Lokalsport Wimbledonsieger trifft auf Daviscup-Spieler

Tennis-Bundesliga · Morgen um 13 Uhr spielt der HTC Blau-Weiß Krefeld mit Jürgen Melzer gegen Meisterschaftsfavorit Aachen mit Philipp Kohlschreiber.

Krefelds Tennis-Fans sollten sich morgen Nachmittag am besten mal freinehmen. Denn morgen könnte es auf der Tennisanlage des HTC Blau-Weiß Krefeld zu einem Duell kommen, dass es sonst vielleicht mal im Fernsehen zu sehen gibt: Ein waschechter Wimbledonsieger könnte nämlich ab 13 Uhr gegen einen deutschen Daviscup-Spieler treffen - da ist hochkarätiges Tennis der Weltklasse angesagt.

Denn am Freitag kommt mit dem TK Kurhaus Lambertz Aachen ein Verein zum ersten Heimspiel der laufenden Saison in der Tennis-Bundesliga, der schon seit Jahren zu den Spitzenteams der Liga zählt und der zahlreiche namhafte Spieler in seinen Reihen hat - darunter mit Philipp Kohlschreiber, Florian Mayer und Philipp Petzschner gleich drei deutsche Top-Akteure, die sogar schon Daviscup-Erfahrung gesammelt haben. Und: Aachens Trainer Carsten Arriens war sogar gut zwei Jahre lang Kapitän des deutschen Teams, als Nachfolger von Patrick Kühnen. Wer nun von den Top-Spielern für Aachen antreten wird, steht noch nicht genau fest. Aber: Teamchef Alexander Lengsding hatte im Liga-Vorgespräch gegenüber seinem Krefelder Pendant Olaf Merkel schon angekündigt, dass Aachen in Bestbesetzung kommen würde.

Und das wiederum würde bedeuten, dass Krefeld wohl vier Spieler aus Aachen zu sehen bekommt, die zu den besten 40 Spielern der Welt gehören - die Top Fünf aus Aachen sind dort angesiedelt. Roberto Bautist-Agut (Spanien) ist auf Rang 22 der Weltrangliste, einen Platz dahinter folgt Pablo Cuevas (Uruguay), Andreas Seppi (Italien) ist die Nummer 37, Philipp Kohlschreiber die 33 und Florian Mayer die 37.

"Ich gehe davon aus, dass vier dieser Fünf auch spielen werden. Da werden wir wohl mal in die Hexenküche gehen müssen und einen Zaubertrank mischen", sagt Krefelds Teamchef Olaf Merkel mit einem Augenzwinkern angesichts einer solch geballten Ladung von Top-Spielern. Denn schließlich will der HTC Blau-Weiß bei seinem ersten Heimauftritt nicht vorgeführt werden, sondern einen ähnlich starken Auftritt hinlegen wie beim ersten Saisonspiel am vergangenen Wochenende, wo gegen Aufsteiger Köln (unter anderem mit Wimbledonheld Dustin Brown, der dort Rafael Nadal rausgeworfen hatte) ein 3:3 heraussprang - und das auch nur unglücklich, weil das zweite Doppel im Champions-Tiebreak verloren ging.

"Natürlich sind wir angesichts dieser Besetzung in jedem Einzel klarer Außenseiter", sagt Merkel. Unser Ziel ist, dass wir den Zuschauern etwas richtig Tolles bieten werden. Sie sollen einen tollen Nachmittag genießen können. Und falls wir am Ende doch für eine Überraschung sorgen können, dann nehmen wir die natürlich auch gerne mit", sagt Olaf Merkel, der allerdings erst heute endgültig wissen wird, wen er ins Rennen schickt.

Verstecken muss sich der HTC Blau-Weiß Krefeld freilich auch nicht. Denn immerhin wird mit Jürgen Melzer ein waschechter Wimbledonsieger für Krefeld aufschlagen. Der Österreicher holte 2010 den Titel im Doppel beim begehrtesten und wichtigsten Tennisturnier der Welt. An seiner Seite damals war kurioserweise Philipp Petzschner - der wie eingangs erwähnt, im Kader der Aachener steht, allerdings nur ganz weit hinten in der Meldeliste rangiert. Aber theoretisch ist zumindest sogar eine Duell der beiden gemeinsamen Wimbledonsieger in Krefeld möglich. Melzer wird heute in Krefeld erwartet, am Abend ist eine Trainingseinheit mit seinem Paolo Lorenzi anvisiert, der ebenfalls seine Zusage für die Partie morgen gegeben hat. Umd den dritten Einzelplatz kämpfen derzeit noch Horacio Zeballos und Joao Souza, und das sogar im direkten Vergleich. Beim Challenger-Turnier in Braunschweig spielen beiden gegeneinander, und angedacht ist, dass der Verlierer dann am Freiatg für Krefeld aufschlägt. Außerdem will Merkel mit Pablo Galdon eine Art Geheimwaffe aufbieten: Der Spanier hat in den vergangenen beiden Jahren seine Einzel gegen Aachen gewonnen. Vielleicht macht das ja noch ein bisschen zusätzliche Hoffnung gegen die Tennismacht aus der Domstadt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort