Trabrennen Traber genießen All-inclusive ein kaiserliches Leben

Den Kaiserhof in Schiefbahn kennen viele Bürger vom Niederrhein nur von ihren Radtouren als beliebtes Ausflugsziel. Restaurant und Biergarten sind eine willkommene Rast-Station. Dahinter verbirgt sich allerdings eines der größten und anerkanntesten Pferdesportzentren Deutschlands im Trabrennsport. Dort ist die Familie Nimczyk seit drei Jahren zu Hause. Vater Wolfgang (56) und Sohn Michael (27) kümmern sich als Pferdefachwirte um den Trainingsbetrieb und um das Wohl der insgesamt 50 Pferde. Die Büroangestellte Irmgard Kellermüller und Cathrin Nimczyk, 2013 beste Trabreiterin des Jahres und gelernte Bürokauffrau, leiten das Familien-Unternehmen mit neun Angestellten, darunter zwei Auszubildende, vom Schreibtisch aus.

Der Kaiserhof gehört Michael Nymczyks Onkel Hans Brocker, dem Möhren-König vom Niederrhein. Dessen Großbetrieb ist ganz in der Nähe vom Kaiserhof. Hans Brocker besitzt selber Pferde, die von seinem Neffen häufig als Sieger ins Ziel gefahren werden. Auch Onkel Thomas Maaßen, selbst Amateur-Fahrer, unterstützt den aktuellen Goldhelm-Träger aus Schiefbahn.

Die 50 Boxen in den zwei Reitställen sind fast das ganze Jahr über belegt. Die verschiedenen Besitzer sind mit dem All-inclusive-Service sehr zufrieden. Diese Einnahmequelle ist die Basis für das erfolgreiche Unternehmen. Von den Siegprämien kassieren die Besitzer den Löwenanteil. Für den Trainer bleiben zehn Prozent, für den Fahrer lediglich fünf. "Das zwar ist nicht viel, aber davon müssen wir ja nicht leben", sagt Michael Nimczyk. Der verdient ferner gutes Geld als Fahrer. Er fliegt derzeit zweimal pro Woche nach Berlin, wo er sehr gute Pferde auf die Rennen vorbereitet. Auch als Catch-Driver wird er häufig gebucht. Das sind sehr gute Fahrer, die im Sulky mit für sie fremde Pferde sehr erfolgreich sind. Auf die Frage der RP, warum das Unternehmen Nimczyk keine eigenen sehr gute Pferde besitzt, antwortete Vater Wolfgang: "Das rechnet sich nicht. Die Anschaffung ist sehr teuer. Wenn die Pferde dann nicht regelmäßig Siegprämien einfahren, legt man Geld drauf. Das Risiko wollen wir nicht eingehen."

Für die Trabrennpferde ist der Kaiserhof ein wahres Paradies. Auf dem 30 Hektar großen Anwesen bieten insgesamt neun Koppeln viel Auslauf. Viermal pro Woche werden die Pferde trainiert. Und das auf der hauseigenen 1300-Meter-Bahn, die auf der anderen Seite der am Kaiserhof grenzenden Autobahn A52 liegt und über einen schmalen Weg und durch einen kleinen Tunnel zu erreichen ist.

(RP)
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