Fußball Kotira nimmt immer wieder die Pfeife in den Mund

Bei seinem Rücktritt hatte er versprochen, im Notfall einzuspringen. Das ist ziemlich häufig der Fall.

 Schiedsrichter aus Leidenschaft: Andreas Kotira.

Schiedsrichter aus Leidenschaft: Andreas Kotira.

Foto: AK

VON WERNER FUCK

Am 26. Mai 2019, bei der Partie der Kreisliga-A zwischen dem SC Schiefbahn und VSF Amern II, beendete Andreas Kotira, einer der bekanntesten Schiedsrichter im Amateurfußball des Kreises 6, offiziell seine Laufbahn. Aber wie heißt es so schön in einem Kölner Lied: „Niemals geht man so ganz.“ Und wenn das auf jemanden zutrifft, dann auf ihn. „Wenn Not am Mann ist, springe ich natürlich ein“, sagte er damals. Knapp ein halbes Dutzend mal, einschließlich der Krefelder Hallenstadtmeisterschaft, war das bisher der Fall; zuletzt am 1. März beim Spiel des TSV Bockum gegen den Hülser SV. Wer die Personalprobleme bei den Unparteiischen kennt, gerade im Nachwuchbereich und den unteren Klassen, ist sich sicher, dass das auch nicht das letzte Mal war. Aber der 54-Jährige, von vielen Spielern besonders geschätzt, weil er stets ohne große Theatralik, freundlich, gewissenhaft, regelkundig und mit viel Kommuniktaion auf dem Spielfeld und daneben seine Arbeit verrichtete, geht der Szene nicht verloren. Ganz im Gegenteil. Er ist bereits seit Mai Schiedsrichter-Obmann des Kreises Kempen/Krefeld. Da kümmert er sich um alles rund um das Schiedsrichterwesen, also Verwaltung, Organisation und Administration (aber keine Spielansetzungen). Davor war er neben seiner Pfeiferei schon Lehrwart, Ausbilder und Jungschiedsrichter-Referent.

Aber das ist längst noch nicht alles, was seine Vita ausmacht. In Krefeld geboren, war sein Verein aber immer der SV St. Tönis, wo er auch aufgewachsen ist. Dort spielte er bis zum 25 Lebensjahr. Eine Knieverletzung zwang ihn, früh aufzuhören. Das war 1990, wobei er sechs Jahre vorher schon den Schiedsrichter-Schein gemacht hatte.

Über Jugend-Sozialwart, -Obmann und -Leiter ist er mittlerweile beim SV zweiter Vorsitzender. Seine Lebensgefährtin ist Platzkassiererin und deren Sohn ein guter Torjäger.

Kotira hat über 800 Spiele geleitet. In der Landesliga als erster Mann und eine Klasse höher an der Linie. Ein Highlight seiner langen Karriere war im Mai 2005 vor großer Kulisse das Pokalendspiel auf Verbandsebene im Wuppertaler Zoostadion zwischen dem WSV und der SSVg Velbert. Thomas Kirches war da der Unparteiische und an der Linie stand neben Andreas Kotira noch Andreas Stattrop (alle aus dem Kreis 6). Neben seinem Job als Obmann ist Kotira, beruflich beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb in Düsseldorf tätig, noch als Spielebeobachter in der Oberliga und Landesliga in der Region unterwegs.

Kürzlich hatte Kotira auch Kontakt zur Schiedsrichterin Isabell Steinke, die auch für den SV St. Tönis pfeift und mitterweile in der zweiten Frauen-Bundesliga eingesetzt wird. Sie, als Ärztin in einem Kölner Krankenhaus arbeitend, legte ihm jetzt nochmals besonders ans Herz, mit darauf zu achten, dass die aktuell beschlossenen Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus konsequent eingehalten werden.

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