Künstler auf Kufen

Die Krefelderin Katharina Gierok und der Essener Florian Just treten ab heute als drittes deutsches Paar bei der Europameisterschaft der Eiskunstläufer in Bern an. 18 Paare aus zehn Nationen gehen in der Schweiz an den Start.

Katharina Gierok hat in diesen Tagen wenig Zeit. Die 18-Jährige bereitet sich gemeinsam mit ihrem Partner Florian Just auf ihren ersten Auftritt bei den Europameisterschaften im Eiskunstlaufen vor, die in diesen Tagen in Bern ausgetragen werden. Gestern trainierte das Duo zwei Mal auf dem Eis, dazwischen stand mit der Auslosung für den Wettbewerb ein Pflichttermin an. "Wir werden als sechstes Paar starten, sind also Zweite in der zweiten Einlaufgruppe", erzählt die Schülerin des Marien-Gymnasiums, das sie eigens für die Europameisterschaft vom Schulunterricht freigestellt hat. Allerdings will sie ihre schulischen Aufgaben nicht vernachlässigen, hat deshalb auch einen Schwung Bücher mit in die Schweiz genommen.

Bei der EM geht die Krefelderin, die für den hiesigen Eissport-Verein läuft, aber in Dortmund trainiert, nur als Außenseiter an den Start. 18 Paare aus zehn Nationen sind für das Turnier gemeldet, drei davon kommen aus Deutschland. Katharina Gierok und der 28-jährige Florian Just sind das dritte deutsche Paar, endgültig qualifiziert hatten sich die beiden, die erst seit gut acht Monaten zusammen auf dem Eis stehen, im Januar bei den Deutschen Meisterschaften in Oberstdorf. Dort belegten sie den Bronzerang, hinter den turmhohen Favoriten Aljona Savchenko/Robin Szolkowy und dem Duo Mari Vartmann/Aaron van Cleave (Vartmann war zuvor die Partnerin von Florian Just). Zuvor hatten sie sich Anfang Dezember, bei der internationalen NRW-Trophy, mit dem Gewinn der Silbermedaille in den Focus gebracht.

Entsprechend niedrig sind auch die Erwartungen, mit denen die beiden heute und morgen Abend in der PostFinance-Arena, die mit einem Fassungsvermögen von 17 000 Besuchern eines der größten Eisstadien in Europa ist (bei der EM ist die Zuschauerzahl allerdings auf 7500 begrenzt), ins Rennen gehen werden. Im Kurzprogramm tanzen sie dann die von Oleg Ryshkin und Rene Lohse entwickelten Choreographien zur Musik "Dark Angel" von Edwin Marton, in der Kür dann zu "The Holiday" von dem bekannten Filmkomponisten Hans Zimmer (produzierte unter anderem die Filmmusik zu "Fluch der Karibik" und komponierte etwa die Musik zu "Batman beginns" und "Rain Man"). "Wir wollen zwei möglichst gute und fehlerfreie Programme laufen, und dann lassen wir uns mal überraschen, was dabei heraus kommt", sagt die Schülerin. "Für hohe Erwartungen ist jetzt noch nicht der Zeitpunkt."

Von Bern selbst hat sie bislang noch wenig zu sehen bekommen, dazu nehmen das Training und die Schulaufgaben zu viel Zeit in Anspruch. "Dazu haben wir nach dem Wettkampf vielleicht ja ein bisschen Zeit", sagt sie und ergänzt mit einem Augenzwinkern: "Aber immerhin ist die Wettkampfhalle sehr schön, halt nur ein wenig kalt. Aber das wird schon passen, damit müssen die anderen ja auch klarkommen." Wie gut das sein wird, wird sich heute und morgen Abend zeigen. Um 19.30 Uhr starten jeweils die Paarwettbewerbe.

(RP)
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