Graffiti in Krefeld Sprayer beschmieren 400 Jahre alte Gemäuer

Krefeld · Schock in Linn: Sprayer haben ohne Rücksicht auf historische Werte Graffiti hinterlassen - darunter an der Burg Linn und der Stadtmauer. Das Entfernen ist gerade bei altem Mauerwerk aufwendig, die Eigner bleiben auf den Kosten sitzen.

Graffiti-Schmierereien in Krefeld-Linn
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Graffiti-Schmierereien in Krefeld-Linn

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Sie kommen meist in der Nacht, packen vor Ort ihre Farbdosen aus und sprühen drauf los. Und am nächsten Morgen ist der Schock bei den Betroffenen groß. Immer mal wieder treiben Graffiti-Sprayer ihr Unwesen, doch der aktuelle Fall in Linn verärgert die Anwohner besonders: 23 Häuser wurden im Krefelder Süden mit Buchstaben oder Wörtern wie "Nase" "Nase 1", "BF" oder "KR" beschmiert, vorwiegend in schwarz, türkis oder neon-rot. Die Taten wurden vor allem in der Nacht von Samstag auf Sonntag begangen.

"Das ist sehr ärgerlich. Es ist schon ein großer Aufwand, das alles entfernen zu lassen", sagt Thomas Weber, der von den Graffiti mit am schlimmsten betroffen ist. Er vermutet, dass die Schmierereien sich bei ihm auf 50 Mal 50 Zentimeter erstrecken. Er schaut sich bereits nach einem Unternehmen um, das die Farben entfernt. "Das Lösemittel wird wahrscheinlich die Hausfarbe ausbleichen und dann muss ich sowieso neu streichen", sagt Weber. Gerade in Linn ergebe sich eine weitere Problematik. "Die Häuser sind 400 Jahre alt und haben zum Teil mehrere Farbbereiche. Das kann man nicht ohne weiteres wiederherstellen."

Nicht nur an den Fassaden von Wohnhäusern, sondern auch an der Vorburg von Burg Linn und an der Stadtmauer haben sich die Unbekannten ausgetobt. Immer sind es die gleichen Schriftzüge und Zeichen. "Das ist vorsätzliche Sachbeschädigung und es ist wünschenswert, dass sie den oder die Täter fassen", sagt Christoph Reichmann, Leiter von Museum Burg Linn. Der Schaden an den Museumsfassaden sei glücklicherweise nicht so erheblich.

Einen Trend hin zu mehr Sachbeschädigung durch Graffiti kann die Krefelder Polizei nicht ausmachen. Die Vorfälle in Linn seien in dem Ausmaß eine einmalige Sache. Allerdings könne es angesichts der dunkleren und kälteren Jahreshälfte wieder eher zu solchen Vorfällen kommen, da sich die Täter unbeobachteter fühlen. Ein Tipp der Polizei: Jeder Geschädigte soll die Tat zur Anzeige bringen. Denn je mehr Anzeigen vorliegen, desto besser könne ermittelt werden. Auch auf das spätere Strafmaß hat das Auswirkungen, wie Oberstaatsanwalt Axel Stahl erklärt. "Wenn jemand für eine Tat beispielsweise drei Monate Freiheitsentzug bekommt, dann würde es sich bei zehn Taten auf 30 Monate erhöhen. Das nennt sich Gesamtstrafenbildung."

Die Entfernung der Schmierereien übernehmen Fachfirmen; der Aufwand ist höher als man zunächst annehmen mag. "Wir brauchen einen Strom- und Wasseranschluss und arbeiten mit einem Hochdruckgerät", sagt Thorsten Klinger, der einen Meisterbetrieb in Köln hat. Das Entfernen eines Graffiti von einer Größe von 50 Mal 50 Zentimeter beziffert er auf 300 bis 350 Euro. Das verwendete Wasser muss wegen der Farbrückstände abgesaugt und entsorgt werden. "Pro Kubikmeter kostet das 450 Euro", sagt Klinger. Sein Tipp: "Die Graffiti sollten so schnell wie möglich entfernt werden, denn je länger sie drauf bleiben, desto mehr zieht die Farbe ein oder wird durch die Sonne eingebrannt."

Der in Linn betroffene Anwohner Thomas Weber bleibt realistisch. "Der Schaden wird mir wahrscheinlich nicht ersetzt, denn die Täter ha

(RP)
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