Blau-Weiß Krefeld und TK Aachen 3:3 Stefano Travaglia begeistert die Fans erneut

Krefeld · Der Spitzenspieler aus Italien wehrt vier Matchbälle ab und gewinnt sein Einzel, doch am Ende teilen sich der HTC Blau-Weiß Krefeld und TK Kurhaus Aachen die Punkte. Am Sonntag geht es zum Favoriten TK Grün-Weiß Mannheim.

 Stefano Travaglia flogen bei seinem spektakulären Sieg einmal mehr die Herzen der Fans zu.

Stefano Travaglia flogen bei seinem spektakulären Sieg einmal mehr die Herzen der Fans zu.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Ob er geahnt hat, dass er solch einen Nachmittag verleben würde – bei idealen äußeren Bedingungen international erstklassiges Tennis sehen würde, überaus spannende Spiele, ein Spektakel. Auf jeden Fall sagte der unbekannte Zuschauer, als er an der Kasse um 20 Euro Eintrittsgeld gebeten wurde: „Das mache ich gerne.“ Er war einer von rund 500 Besuchern, die am Freitag Mittag gekommen waren, um die Begegnung zwischen dem HTC Blau-Weiß Krefeld und dem TK Kurhaus Lambertz Aachen zu sehen. Keiner von ihnen brauchte sein Kommen bereuen, denn was ihnen geboten wurde, war erstklassig.

Hajo Plönes, Ehrenpräsident und Teamchef der Blau-Weißen, ist seit Jahrzehnten dabei. Früher hat er kaum ein Spiel gesehen, weil das seine Nerven nicht ausgehalten haben. Wenn es spannend wurde, ist er im Wald spazieren gegangen. Gut, dass er mit fortschreitendem Alter zumindest ein ganz klein wenig abgeklärter geworden ist – er hätte nämlich was verpasst.

Bereits die ersten beiden Einzel hatten es in sich. Gastao Elias, der vor einer Woche bei der 1:5-Niederlage gegen Gladbach als einziger gewonnen hatte, bewies erneut viel Herz und gab auch den zweite Satz bei einem 4:5-Rückstand noch nicht verloren, erkämpfte sich den Tiebreak, führte nach 2:5-Rückstand mit 6:5 und verlor doch 6:7. Da hatten am Ende auch die Anfeuerungsrufe nicht geholfen. Wie gut, dass nebenan Andrea Arnaboldi in einem ebenso spannenden Match knapp die Oberhand behielt.

Das Spitzenspiel des Tages zwischen dem Italiener Stefano Travaglia und dem Franzosen Quentin Halys hatte die Bezeichnung dann absolut verdient. In beiden Sätzen ging es in den Tiebreak, wobei jeder der beiden einen gewann. Der Champions-Tiebreak musste die Entscheidung bringen. Vor einer Woche hatten die Krefelder in drei von vier dieser Fälle den Kürzeren gezogen. Und auch diesmal hingen Wohl und Wehe am seidenen Faden, denn nicht einmal diese finale Verlängerung reichte aus, um den Sieger zu ermitteln. War Travaglia bereits im Vorjahr der Publikumsliebling, so wurde dieses Zusammenspiel zwischen den Fans und ihm zu einem ganz wichtigen Faktor. 2:7 lag er im Champions-Tiebreak schon schier aussichtslos zurück, kämpfte sich auf 7:9 heran, wehrte vier Matchbälle ab und triumphiert mit 13:11. „Die Zuschauer haben mich zum Sieg gepusht“, sagte er nach dem wichtigen Erfolg.

Und da auch sein Landsmann Federico Gaio in einem ebenfalls dramatischen Spiel den zweiten Champions-Tiebreak des Tages mit 10:8 gewann, lagen die Gastgeber nach den Einzeln mit 3:1 in Führung. „Ich bin unfassbar glücklich, dass ich gewonnen habe und bin froh, wieder für Blau-Weiß in der Bundesliga spielen zu können“, sagte Gaio.

Durch die Führung war der Sieg greifbar nahe und doch noch so weit entfernt, weil die Aachener traditionell in den Doppeln unheimlich stark sind. Tatsächlich hatten die Krefelder in beiden Doppeln die große Chance, den entscheidenden Punkt zu holen. Siebewiesen auch hier ihren großen Team- und Kampfgeist, sehr zur Freude des Publikums, doch am Ende gingen beide Doppel knapp verloren. Es war aber nicht mehr als ein winziger Wermutstropfen an diesem Nachmittag und frühen Abend.

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