Billard Ronny Lindemann meldet sich zurück - als Teil des A-Teams

Billard · Billard: Nach einem Jahr Pause spielt der Dortmunder Ronny Lindemann bei der Dreiband-WM wieder für Deutschland.

Seinen letzten Auftritt bei der Billard-Weltmeisterschaft in Viersen dürfte Ronny Lindemann in nicht allzu guter Erinnerung haben. Anfang 2015 war es, als er mit Stefan Galla das deutsche B-Team bildete und schon früh die Segel streichen musste. Wenn vom 9. bis 12. März die insgesamt 31. Auflage des Wettbewerbs für Dreiband-Nationalmannschaften auf dem Programm steht, die 28. in Folge in der Festhalle, soll dieses Negativerlebnis aber keine Rolle mehr spielen. Dann wird der 36-jährige Dortmunder, der in der Dreiband-Bundesliga für den BC Witten spielt, zusammen mit Profi Martin Horn erstmals die deutsche A-Formation bilden.

Und mit der hat er sich viel vorgenommen. "Für mich ist es eine Ehre, zusammen mit einem Profi wie Martin Horn das deutsche A-Team zu bilden. Ich denke, in diesem Jahr haben wir große Chancen, Weltmeister zu werden", sagt Lindemann auch mit Blick auf die Tatsache, dass die Mannschafts-WM in diesem Jahr erstmals ausschließlich nach dem Scotch-Double-System gespielt wird. Die Entscheidung wird also in einer Art Doppel herbeigeführt. Die beiden Spieler eines Teams stoßen so lange abwechselnd, bis sie einen Fehler machen. Dann ist die andere Mannschaft an der Reihe, wer zuerst 40 Punkte erreicht hat, gewinnt. "Ich war anfangs auch sehr skeptisch, was den neuen Modus anbelangt. Aber jetzt wird nun mal so gespielt und wir müssen ihm eine Chance geben", betont Lindemann. Für ihn steht fest, dass der neue Modus den Außenseitern bessere Chance einräumt. Also den Mannschaften, die nicht so ausgeglichen besetzt sind wie zum Beispiel die Belgier, die in der Besetzung Frédéric Caudron und Eddy Merckx von 2012 bis 2015 viermal in Folge den WM-Titel gewannen. Dazu zählt er auch Deutschland, das neben dem herausragenden Martin Horn in den vergangenen Jahren mit unterschiedlichem Erfolg immer wechselnde Partner aufbot. "Auch dann hat Deutschland mit dem Heimvorteil immer zu den Favoriten gezählt. Das gilt mit dem neuen Modus erst recht", ist Lindemann überzeugt.

Wobei er selbst dazu beigetragen hat, dass die deutsche Mannschaft ausgeglichener in die Gruppenspiele gegen die Schweiz und Griechenland geht. Denn nachdem er 2015 aus familiären und beruflichen Gründen sportlich hatte kürzer treten müssen, legte er sich im vergangenen Jahr mächtig ins Zeug und wurde in der Folge zum ersten Mal Deutscher Einzelmeister.

Auf Dauer ist der Weltcup-Zirkus allerdings nichts für ihn, schließlich hat er trotz seiner Billard-Leidenschaft schon früh eine Ausbildung gemacht, weil ihm das Dasein als Profi zu risikoreich war. "Und der Familie könnte ich es auch nur schwer vermitteln, dass ich für die Reisen immer meinen Jahresurlaub einsetzen muss", sagt Lindemann.

Jetzt gilt aber zunächst die volle Konzentration der WM. Um sich auf den neuen Modus einzustellen, will er sich schon vor dem Trainingslager in Viersen mit dem Essener Martin Horn zum Training treffen. Er ist sich ziemlich sicher, dass Horn keine großem Probleme haben wird, sich auf die Änderung einzustellen: "Martin ist ein Zockertyp, das kommt ihm entgegen."

(RP)
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