Lokalsport Perspektivspieler mit klaren Zielen

Krefeld · Fußball: Jan Holldack und Johannes Dörfler wollen den Sprung ins Profigeschäft schaffen, indem sie zum Aufstieg des KFC Uerdingen beitragen. Der Regionalligist bietet ihnen diese Chance, aber er braucht sie auch.

Jan Holldack hat sich einiges vorgenommen. Er gehört nämlich beim KFC Uerdingen zu den so genannten Perspektivspielern. Die sind jung, haben aber noch keinen Stammplatz in der Mannschaft des Fußball-Regionalligisten. Jan Holldack wäre zunächst einmal mit einem Platz im Team zufrieden. Für ihn zählt jede Einsatzminute - genauso für Johannes Dörfler, mit dem er im Trainingslager in Antalya das Zimmer teilt.

Holldack will spielen, nicht irgendwo, sondern in der ersten Mannschaft als Profi. Deshalb hat er auch schon zwei Mal einen Verein verlassen. Der 21 Jahre alte gebürtige Troisdorfer wurde beim FC Hennef 05 ausgebildet, ehe er sich zur Fortbildung dem 1. FC Köln anschloss. Dort spielte er bis zur U19 und brachte es immerhin zum U18-Nationalspieler. Allerdings wollten ihn die Geißböcke nicht mit einem Profivertrag ausstatten, sondern er sollte in der U23 spielen. Da Holldack aber immer schon Profi werden wollte und auch das Fachabitur, was in Köln verpflichtend zum Lehrplan gehört, nur widerwillig angestrebt hat, wechselte er 2016 zum englischen Zweitligisten FC Brentford. In London wiederholte sich die Geschichte dann in leicht abgewandelter Form. Der Manager des Londoner Klubs verlängerte den Vertrag mit ihm, doch der Trainer wollte ihn in die zweite Mannschaft schicken. "Da habe ich gesagt, das mache ich nicht und den Vertrag aufgelöst", sagt er. Eine wertvolle Erfahrung sei das zweieinhalbjährige Gastspiel auf der Insel aber allemal gewesen. "Ich habe mein Englisch verbessert und zehn Kilo an Muskelmasse zugelegt", sagt er lächelnd. Zudem glaubt er, dass ihm die Auslandserfahrung auch fußballerisch zu Gute kommt. Holldack hat sich dem KFC Uerdingen angeschlossen, weil der Verein ähnlich ambitioniert ist wie er. "Die Vorgabe lautet, dass wir in den kommenden vier Jahren in die Zweite Liga aufsteigen", berichtet er in der Lobby des Hotels Titanic. "Als junger Spieler möchte ich den Weg mitgehen und zum Erfolg beitragen." Um zu dokumentieren, dass er daran glaubt, hat er eine Wohnung in Krefeld bezogen, die er möglichst bald mit seiner Freundin teilen will, die noch in Berlin studiert. Johannes Dörfler ist zwar in Düsseldorf geboren, aber bereits im Alter von drei Jahren nach Mönchengladbach gezogen, wo er heute noch wohnt. Der Ghanaer hat seinen Namen, weil seine Mutter einmal mit einem Deutschen verheiratet war. Borussia sowie der 1. FC Mönchengladbach waren seine Stationen, ehe er über den MSV Duisburg II 2016 nach Uerdingen kam. "Ich hatte zwei gute Spiele gegen den KFC gemacht, und als der MSV seine zweite Mannschaft abgemeldet hat, bekam ich hier die Chance."

Vollends genutzt hat er sie noch nicht. Zuletzt warfen den Offensivspieler kleinere Verletzungen zurück - mal die Muskulatur, mal die Leiste, dann das Knie. "Alles überstanden, ich bin wieder fit", sagt Dörfler, dessen ganze Familie Bayern München die Daumen drückt und dessen großer Bruder ihn zum Fußball brachte. "Wir haben jeden Tag auf dem Platz gestanden, für uns gab es nie etwas anderes als Fußball."

Holldack und Dörfler verstehen sich blenden. "Wir unternehmen auch neben dem Platz viel, gehen zum Beispiel gemeinsam essen", sagt Holldack. Gabelessen in Krefeld und ein Thailänder sind die bevorzugten Adressen. Vor allem aber haben die beiden Perspektivspieler das gleiche Ziel: sie wollen Fußballprofis werden und mit dem KFC aufsteigen. Und der KFC gibt ihnen eine Chance, auch weil er in jeder Partie vier U23-Spieler im 18er Kader vorweisen muss. "Wir können uns auf dem Weg in die dritte Liga nur selber aufhalten", sagt Dörfler selbstbewusst und Holldack ergänzt: "Wir haben die individuelle Qualität und werden jetzt zum Team geformt. Hinzu kommt die Breite des Kaders." Was soll da eigentlich noch passieren?

(RP)
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