Lokalsport Pinguine: Matchball nach Sauna-Krimi

Chl · Eishockey: Die Krefelder können sich nach ihrem 3:2-Penalty-Sieg bei Österreichs Vize-Meister Vienna Capitals am Donnerstag im Rückspiel mit einem "Dreier" den Einzug in die K.o.-Runde sichern. Chronische Überzahl-Schwäche.

Tomas Duba brachte es auf den Punkt: "Heute hatten wir das Glück, das uns im ersten Spiel gegen die Finnen fehlte," sagte die Nummer eins im Tor der Pinguine am späten Samstagabend nach dem 3:2-Erfolg der Pinguine im Gruppenspiel der Champions Hockey League bei den Vienna Capitals. Dabei stand ihm das Glück des Tüchtigen zur Seite. Der Tscheche war am Ende gemeinsam mit Stürmer Hendrik Eriksson der Held des Abends. Der Schwede eröffnete beim Penaltyschießen den ersten und zweiten Durchgang für die Pinguine jeweils mit einem Schuss ins Schwarze. Duba hielt vier der sechs Wiener Versuche. Damit stahl er seinem Gegenüber die Schau. Ansonsten war der kanadische Torhüter bis zur 65. Minute ebenfalls ein starker Rückhalt seiner Mannschaft gewesen.

Als die Krefelder am frühen Abend bei tropischen Außentemperaturen in der Albert-Schultz-Eishalle eintrafen, war es auch dort viel zu warm. Die Sonne hatte den 1995 erbauten Glaspalast für eine Eishockey-Arena ungewöhnlich stark aufgeheizt. Dazu gesellte sich auch noch die Wärme von den gut gefüllten Rängen. Die Kufencracks kamen sich in ihrer Ausrüstung vor wie in einer Sauna.

Die Pinguine kamen zunächst am besten mit den Bedingungen zurecht. Sie waren im Auftaktdrittel klar das bessere Team. Nur die Chancenauswertung war mangelhaft. Wiens Torwart wird sich gewundert haben, warum er in Unterzahl kaum in Gefahr geriet. Die Schwarz-Gelben deuteten nicht an, dass sie ihre chronische Überzahlschwäche der Vorsaison auskurieren können. "So ein schlechtes Überzahlspiel habe ich selten gesehen", sagte Haralds Vasiljevs, der aus Graz angereist war, um seinen Filius Herberts zu treffen. Selbst bei zwei Gelegenheiten (8. u. 38.), mit zwei Spielern mehr ins Tor zu treffen, lief nicht viel zusammen.

Mit dem Führungstreffer (25.) im Rücken wurden die Wiener besser. Es entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe. Dazu trug Christian Kretschmann mit seinem sehenswerten Ausgleichstreffer bei (40.). Pech war im Spiel, als Steve Hanusch und nicht wie der in der offiziellen Statistik angegebene Ferland in Unterzahl einen Schlagschuss von Fraser unhaltbar abfälschte (44.). Weil Duba eine Minute später gegen Hartl glänzend hielt, blieben die Pinguine im Geschäft und bemühten sich um den Ausgleich. Den besorgte Kapitän Daniel Pietta höchstpersönlich, als er einen krassen Abwehrfehler eiskalt ausnutzte. Und das 28 Sekunden vor dem Ende. Das sorgte auf den Rängen für Entsetzen. Denn die Ösi-Fans waren schon in Jubelstimmung. Schließlich sind Siege im Sport gegen Deutschland besonders schön.

Weil beide Teams in der Verlängerung je eine Überzahl nicht zur Entscheidung nutzen konnten, ging es ins Penaltyschießen. Als die Pinguine nach drei Schützen bereits durch Eriksson und Collins mit 2:0 führten, jubelte Duba schon. Der wusste aber nicht, dass die CHL das Regelwerk geändert hat und jetzt fünf Spieler jeder Mannschaft antreten müssen. So wurde es noch einmal spannend. Driendl und Pietta scheiterten, Wien sorgte für den Ausgleich. Dann scheiterte der Ex-Schwenninger Sharp an Duba. Danach lief Eriksson zum zweiten Mal auf Torwart Lawson zu und beendete den Sauna-Krimi mit dem Siegtreffer.

Am kommenden Donnerstag kann sich Krefeld im Rückspiel mit einem Sieg in der regulären Spielzeit den Einzug in die Ko.-Runde sichern. Setzen sich die Capitals bis zur 60. Minute durch, ist Krefeld aus dem Rennen. Sollte die Entscheidung in Overtime oder im Penaltyschießen fallen, dann muss noch das letzte Gruppenspiel zwischen Oulu und Wien abgewartet werden. Die erste K.o.-Runde findet am 29./30.9. (Hinspiel) und am 6./7. 10. (Rückspiel) statt. Die 16 Gruppensieger bekommen einen der 16 Gruppenzweiten zugelost. Sollten Länder interne Paarungen gezogen werden, wird neu gelost. Auch auf ein Team aus der gleichen Gruppe, wie zum Beispiel Oulu für Krefeld oder Wien, kann man nicht treffen.

(RP)
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