Mutter, Vater, Tochter und Sohn Die Witzkes – eine handballverrückte Familie

Kempen · Melina Witzke und ihrem Bruder wurde die Liebe zu dieser Sportart quasi in die Wiege gelegt. Die 20-Jährige fühlt sich bei der VT Kempen in gewachsenen Beziehungen wohl, Bruder Luca zieht die Karriere vor und ist Nationalspieler.

 Melina Witzke (am Ball) spielt seit ihren Kindertagen bei der VT Kempen.

Melina Witzke (am Ball) spielt seit ihren Kindertagen bei der VT Kempen.

Foto: mw

Die Handballerinnen der VT Kempen sind auch in dieser Saison nicht zu stoppen. Mit 26:0 Punkten führt die Mannschaft von Trainer Jürgen Witzke die Tabelle in der Landesliga souverän an. Am Sonntag (16.30 Uhr, Jahn-Halle) kommt es zum Spitzenspiel gegen Tabellendritten TSV Bocholt, der vier Punkte Rückstand aufweist. Eine der Leistungsträgerinnen der VT Kempen ist 20-jährige Melina Witzke.

Einmal VT Kempen, immer VT Kempen. Trotz zahlreicher Angebote anderer und auch höherklassig spielenden Vereine ist die in Kempen geborene und in St. Hubert aufgewachsene Melina Witzke ihrem Heimatklub treu geblieben. „Ich habe mich letztlich dafür entschieden, mit meinen Freundinnen weiter Handball zu spielen. Mit einigen von ihnen spiele ich bereits seit der D-Jugend zusammen“, berichtet die Rechtshänderin.

Melina Witzke stammt aus einer handballverrückten Familie. Mutter Birgit selbst spielte beim TuS Lintfort und schaffte es bis in die 3. Liga. Später entschied sie, sich auf ihre berufliche Karriere zu fokussieren und spielte noch einige Jahre bei der VT Kempen. Vater Jürgen spielte immer für den Hülser SV und wurde später Trainer. Unter anderem trainierte er auch seinen Sohn Luca beim Hülser SV, wo der heutige Nationalspieler begann. Heute ist Vater Jürgen Coach der Frauenmannschaft der VTK; zuvor trainierte er auch schon den weiblichen Nachwuchs.

 Melina mit ihrem Bruder Luca in Leipzig vor dem Brunnen im Barfußgäßchen.

Melina mit ihrem Bruder Luca in Leipzig vor dem Brunnen im Barfußgäßchen.

Foto: MW

Luca Witzke hat sogar den Sprung in die Bundesliga geschafft. „Ich bin verdammt stolz auf ihn. Aber dafür hat er natürlich auch in der Jugend auf einiges verzichten müssen“, sagt seine Schwester. „Er wusste schon früher ganz genau, was er wollte und welchen Schritt er als nächstes gehen möchte.“ Heute ist Luca Witzke beim Bundesligisten SC DhfK Leipzig unter Vertrag und gehört der Nationalmannschaft an. Bei der Europameisterschaft in der Slowakei und Ungarn absolvierte er zwei Länderspiele, ehe er dann von einer Coronainfektion gestoppt wurde.

Die VT Kempen dahin zu bringen, wo sie früher schon einmal war – das ist das Ziel, das Melina Witzke reizt. Am Sonntag konnte man das insgesamt 13. Spiel in dieser Saison bestreiten und gewinnen. Beim HSV Wegberg gab es am Ende einen knappen 30:27-Erfolg. Mit 26:0 Zählern führt die VT Kempen die Tabelle souverän an. Vier Zähler – nach Minuspunkten gesehen – hat das Team Vorsprung auf den Zweiten TuS Lintfort II (20:4 Punkte) und den Dritten TSV Bocholt (18:4). Neun Spiele stehen bis zum 7. Mai noch auf dem Plan, zunächst das Spitzenspiel am Sonntag gegen den TSV Bocholt.

„Nachdem wir im vergangenen Jahr auf Grund des offiziellen Saisonabbruchs nicht aufsteigen konnten, wollen wir den Aufstieg in die Verbandsliga natürlich in diesem Jahr unter Dach und Fach bringen“, sagt Melina Witzke. „Aber natürlich soll die Verbandsliga noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Die Oberliga oder Nordrheinliga peilen wir über kurz oder lang schon an.“

Erfolge im Seniorenbereich fehlen der 20-Jährigen bislang noch. Dafür war sie aber schon im Jugendbereich recht erfolgreich, gewann mit der A-Jugend der VT Kempen die Niederrheinmeisterschaft. „Aber auch die Westdeutsche Vize-Meisterschaft mit der C-Jugend war ein großer Erfolg für uns, ebenso wie die Bundesliga-Qualifikation, die wir damals mit der A-Jugend absolviert haben, auch wenn wir knapp gescheitert sind“, berichtet die 1,69 Meter große Rückraumspielerin, die bei einer Düsseldorfer Bank ein duales Studium absolviert.

Wann immer die Möglichkeit besteht, geht es für sie – oft mit Vater Jürgen und Mutter Birgit – nach Leipzig, um den großen Bruder zu besuchen und zu unterstützen. „Leipzig ist immer eine Reise Wert und wir wollen natürlich möglichst viele Spiele von Luca live sehen. Leider war dies coronabedingt in den vergangenen zwei Jahren nur eingeschränkt möglich.“ Und ihr Bruder nutzt natürlich auch jede Gelegenheit, um ein Spiel seiner Schwester in der Kempener Jahn-Halle live zu verfolgen.

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