zeit noch besser überstanden, als wir dachten", sagt Regionalkantor. Das will er beweisen, wenn am Sonntag, 19. Juli, wieder regelmäßiger Konzertbetrieb beginnt.

Die Reihe "Orgelzyklus" wird diesmal nicht von einem übergreifenden Motto getragen. Bis zum November werden sozusagen Wunschprogramme der Organisten gespielt. "Wir wollen unser Publikum mit bekannten Klängen wieder zurückholen", sagt Cavelius. Das gilt auch für die Reihe der "Orgelmusik zur Marktzeit". Mit bis zu 120 Besuchern hat sich halbe Stunde Musik am ersten Samstagvormittag im Monat etabliert. "In acht Jahren haben wir das Angebot 100 Mal gemacht. Zuerst war die Erwartung niedrig, aber vor allem bei Veranstaltungen in der Stadt, ist die Zuhörerschaft groß", hat der Regionalkantor festgestellt. Pottbäckermarkt und Adventszeit sind Spitzenzeiten.

Nicht nur beim Publikum, auch bei den Kirchenmusik-Kollegen haben sich die ausladende Klangfülle und die hervorragende Akustik des Kirchenraumes herumgesprochen. Renommierte Musiker stehen Schlange, um die Klais-Orgel zu spielen. "Wir haben eine Warteschleife bis Ende 2017."

Für den "Internationalen Orgelzyklus" hat Cavelius namhafte Musiker gewonnen, die neben bekannte Klassiker auch Raritäten stellen, damit auch Orgelfans mit großer Hörerfahrung Entdeckungen machen können. Im ersten Konzert am 19. Juli, reist Mikhail Pavaly aus der südrussischen Millionenstadt Krasnodar an, der nach Bach und Reger zwei zeitgenössische russische Komponisten vorstellt: Vadim Maljuchenko und Khristofor Kushnarevv. Quer durch die europäische Musikgeschichte vom 17. bis zum 21. Jahrhundert, von Dandrieu bis Bedard, reist der Kanadier Philip Crozier am 23. August. Bach pur stellt der Altenburger Dompianist Rolf Müller am 6. September vor. Neben Originalwerken spielt er Bach-Bearbeitungen von Vierne bis David Cavelius.

David Cavelius wird mit seinem Vater Andreas am 13. September in der ungewöhnlichen Kombination Klavier und Orgel musizieren. Dafür haben sie Saint-Saens' "Six Duos" ausgegraben. Mit nordischer Musik wartet der Däne Jakob Lorentzen am 25. Oktober auf. Und der Meister der Improvisation, Wolfgang Seifen, schließt den Reigen am 15. November. Die Konzerte beginnen um 16.30 Uhr. Eintritt frei.

(RP)
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