Hockey Wellen schießt Deutschland zum Sieg

Krefeld · Vor 1.863 Besuchern in Krefeld siegen Deutschlands Hockey-Herren gegen Olympiasieger Argentinien nach Penaltyschießen. Die Frauen um Ex-Krefelderin Selin Oruz unterliegen Argentinien in letzter Minute mit 1:2.

 Niklas Wellen (Mitte, am Ball) behielt im Penaltyschießen die Nerven.

Niklas Wellen (Mitte, am Ball) behielt im Penaltyschießen die Nerven.

Foto: Samla

Niklas Wellen steht an der Viertellinie bereit. Sein Penalty kann das Spiel entscheiden. Im Spiel Deutschland gegen Olympiasieger Argentinien hat das Team um den CHTC-Stürmer auf dessen heimischem Platz mit einer großen kämpferischen Leistung kurz vor Schluss ausgeglichen, nachdem der Favorit zuvor aus einem deutschen 2:0 ein 2:3 gemacht hatte. Im Penaltyschießen trafen die ersten zehn Schützen in Folge, bis der Argentinier Matias Rey erfolglos blieb.

Wellen hat nun acht Sekunden, um per Alleingang mit beliebig vielen Nachschüssen den Siegtreffer zu markieren. Er läuft an, dreht sich mit dem Rücken zum Torwart. Er täuscht links, recht, zieht wieder nach links, dann mit Autorität nach rechts. Wellen schießt, der Ball prallt gegen das Brett hinten im Tor. Im gleichen Moment ertönt die Sirene, die das Ende des Versuchs andeutet. Krefelds Nationalstürmer reißt die Arme nach oben. Seine Teamkameraden stürmen auf ihn zu. Die Nervenstärke des 24-Jährigen bei seinem Siegtreffer beeindruckt. Die 1863 Zuschauer an der Hüttenallee sind begeistert.

Dieser Besuch ist für ein Hockeyspiel auf Deutschem Boden durchaus weit über dem Durchschnitt. Zumal aufgrund der Umstände: Die Hockeyfans aus der Region hatten erst am Wochenende zwei Tage auf der CHTC-Anlage verbracht. Jetzt, zur Pro-League, kamen einige wider zurück. Das DHB-Team verwöhnte sie zunächst mit starkem Offensivspiel und ging durch einen Siebenmeter von Timm Herzbruch (Mühlheim) und eine Strafecke von Kapitän Martin Häner (Berliner HC) mit 2:0 in Führung. Dann konterte der Olympiasieger und schoss drei Tore. „Wir haben heute keine gute Leistung gebracht und in der zweiten Halbzeit zu viele Bälle leicht verloren. Aber Kampf und Wille haben den Ausschlag gegeben“, sagt Niklas Wellen, der sichtlich glücklich ist, auf heimischem Feld ein Länderspiel bestritten und gewonnen zu haben. „Für ein Pro-League Spiel war es auch ein toller Besuch, auch wenn es ob der riesigen Tribüne weniger voll aussah, als es war“, fährt er fort. Für Wellen war es ein tolles, sowie auch ein Erfolgserlebnis.

Gemischter fällt die Bilanz für Selin Oruz aus. Die junge Abwehrspielerin durfte ebenfalls erstmals auf dem Platz, auf dem sie das Hockeyspielen erlernte, das Trikot mit dem Adler tragen. Sie wuchs einen guten Steinwurf von der Anlage entfernt auf und wurde am Sonntag an just dieser Stelle deutsche Vizemeisterin. In einem Herzschlagfinale gegen den Club an der Alster unterlag ihr Düsseldorfer HC nach Penaltys. Ähnlich dramatisch war es für die deutschen Damen. Fünf Minuten vor Schluss führten sie 1:0, unterlagen dann keine Minute vor Schluss durch eine äußerst strittige Strafecke mit 1:2.

„Hier ist eine super Atmosphäre. Es ist ein tolles Gefühl hier zu spielen. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Für mich war das niemals eine Ecke. Aber auch so hätten wir den Sieg über die Bühne bringen müssen. Es war eine gute Partie und eine unglückliche Niederlage“, befindet die stets fröhliche und sympathische 22-Jährige. Um Pfingsten hat sie weitere Chancen in Krefeld auch endlich zu gewinnen.

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