Handball Svenja Rottwinkels lange geplanter Aufstieg

Kempen · Stück für Stück geht es immer höher. Die Kempenerin, die beim TV Lobberich mit dem Handball als Mädchen begann, hat sich ihren nächsten Traum erfüllt und spielt mit dem TV Aldekerk künftig in der zweiten Bundesliga.

 Svenja Rottwinkel schreit ihre Freude heraus.

Svenja Rottwinkel schreit ihre Freude heraus.

Foto: TVA/Niederrheinsport

Nicht erst durch Anna Loerper ist bekannt, dass aus Kempen gute Handballerinnen hervorgehen. So auch im Falle der in Kempen geborenen Svenja Rottwinkel. Die 26-Jährige stieg jetzt mit dem TV Aldekerk in die 2. Handball-Bundesliga auf und realisierte ihren Traum.

Was für eine verrückte Saison! Der TV Aldekerk absolvierte in der 3. Liga Nord-West gerade einmal zwei Spiele. Bei der HSG Blomberg-Lippe II verlor er mit 27:28 und gegen den Hannoverscher SC kam er zu einem 35:25-Erfolg. Aufgrund der Pandemie ruhte dann der Handball von Ende Oktober bis März. Eine Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga wurde ins Leben gerufen. Der TV Aldekerk meldete dafür und ging das Projekt mit Kapitänin Svenja Rottwinkel an.

„Wir waren über die Entscheidung des Vereins überrascht“, berichtet Rottwinkel. „Er wollte aber die Mannschaft hinter sich wissen und wir wollten diese sportliche Herausforderung als Team nach der langen Pause unbedingt annehmen.“

Gesagt, getan. Mit dem Ziel, den Aufstieg zu realisieren, ging es in die erste Begegnung – der Favorit vom ESV Regensburg stellte sich in der heimischen Vogteihalle vor und konnte knapp mit 24:23 geschlagen werden. „Nach dem Auftaktsieg hatten wir aber zwei sehr, sehr unglückliche Auftritte. Beide sind nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, erzählt Rottwinkel. Auf ein 27:27 am Bodensee beim SV Allensbach folgte eine 24:25-Niederlage beim Frankfurter HC. Im letzten Spiel ging es gegen den MTV Heide um alles. Doch dem MTV Heide gelang ein souveräner Erfolg und er stieg neben Regensburg direkt in die 2. Bundesliga auf.

„Uns allen war sofort klar: Wir haben noch die eine Chance in den beiden Relegationsspielen gegen den Zweitligisten SG Kirchhof. Und deshalb haben wir schnell wieder nach vorne geschaut und uns fokussiert vorbereitet“, sagt die Allrounderin der Grün-Weißen. In Melsungen bei der SG Kirchhof erkämpfte sich der TVA ein 27:27. Im Rückspiel in der Vogteihalle in Kerken brachte man den Aufstieg dann unter Dach und Fach – dank eines am Ende hochverdienten 24:22-Erfolgs. „Wir haben zwar gefeiert, aber auch eine Woche danach kann man den Erfolg noch nicht wirklich realisieren. Wahrscheinlich wird uns erst bewusst, was wir geschafft haben, wenn wir mit der Vorbereitung beginnen“, sagt Rottwinkel.

Das Abenteuer 2. Bundesliga beginnt am 4./5. September mit einem Gastspiel beim Nachbarn TuS Lintfort. Bis dahin kann sich Svenja Rottwinkel dann auch Gedanken machen, wie sie ihr Studium –  Lehramt (Sport und Latein) in Köln – und Job und Handball unter Dach und Fach bringt.

In der Saison 2019/20 klopfte der TV Aldekerk schon einmal an die Tür der 2. Bundesliga. Damals hatte der Verein auf den Aufstieg aus finanziellen Gründen verzichtet. „Wir haben damals so souverän gespielt. Letztlich ist der Aufstieg ein Jahr später auch eine Belohnung für das, was wir in der Saison davor geleistet haben“, sagt Svenja Rottwinkel.

Weil ihr Vater Stefan Thommessen als Trainer gearbeitet hat, verbrachte Svenja Rottwinkel viel Zeit in Sporthalle und wuchs quasi mit dem Handballsport auf. So wunderte es niemand, dass sie beim TV Lobberich begann und dort auch bis zu ihrem Wechsel zum TV Aldekerk spielte. „Damals spielten beide in der Oberliga. Mir wurde angeboten, dass ich 2015 nach Aldekerk wechseln könne, weil man dort das Ziel Aufstieg in die 3. Liga realisieren wollte. Und so habe ich mich dann entschieden, den TV Lobberich zu verlassen und mich einem sehr ambitionierten Verein anzuschließen“, berichtet sie. Mitte Juli beginnt für sie nun das Abenteuer 2. Handball-Bundesliga.

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