Osterath will nicht aufsteigen

Der TV Osterath lehnt den Aufstieg zur 1. Tennis-Bundesliga ab - aus finanziellen Gründen. Dadurch könnte nun möglicherweise der HTC Blau-Weiß Krefeld, der den Klassenverbleib verpasste, in der Eliteliga bleiben.

Krefeld/Tennis Mit einer Hiobsbotschaft überrascht der TV Osterath die Tennisfans: Der Verein vom Krähenacker wird den Aufstieg in die 1. Tennis-Bundesliga nicht annehmen. Dieser bitteren Mitteilung fügte der Vorsitzende Rolf van Kaldekerken hinzu: "Für uns ist dies eine sehr schwere Entscheidung, da man so eine Chance wahrscheinlich niemals mehr bekommt." Während die Osterather damit in Liga zwei verbleiben, könnte sich daraus für den Erstligaabsteiger HTC Blau-Weiß Krefeld die Möglichkeit ergeben, dass er nun doch noch die oberste Klasse erhalten kann. Die Blau-Weiß-Verantwortlichen können nun mit Post vom Deutschen Tennis Bund rechnen.

Der 15. August 2010 wird den Osterather Tennisfans unvergessen bleiben. Mit dem 5:4-Sieg über den TV Reutlingen im letzten Spiel der 2. Tennis-Bundesliga zurrte das Team von Trainer Luis Elias den Aufstieg in die 1. Bundesliga fest. Grenzenloser Jubel herrschte auf der Anlage am Krähenacker, der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte war damit festgeschrieben. Zur gleichen Zeit herrschte 20 Kilometer weiter im Krefelder Stadtwald Tristesse, denn die Krefelder waren - für viele überraschend - aus der ersten Liga abgestiegen. In die Freude der Osterather mischte sich aber damals schon bei Klubchef Rolf van Kaldekerken die Sorge, ob der Verein das Abenteuer 1. Bundesliga finanziell wird stemmen können. Nach vielen Sondierungsgesprächen mit möglichen Geldgebern musste der TVO-Vorsitzende nun erkennen, dass die Möglichkeiten des kleinen Vereins erschöpft waren. "Leider waren die logistischen und vor allem auch finanziellen Voraussetzungen für einen doch relativ kleinen Verein, wie wir es sind, nicht zu erfüllen. Ich bedauere diese Entscheidung und bin persönlich darüber sehr enttäuscht", teilte van Kaldekerken in einer Presseerklärung mit. Auch Cheftrainer Luis Elias, der in den vergangenen Jahren mit sehr viel Herzblut die Mannschaft kontinuierlich nach vorne brachte, zeigte sich niedergeschlagen. "Wenn man sportlich auf eine so herausragende Art und Weise den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte realisiert hat, ist es sehr traurig, dass wir nicht auch die Früchte dieser langjährigen Aufbauarbeit ernten können."

Die Nichtannahme des Aufstiegs bringt die Planer beim Deutschen Tennis Bund ein wenig in Verlegenheit. Dem Vernehmen nach liebäugelt auch der neben Osterath sportlich qualifizierte zweite Aufsteiger, TC Großhesselohe damit, den Sprung in die oberste Liga nicht anzunehmen. Die Bayern hatten sich vor zwei Jahren schon einmal für die Bundesliga qualifiziert, aber dann den Aufstieg abgelehnt. Sollten die Bayern auch diesmal nein zum Aufstieg sagen, wäre der Abstieg der Krefelder Blau-Weißen hinfällig. Zwar würde noch der TC Wolfsberg-Pforzheim als Drittplatzierter der zweiten Liga eine Aufstiegsofferte vorgelegt, doch wenn Osterath und Großhesselohe aussteigen, sind demnach zwei Plätze in Liga eins zu besetzen und dann hätte der Vorletzte der Bundesliga, in diesem Fall Blau-Weiß, das Recht in der Klasse zu verbleiben. "Ich stelle mir die Frage noch nicht. Erst wenn der DTB bei uns anklopft, werde ich mich mit unseren weiteren Vorstandsmitgliedern zusammen setzen und entscheiden", sagte Blau-Weiß-Boss Hajo Ploenes. Teamchef Olaf Merkel war von dieser Entwicklung positiv gestimmt: "Wenn es soweit kommt, denke ich, das wir die Chance nutzen und in der ersten Liga verbleiben."

(RP)
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