Wasserball SV Bayer will Olympia-Adresse werden

Edith Seyfert wartet momentan, dass ihr Telefon klingelt. An der anderen Seite der Leitung soll dann möglichst ein Vertreter des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) sprechen und der Wasserballwartin des SV Bayer Uerdingen vier Worte sagen: "Ihr habt den Zuschlag." Dann würde sie vermutlich in Jubel ausbrechen, denn dann dürfte sich der SV Bayer künftig Bundesstützpunkt Frauen-Wasserball nennen.

"Wir haben alle Vorgaben, die wir als Bundesstützpunkt brauchen, erfüllt", sagt Edith Seyfert, die sich durch die Bewerbung unter anderem erhofft, Wasserball vor allem für Frauen und Mädchen noch interessanter zu machen. Neben möglichst vielen Auswahlspielerinnen und den entsprechenden Trainingsmöglichkeiten sind wesentliche Kriterien unter anderem eine Kooperation mit Schulen und Universitäten (Bayer kooperiert u.a. mit der Hochschule Niederrhein), die Bereitstellung einer Turnhalle und eines Kraftraumes sowie ein unweit der Trainingsstätten gelegenes Heim zur Übernachtung, in dem 18 Spielerinnen untergebracht werden können.

Bundestrainer war früher bei Bayer

Die Unterlagen zu der Bewerbung als Bundesstützpunkt hat der Club bereits eingereicht - und sie zusätzlich noch mit weiteren Taten unterstrichen. Wie berichtet, bereiteten sich in dieser Woche im Bad des SV am Waldsee die beiden Nationalteams aus Deutschland und Neuseeland auf die Wasserball-Weltmeisterschaft in Rom vor. Und Bundestrainer René Reimann, selbst früher Trainer der Herren-Wasserballer bei Bayer, war von den Bemühungen des Clubs offenbar sehr angetan. Das ist insofern wichtig, als dass Reimann im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2012 in London gerne dort einen Bundesstützpunkt zu Trainingszwecken einrichten möchte, wo auch ein Verein beheimatet ist, der einen Großteil des Kaders stellt.

Führend im Frauen-Wasserball sind in Deutschland zwei Clubs: Blau-Weiß Bochum – und eben der SV Bayer Uerdingen, der zwar mit nur rund 30 Frauen und Mädchen eine recht kleine Abteilung unterhält, aber immerhin 16 Kaderangehörige für diverse Auswahlmannschaften stellt. Zur WM etwa fahren Claudia Blomenkamp, Linda Gerritsen und Claudia Kern. Hinzu kommen mit den "Griechenland-Legionärinnen" Teresa Klein und Nina Wengst noch zwei ehemalige Bayer-Nixen. Und zur Jugend-Weltmeisterschaft, die nächsten Monat im tiefsten Sibirien ausgetragen wird, reisen Bianca Arens, Valeria Labsin, Jana Schimanski, Lara Mischel und Bianca Seyfert.

Jetzt muss also nur noch Edith Seyferts Telefon klingeln...

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort