Lokalsport Stranzl kennt Kiew

Lokalsport · Borussias Innenverteidiger spielte bereits mit Spartak Moskau gegen die Ukrainer. Er warnt vor einem schnellen, starken Gegner – doch sieht durchaus Chancen für seine Mannschaft. Kiew kaufte im Sommer, wie auch Borussia, im großen Stil ein.

Fussball Man kann nicht wirklich behaupten, dass der Gesichtsausdruck, den Martin Stranzl an den Tag legte, ein glücklicher war. "Kiew, das ist wohl einer der schwersten Gegner, den wir erwischen konnten", sagt Borussias Abwehrrecke. Er kann es wissen. Bereits 2004 spielte er mit 1860 in einem Testspiel gegen die Ukrainer. Mit Spartak Moskau, das ebenfalls im Lostopf war, trat er ebenfalls mehrfach gegen das ukrainische Spitzenteam. Im August 2008 trafen beide Teams in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League aufeinander. "Spiele zwischen Spartak und Dynamo sind von einer großen Rivalität geprägt. Wir verloren beide Spiele 1:4. Das war eine große Blamage", erinnert sich Stranzl, der jedoch nur beim ersten der beiden Aufeinandertreffen auf dem Platz stand. "Beim Rückspiel war ich verletzt."

Wiedersehen mit Bekannten

Von den Akteuren des damaligen Aufeinandertreffens stehen noch einige im Kader Dynamos. Rechtsverteidiger Betao zum Beispiel, oder Stürmer Artem Kravets, der damals als 19-Jähriger eingewechselt wurde. "Dazu kommen noch einige", sagt Stranzl. "Andriy Yarmolenko zum Beispiel gilt als größtes ukrainisches Talent. Dann haben sie Taiwo vom AC Mailand zurückgeholt. Eine Maschine, der ist nur am Rennen. Oder Innenverteidiger Taras Mykhalyk, gegen den habe ich damals auch gespielt."

Als würde das nicht schon reichen, gab Dynamo im Sommer ähnlich viel Geld aus wie Borussia und verpflichtete für rund 33 Millionen Euro weitere Stars. Den Ex-Berliner Raffael zum Beispiel, der in den Spielen gegen Feyenoord Rotterdam in der zweiten Qualifikationsrunde (2:1 und 1:0) wegen "Konditionsrückstand" nicht zum Einsatz kam. Oder den Kroaten Niko Kranjcar, vergangene Saison bei den Tottenham Hotspur in England spielend. Dazu kommt noch Miguel Veloso, der für Portugal im Sommer bei der Europameisterschaft spielte. Für Borussias Österreicher hat auch Trainer Yuri Semin einen großen Anteil an der Qualität des Gegners. "Er legt sehr viel Wert auf Konter, sie spielen einen schnellen Ball", sagt Martin Stranzl.

Ein Nachteil könnte für ihn sein, dass die Ukrainer zum Zeitpunkt des Hinspiels bereits acht Pflichtspiele absolviert haben – während Borussia nur gegen Aachen im Pokal unter Wettkampfbedingungen angetreten sein wird. "Deshalb hatten wir auf Braga oder Athen gehofft", sagt Stranzl, "weil dann die Voraussetzungen gleich gewesen wären. So ist das natürlich ein Nachteil für uns. Aus dem Grund muss man uns, glaube ich, in dem Duell als Außenseiter sehen."

Doch Stranzl weigert sich, den Kopf in den Sand zu stecken. "Klar, es ist eine schwere, aber auch eine schöne Aufgabe. Wir müssen zusehen, dass wir im Heimspiel ein gutes Ergebnis erzielen. Vor allem müssen wir versuchen, kein Tor zu bekommen. Und dann ist alles möglich. Vor dem Erlebnis in Kiew müssen wir keine Angst haben. Klar, die Fans tröten viel. Aber die Stimmung in Deutschland ist eh die beste, wer hier spielt, den kann woanders nichts mehr schocken."

(RP)
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