Ronny Kockel "Möchte im Leistungsbereich mit jungen Leuten arbeiten"

Krefeld · Der Trainer von Teutonia St. Tönis hat, wie exklusiv berichtet, dem Bezirksliga-Dritten mitgeteilt, seinen Vertrag nicht zu verlängern.

 Ronny Kockel verlässt Teutonia St. Tönis.

Ronny Kockel verlässt Teutonia St. Tönis.

Foto: Lammertz

Sie sind Tabellendritter mit Teutonia St. Tönis, Ihr Team hat in den vergangenen vier Spielen 26 Tore geschossen, Sie haben ein Torverhältnis von plus 51 und noch alle Möglichkeiten, Ihre Mannschaft in die Landesliga zurückzuführen. Warum wollen Sie zum Saisonende aufhören?

Kockel Mein Ziel ist, im Leistungsbereich zu arbeiten. Bei den Senioren wäre das ab der Oberliga aufwärts. Ein Traum wäre eine Mannschaft in der U19-Bundesliga. Ich bin jetzt 41 Jahre alt und habe die A-Lizenz gemacht, um höher zu arbeiten als in der Bezirksliga. Im Idealfall findet sich ein Verein hier aus der Region, dann könnte ich in Krefeld wohnen bleiben.

Also ist das eine Entscheidung für Ihre Karriere und nicht gegen St. Tönis?

Kockel Das hat mit dem Verein St. Tönis überhaupt nichts zu tun, im Gegenteil. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und möchte auch aufsteigen. Das wäre dann mein fünfter Aufstieg seit 2009, als ich zum KFC gekommen bin - zweimal als Spieler, einmal als Co-Trainer beim KFC und einmal mit der A-Jugend des KFC. In der Saison waren wir sogar ungeschlagen. Oh, und einmal haben wir den Aufstieg mit dem KFC erst in der Relegation gegen Kray verpasst. Wobei ich überzeugt bin, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Aber die Landesliga ist doch nur eine Klasse unter der Oberliga...

Kockel Stimmt natürlich. Ich hätte mich hier in St. Tönis ins gemachte Nest setzen und einen neuen Vertrag unterschreiben können. Aber: Jeder Verein muss planen und stellt zurzeit die Weichen für die neue Saison. Spieler fragen in der Regel immer als Erstes, wer der Trainer ist. Angenommen, ich unterschreibe jetzt den Vertrag. Der Verein sagt den Spielern, Ronny Kockel ist der Trainer. Die kommen dann vielleicht auch wegen mir oder sagen vielleicht auch ab wegen mir. Und dann bekomme ich im nächsten Monat ein Angebot von oben, und ich müsste den Club vor den Kopf stoßen. Das ist nicht meine Art. Darum lieber von vorneherein klare Verhältnisse schaffen. Auch wenn es mir selbst sehr schwergefallen ist, diese Entscheidung zu treffen. Aber ich muss jetzt dabei an mich denken. So kann der Verein jetzt mit Thomas Kerwer planen.

Wieso reizt Sie als ehemaliger Profifußballer gerade die U19-Bundesliga?

Kockel Du arbeitest dort mit jungen Spielern, die es schaffen wollen, in den Profibereich zu kommen. Die sind ehrgeizig, die wollen. Mit solchen Leuten zu arbeiten, das macht mir selbst auch am meisten Spaß, und ich glaube, das liegt mir auch ziemlich gut. In St. Tönis haben wir gleich fünf junge Leute geholt, einige hatten mit dem Fußball pausiert, andere spielten in der Kreisliga A. Bei mir gehören sie zum Stamm.

Und wo geht's jetzt hin?

Kockel Ganz ehrlich, das weiß ich noch nicht. Es gibt da Kontakte, aber es ist nichts spruchreif. Ich höre mich um und bin für alle Seiten offen.

Auch für Ihren alten Verein, den KFC?

Kockel Im Fußball sollte man niemals nie sagen.

(RP)
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