Wassersport Marco Lufen will in die Weltspitze surfen

Krefeld · Der 20 Jahre alte St. Töniser versucht sich seit gut einem Jahr als Profi-Windsurfer. In der Weltrangliste der Professional Windsurfer Association (PWA) rangiert er in der Rubrik Freestyle inzwischen auf Platz 24 - Tendenz steigend.

 Marco Lufen hat sich auf das häufig spektakulär aussehende Freestyle-Windsurfen spezialisiert. In dieser Kategorie werden seine Sprünge von einer Jury begutachtet, und je nach Schwierigkeit und Art der Umsetzung gibt es dann Punkte. Unsere Fotos zeigen den St. Töniser auf den niederländischen Antillen.

Marco Lufen hat sich auf das häufig spektakulär aussehende Freestyle-Windsurfen spezialisiert. In dieser Kategorie werden seine Sprünge von einer Jury begutachtet, und je nach Schwierigkeit und Art der Umsetzung gibt es dann Punkte. Unsere Fotos zeigen den St. Töniser auf den niederländischen Antillen.

Foto: Markus Seidel

Sein Hobby zum Beruf machen, so lautet das Motto, was sich der St. Töniser Marco Lufen derzeit auf seine Fahnen geschrieben hat. Nach dem bestandenen Abitur im vergangenen Jahr am Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis hatte der 20-Jährige eine Auszeit genommen, um als Profi-Windsurfer in die Weltelite vorzustoßen und auf den Spuren von Björn Dunkerbeck oder eines Robby Naish zu wandeln. Gut zwölf Monate danach ist Lufen mit seinem Vorhaben einen wichtigen Schritt nach vorne gekommen, denn in der Weltrangliste der Professional Windsurfer Association (PWA) rangiert er in der Rubrik Freestyle inzwischen auf Platz 24, mit Tendenz nach oben.

Schon als kleiner Junge wurde Lufen von seinem windsurfbegeisterten Vater Ulrich infiziert, wenn es im Urlaub in Richtung Niederlande oder Griechenland ging. "Als Vierjähriger war ich zwar noch zu klein dafür, aber ich habe mich dann immer am Strand auf ein Handtuch gestellt und so getan, als ob ich surfen würde", sagt der Blondschopf rückblickend.

Im Alter von neun Jahren ging es dann erstmals auf ein Board, wo sogleich die Balance und das Gleichgewicht getestet wurde. Schnell stellte sich sein Talent für das Windsurfen heraus, und es dauerte nicht lange, bis Lufen sein eigenes Segel hatte. "Zwar war dies mit 1,3 m² die kleinste Segelgröße, dafür hat Windsurf-Ikone Robby Naish es aber auch handsigniert. Das war schon ein tolles Erlebnis", erinnert sich Luven. Und da der Niederrhein trotz zahlreicher guter Segelgebiete nicht gerade für die Windsurfer geeignet ist, ging es zum Lernen zumeist an die niederländische Küste am Strand Horst von Harderwejke.

 Sein erstes Surfbrett hat Surf-Ikone Robby Nash signiert, jetzt darf Marco Lufen selbst Autogramme schreiben.

Sein erstes Surfbrett hat Surf-Ikone Robby Nash signiert, jetzt darf Marco Lufen selbst Autogramme schreiben.

Foto: Seidel, Markus

Dass Talent nicht alles ist, musste auch Lufen frühzeitig feststellen. "Ich bin am Anfang gigantisch viel ins Wasser gefallen. Beim Windsurfen gibt es drei Körperschwerpunkte, auf die man achten muss. Da ist zum einen das Board, das Segel und auch der Wind, die es gilt zu beherrschen. Mein Vater hat zu Beginn eine 20 Meter langen Leine am Board befestigt, um mich etwas lenken zu können, da ich nur geradeaus gefahren bin", erzählt Lufen im einem Lachen im Gesicht.

Mit 14 Jahren war es dann soweit, dass Lufen das Sportgerät bestens beherrschte und sich beim Windsurfen immerhin mehr auf den Freestyle spezialisierte. Hierzu muss auf dem Wasser eine gewisse Geschwindigkeit erreicht werden, damit der Surfer samt Board mit Hilfe des Segels abheben kann. In der Luft gilt es dann, viele Tricks mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zu absolvieren, die von Punktrichtern bewertet werden.

Bei seiner ersten Teilnahme der European Freestyle Pro Tour landete er auf dem 12. Platz und damit als Neuling einen durchaus beachtenswerten Erfolg. Auf weiteren Events sammelte der St. Töniser nicht nur wertvolle Erfahrungen, er integrierte sich auch bestens in der europäischen Windsurfszene und kam dabei sogar auf Platz 15 der Gesamtwertung. Nach dem Abitur ging es dann einen Schritt weiter, denn die Tour der WPA ist nicht nur weltweit aktiv, sondern vom Niveau her auch viel höher. "Da gibt es keine höhere Klasse. Das ist wie die Champions League im Fußball", sagt Lufen.

Die vergangenen drei Monate verbrachte er auf den niederländischen Antillen und verbuchte beim ersten Contest des Jahres der WPA-Tour mit 24 Platz wieder einen großartigen Erfolg. Damit hat der 20-Jährige eine gute Ausganglage geschaffen, denn die weiteren Events Ende des Monats in Fuerteventura, Ende September in Sylt und zum Abschluss in Venezuela liegen ihm noch besser.

Damit er aber auch seine Reisekosten bezahlen kann, verdient sich Lufen zwischendurch als Tennislehrer in der Tennisschule von Oliver Moors oder als Schwimmlehrer etwas Geld hinzu. "Beim Windsurfen verdient man nicht soviel wie beim Tennis. Das sind ganz andere Dimensionen, denn es ist eine Randsportart und nicht so publikumswirksam. Auf der Tour werden erst ab Platz 20 Prämien ausgegeben. Ab Platz 16 bezahlt die PWA sogar die Unterkunft", sagt Lufen, der allerdings schon Sponsoren für seine Kleidung und sein Sportgerät gefunden hat und auch noch zusätzlich durch seine Eltern unterstützt wird.

Auf das Ziel, in diese oberen Regionen zu kommen, arbeitet er zwar weiter hin, aber nicht, ohne sich mit einem zweiten Standbein abzusichern. "Ich beginne demnächst mit einem internationalen BWL-Studium in Tillburg. Der Vorteil ist, dass ich es dann nicht so weit zur Küste zum trainieren habe und mit einigen Studienkollegen Fahrgemeinschaften bilden kann", sagt Lufen mit einem Blick in die Zukunft, ohne dabei sein großes Ziel aus den Augen zu verlieren: aus seinem Hobby ein Beruf zu machen, mit dem sich als Sportprofi Geld verdienen lässt.

(RP)
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