Krefeld Sportlerin in London: "Wie im Bürgerkrieg"

Krefeld · Juliane Schenk (28) spielt momentan in der Londoner Wembley-Halle bei den Badminton-Weltmeisterschaften mit und ist im Stadtteil Wembley untergebracht. "Wir sind sozusagen mittendrin in den Ausschreitungen. Das sind Zustände wie im Bürgerkrieg", erzählt die Weltranglistenzehnte aus Hüls.

 Juliane Schenk aus Hüls ist derzeit die Nummer Zehn der Badminton-Weltrangliste. Damit ist sie beste Deutsche und zweitbeste Europäerin. Bei der WM in London steht sie im Achtelfinale.

Juliane Schenk aus Hüls ist derzeit die Nummer Zehn der Badminton-Weltrangliste. Damit ist sie beste Deutsche und zweitbeste Europäerin. Bei der WM in London steht sie im Achtelfinale.

Foto: Dackweiler

Der englische Badmintonverband hat rund um die Sportstätte, die im kommenden Jahr Schauplatz der Badminton-Wettbewerbe der Olympischen Spiele sein soll, die Sicherheitsmaßnahmen drastisch verschärft. Das Polizeiaufgebot, ohnehin bei sportlichen Großveranstaltungen nicht gerade klein, ist nochmals verschärft worden. "Das ist schon krass, was die Engländer rund um die Halle an Sicherheitsmaßnahmen abziehen. Das habe ich so extrem noch nicht erlebt. Unser Hotel liegt nur ein paar hundert Meter von der Halle weg. Trotzdem rät man uns aus Sicherheitsgründen, dass wir doch jetzt die offiziellen Transportmöglichkeiten nutzen sollen", schildert Juliane Schenk.

Scheiben eingeschlagen

Deren vergangene Nächte im Hotel waren geprägt vom ständigen Brummen der Hubschrauber, die über den Stadtteil kreisen. In sämtlichen Geschäften rings um die Unterkunft der deutschen Sportler sind die Scheiben eingeschlagen, die Läden leer geplündert. "Im Hotel fühlen wir uns ziemlich sicher, auch wenn wir abends nicht vor die Tür gehen. Da halten wir uns an die Warnungen der Polizei."

Auch die Vertreter des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) geben sich noch ziemlich gelassen. "Noch ist die Situation nicht besorgniserregend", sagt DBV-Sportdirektor Martin Kranitz. "Wir haben schon ganz andere Situationen erlebt. Bei der WM vor zwei Jahren in Indien gab es eine Bombendrohung, und wir hatten Polizeischutz mit Maschinenpistolen vor der Halle."

Die Badminton-Weltmeisterschaften sollen indes wie geplant weiterlaufen, teilte der englische Verband mit. Doch an Sport ist für die Aktiven derzeit kaum zu denken, sagt Juliane Schenk: "Du kannst das Geschehen hier nicht auf Knopfdruck ignorieren."

(RP)
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