Krefelder Kanu Klub Leistungssport aus finanziellen Gründen eingestellt

Krefeld · Der Krefelder Kanu Klub war über zwei Jahrzehnte mit seiner Damen-Mannschaft in der Triathlon-Bundesliga vertreten und eines der Aushängeschilder der Stadt. Jetzt gehen die Lichter aus.

 Mit dem Aufstieg der Damenmannschaft in die Triathlon-Bundesliga begann 1999 beim Krefelder Kanu Klub eine Erfolgsstory, die Frank Brünsing (rechts) als Vorsitzender jahrelang begleitete.

Mit dem Aufstieg der Damenmannschaft in die Triathlon-Bundesliga begann 1999 beim Krefelder Kanu Klub eine Erfolgsstory, die Frank Brünsing (rechts) als Vorsitzender jahrelang begleitete.

Foto: KKK

Guido Pesch und Frank Brünsing vom Krefelder Kanu Klub (KKK) sitzen in Gedanken versunken am Tisch und betrachten die dort liegenden, zahlreichen Bilder von Athleten ihres Vereins. Es ist ein Rückblick auf eine über 20 Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit, allerdings nicht im Kanu fahren, sondern im Triathlon. Dass dabei etwas Wehmut aufkommt, hat auch einen schmerzvollen Grund, denn der KKK hat seine Triathlon-Damenmannschaft aus finanziellen Gründen der Bundesliga zurückgezogen.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass ein Kanuverein plötzlich eine Triathlon-Abteilung hat und mit dieser bis in den Leistungsbereich erfolgreich war? „Bei uns hatten Mitte der 80er Jahre einige Kanuten mit dem Leistungssport aufgehört“, erinnert sich Brünsing. „Nachdem sie einen Sommer lang nichts gemacht hatten, haben sechs davon einfach mal am Krefelder Triathlon genommen. Das hat uns allen so viel Spaß gemacht. So kam die Schnapsidee zustande, den KKK beim Triathlon-Verband anzumelden, damit wir auch Startpässe für weitere Veranstaltungen bekommen.“

Schnell gesellten sich neue Mitglieder zu der Trainings- und Wettkampftruppe, und in der Hawaii-Siegerin Heide Schlösser kam auch noch ein Aushängeschild hinzu. Schon 1989 stieg das erste KKK-Team in den Triathlon-Ligabetrieb ein. Brünsing, der schon eine Lizenz als Konditionstrainer hatte, erweiterte diese für den Triathlonbereich. Es entstand eine Eigendynamik; plötzlich kamen auch anderen Bereichen Sportler zum KKK, um Triathlon als Leistungssport auszuüben.

1996 wurde die Triathlon-Bundesliga eingeführt, und der dritte Platz der Herrenmannschaft ein Jahr später war der erste große sportliche Höhepunkt. Als Westdeutscher Meister stieg auch die Damenmannschaft 1999 in die Bundesliga auf. Die Europameistertitel von Andrea Brede, Berenike Gensior und Katjana Quest-Altrogge machten Krefeld auch international zu einer Topadresse. Bei olympischen Spielen gab es neun Teilnahmen vom Krefelder „Schwalbe-Team“.

Dass es bis 2020 immer wieder ein konkurrenzfähiges Team gab, war zum größten Teil das Verdienst von Guido Pesch. „Am Anfang starteten bei uns Leute aus dem Umfeld von hier, irgendwann wurde das Einzugsgebiet immer größer“, sagt Pesch, der mit dem Aufstieg der Damenmannschaft dazu gestoßen war.

Als Teammanager wurde es im Laufe der Jahre seine Hauptaufgabe, den Kader zusammenzustellen, wobei er auch feststellen musste, dass sich Triathlon im Laufe der Jahre immer mehr professionalisiert hatte. „Damals reichte es aus, mal ein Auto zur Verfügung zu stellen oder ein paar Euro zu geben“, erzählt Pesch, der immer wieder ein Händchen hatte, hoffnungsvolle Talente nach Krefeld zu locken. Eigengewächse aus Krefeld waren dagegen Mangelware, was Presch und Brünsing sehr bedauern. „Es gibt nur wenige Jungendliche, die sich über einen längeren Zeitraum quälen wollen. Der Wille zum Leistungssport wird generell weniger“, analysiert Pesch, der ebenso wie Brünsing aber viel Verständnis dafür hat, dass es beim KKK nun in Zukunft aus finanziellen Gründen keinen Leistungssport mehr geben wird.

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