Handball Individuelles Training fällt Schleupen schwer

St. Tönis · Die St. Töniser Handballerin ist es gewohnt, ohne ihr Team zu trainieren, doch genau das fehlt ihr jetzt.

 Lena Schleupen trainiert aufgrund ihres Studiums zwar selten mit ihrem Team, zeigt aber Dank ihrer Physis große Kampfkraft in den Spielen.

Lena Schleupen trainiert aufgrund ihres Studiums zwar selten mit ihrem Team, zeigt aber Dank ihrer Physis große Kampfkraft in den Spielen.

Foto: Topel

Die Zeit ohne Training und Spiele ist für die meisten Handballer und Handballerinnen der Region äußerst ungewöhnlich. Viele von ihnen haben seit früher Kindheit nicht so lange ohne den Umgang mit dem Team verbracht. Für eine Spielerin des Nordrheinligisten Turnerschaft St. Tönis ist die Situation zwar frustrierend, aber nicht gänzlich ungewohnt: Lena Schleupen. Die 20 Jahre alte Rückraumspielerin studiert seit dem vergangenen Herbst in Münster. Dort gibt es nämlich kein hochklassiges Handballteam, so dass sie sich im Hochschulsport so weit möglich fit hält und nur zu den Spielen anreist.

„Trotzdem macht sie das sehr gut. Sie ist Leistungsträgerin, akzeptiert aber auch, dass Andere mehr Spielzeit haben, weil sie eben beim Training sind“, sagt Trainerin Miriam Heinecke. Überrascht sei sie davon nicht. „Auch wenn wir in der vierten Liga, also sehr hochklassig spielen, haben wir nur zwei Trainingseinheiten in der Woche. Es ist also doch noch eher Breitensport. Da geht so etwas noch“, sagt die Übungsleiterin und fügt hinzu „Lena kommt vor allem von der Physis. Sie könnte ihr eigentlich sehr gut funktionierendes Hirn noch öfter nutzen. Da könnte Training schon helfen. Aber sie kompensiert alles mit ihrer Schmerztoleranz und ihrer Kampfkraft“, erzählt sie lachend.

Die Angesprochene selbst sieht die Teilnahme am Hochschulsport sogar positiv. „Wir spielen da mit Männern und Frauen gemeinsam. Die Jungs sind da schon körperlich ein gutes Stück stärker und das Spiel ist auch taktisch ganz anders. Da kann ich durchaus einiges lernen“, erzählt sie. Trotzdem: Die mangelnden Übungen derzeit fehlen ihr. „Ich habe jetzt Semesterferien und könnte voll mittrainieren und spielen. Darauf hatte ich mich sehr gefreut. Dass das jetzt wegfällt schmerzt“, sagt sie. Schmerzen tut es auch aufgrund der sehr guten Saison, die das Team spielt. Zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs stand St. Tönis auf Rang drei. „Wir haben noch einige Spiele gegen Teams gehabt, die wir ärgern wollten. Ich hatte mir gerade dafür viel vorgenommen“, sagt Schleupen.

Individuell zu trainieren falle ihr schwer. „Ich muss zugeben, das sich bislang relativ wenig getan habe. Ich arbeite als Werksstudentin voll bei Fressnapf, wo ich bereits eine Ausbildung gemacht habe. Wenn ich abends heim komme, dann ist es schwer, mich zu motivieren. Da ist ein Teamtraining sehr viel besser“, erzählt die Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens.

Doch warum ging sie überhaupt nach Münster, wo es kein hochklassiges Team gibt? „Es war einfach schon lange meine Traumstadt und ich wollte unbedingt dort hin“, erzählt die gebürtige Kempenerin. Ob sie dessen ungeachtet das Ziel hat, noch einmal noch höherklassiger zu spielen? „Das wäre toll. Es wäre ein Traum, mal in der dritten oder gar zweiten Liga zu spielen. Aber das wird auf diese Art sicher nicht machbar sein“, sagt sie realistisch.

Das Talent dafür ist aber in jedem Falle da. „Sie hat im eins gegen ein enorme Power. Sie ist eine sehr gute Torjägerin und auch defensiv ist sie durch ihre Physis stabil, auch wenn sie hier altersbedingt noch lernen kann. Außerdem ist sie extrem variabel und kann auf allen Feldpositionen spielen. Sogar auf Rechtsaußen. So etwas mag ich sehr“, sagt die Trainerin. Sie wird wohl auch in Zukunft auf ihre Leistungsträgerin zurückgreifen können. Auch wenn diese, auch ohne Corona, nicht mit dem Team trainieren kann.

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