Fußball VfL Tönisberg peilt den Aufstieg in die Landesliga an

Tönisberg · Der Fußball-Bezirksligist schließt einen Ausrüstervertrag ab. Der Sportliche Leiter Josef Cherfi fordert einen Saisonabbruch und steht den ausgesprochenen Lockerungen bezüglich Corona skeptisch gegenüber.

 Beim VfL freuen sie sich über den neuen Ausrüstervertrag: Halil Oeczelik (vorne linke) und Jens Gruendal sowie (hinten von links) Marcus Bister, Holger Kox und Josef Cherfi.

Beim VfL freuen sie sich über den neuen Ausrüstervertrag: Halil Oeczelik (vorne linke) und Jens Gruendal sowie (hinten von links) Marcus Bister, Holger Kox und Josef Cherfi.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Über sieben Wochen ging auf den Sportanlagen nichts mehr. Während es für die eine oder andere Sportart inzwischen Anlass zur Hoffnung gibt, dass unter Auflagen wieder trainiert werden kann, gibt es für die Amateur-Fußballer verständlicherweise noch kein Licht am Horizont – dafür aber jede Menge Fragezeichen in den Gesichtern: Saisonabbruch oder Fortsetzung zu einem unbestimmten Zeitpunkt, Auf- und Abstiegsfrage, Wechselmodalitäten – das sind abseits finanzieller Aspekte nur wenige der vielen offenen Fragen, die auch die Vereinsverantwortlichen derzeit umtreiben.

Josef Cherfi, seit Jahresbeginn Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten VfL Tönisberg, wünscht sich nicht zuletzt angesichts zu erwartender gesundheitlicher Risiken endlich Klarheit und einen Abbruch der Saison: „Man soll doch endlich sagen, dass die Saison nicht fortgesetzt wird. Der Verband muss langsam mal in die Puschen kommen, damit auch wieder Planungssicherheit herrscht.“

Stichwort Planung: Für die neue Spielzeit ist die Kaderplanung beim VfL so gut wie abgeschlossen. Lediglich ein bis zwei Neuzugänge soll es noch geben. Dabei wurde die Mannschaft punktuell verstärkt und bietet einen guten Mix aus erfahrenen und talentierten Spielern, mit dem auf Sicht der Weg in die Landesliga angepeilt werden soll. Trainer Andreas Weinand schuf dabei eine gute Basis – schließlich liegt seine junge Truppe seit dem Aussetzen der Saison auf Rang zwei, der zur Relegation berechtigen würde. Oder vielleicht berechtigt hätte?

Passend zu den sportlichen Zielen nutzten die Verantwortlichen die fußballlose Zeit auch, um die Rahmenbedingungen zu verbessern. Am kommenden Samstag schlossen die „Berger“ einen Ausrüstervertrag mit dem international agierenden Unternehmen „Capelli Sport“ ab. Der Vertrag begünstigt nicht nur die Fußballer, sondern alle Abteilungen. „Für einen Verein wie Tönisberg sicher eine sehr gute Partnerschaft, zumal es weitere interessante Partnervereine gibt“, sagt Cherfi.

Zustande kam die Zusammenarbeit über seinen ehemaligen Torhüter beim VfR Fischeln, Halil Özcelik, der bei Capelli als Area Sales Manager agiert. Mit der Umbenennung der Sportanlage an der Schaephuysener Straße in „Capelli Sport-Sportpark“ soll der nächste Schritt bald folgen. Für die Vergabe der Namensrechte fehle jedoch noch die Zustimmung der Stadt Kempen.

Bis der Ball wieder rollt, bleibt Weinand wie seinen Kollegen nur, seine Spieler mit diversen Vorgaben über die sozialen Medien für den Tag X auf Trab zu halten. Darauf greifen auch die anderen Abteilungen zurück, um den Kontakt zu den Mitgliedern nicht abbrechen zu lassen. Leichtathletik-Leiterin Ivona Nowak versorgt ihre Schützlinge mit altersgerechten Übungen und Breitensport-Beauftragte Karin Klinkenberg hält in Zeiten geschlossener Turnhallen die Mitglieder immer wieder an, sich mit Walken, Radfahren und Spaziergängen fit zu halten. Besonders liegt ihr am Herzen, dass die Gruppe der „Mittwochsfrauen“ im Austausch bleibt, in der auch einige Damen im hohen Alter ihren Platz im gesellschaftlichen Leben gefunden haben.

Die Fußball-Jugend forderte die Nachwuchskicker unter anderem auf, an einer „Ball-Hochhalte-Challenge“ teilzunehmen, dies auf Video aufzunehmen und zuzusenden. Ausgelobt wurden unter anderem Verzehrgutscheine für das Vereinsheim, deren Pächterin unter der aktuellen Krise ebenfalls leidet.

Kreativität ist gefragt, hat allerdings auch ihre Grenzen. Gute Trainingspläne und Ideen ersetzen halt keine wie immer gearteten gemeinsamen Aktivitäten und das Miteinander. Manche Sportarten sehnen daher vertretbare Lockerungen herbei. Als langjähriger Trainer steht Cherfi möglichen Zugeständnissen unter verordneten Bedingungen im Amateurfußball jedoch skeptisch gegenüber: „Ich bin kein Freund davon. Gibt es keinen Fußball, wäre das sicher nicht schön. Aber wir wissen ja alle, was los ist.“

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