Eishockey Krefelder EV: Neustart in Liga drei

Krefeld · Nachdem die Eishockey-Ehe zwischen dem KEV und dem EHC Niederrhein "Die Preußen" nach einer Saison bereits Geschichte ist, stellen die Schwarz-Gelben nun als Single eine Oberliga-Mannschaft auf die Beine. Oldie André Grein soll die Leitfigur werden. Der Etat beträgt 80 000 Euro.

 Achim Staudt (li.) und Elmar Schmitz.

Achim Staudt (li.) und Elmar Schmitz.

Foto: T. Lammertz

Aller Anfang ist schwer. Das klingt zwar abgedroschen, passte aber für die vor einem Jahr geschlossene Eishockey-Ehe zwischen dem Krefelder EV und dem EHC Niederrhein "Die Preussen" wie die Faust aufs Auge. Das mit viel Vorschusslorbeeren ins Leben gerufene Oberliga-Team erntete am Ende aus sportlicher Sicht mit dem Pokalsieg einen schönen Trostpreis. Wirtschaftlich gingen die Wünsche der dafür verantwortlichen Preussen nicht in Erfüllung. Nach der friedlichen Scheidung wagt der KEV nun alleine einen Neustart in der dritthöchsten deutschen Liga.

 Lang, lang ist es her: André Grein jubelt hier im KEV-Trikot der Saison 1993/94. Jetzt kehrt er an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück.

Lang, lang ist es her: André Grein jubelt hier im KEV-Trikot der Saison 1993/94. Jetzt kehrt er an seine ehemalige Wirkungsstätte zurück.

Foto: RG

Junge Spieler sind besser machen

Hauptziel des Projekts war die Weiterentwicklung junger Spieler. "Das ist unterm Strich erreicht worden", erklärten gestern KEV-Obmann Achim Staudt und Trainer Elmar Schmitz bei der Vorstellung der neuen Mannschaft. Auch DNL-Trainer Ralf Hoja bestätigt, dass die jungen DNL-Spieler durch ihre Einsätze in der Oberliga "besser geworden" sind. Dieses Hauptziel bleibt bestehen. "Wir suchen keine Scorerkönige oder schielen nicht nach Top-Platzierungen. Uns geht es um Ausbildung auf höchst möglichem Niveau", sagte Schmitz. Daher wollen die Schwarz-Gelben nach der Hauptrunde (bis Ende Dezember) Platz acht erreichen und damit als Teilnehmer der Zwischenrunde weiter gegen die Topteams spielen: "Die Abstiegsrunde bringt die jungen Spieler nicht mehr weiter", erklärte der Trainer.

Das Hauptproblem der Vorsaison war das Gerüst der Mannschaft, das sportlich zu schwach für die Oberliga war. Dazu gesellte sich großes Verletzungspech. Dem wurde jetzt eindrucksvoll vorgebeugt. Der aktuelle Kader (siehe Info-Kasten) ist gespickt mit erfahrenen und jungen Cracks, die sich in dieser Liga nicht verstecken müssen. Stolz sind die Verantwortlichen, dass die neue Mannschaft den Namen schwarz-gelb verdient hat. Bis auf einen Spieler trugen alle Akteure schon einmal das KEV-Trikot. "Den Jungs ging das Herz auf als klar war, dass sie wieder für uns spielen können. Einige hatten Tränen in den Augen", sagte Obmann Staudt.

Mit Christian Wendler (zuletzt Frankfurt Lions) wurde ein neuer Stammtorwart verpflichtet. Der 22-Jährige spielte von den Schülern bis zur DNL in Krefeld. Genau so alt ist Thomas Dreischer (bisher Hannover Indians), der alle Nachwuchsteams des KEV durchlief und die Erfahrung von 144 Dritt- und 80 Zweitliga-Einsätzen mitbringt.

Der bekannteste Neuzugang ist Torjäger André Grein. Der verlorene Sohn des KEV spielte von 1989 bis 1997 an der Westparkstraße und kam dabei in seinen letzten drei Spielzeiten auf 170 DEL-Einsätze. Nun kehrt der mittlerweile 39-Jährige nach elf verschiedenen Stationen zurück und soll als neue Leitfigur das junge Team mit einem Durchschnittsalter von nur 22 Jahren führen. Grein ist mittlerweile selbstständig (Trockenausbau). Sein Sohn spielt bei den KEV-Bambini, die er mittrainieren wird.

Über Geld wurde gestern natürlich auch gesprochen. Mit 80 000 Euro will der KEV in Liga drei auskommen. Davon steuern die Pinguine bereits zugesicherte 50 000 Euro bei. Den Rest schultert der Lizenznehmer selber. "Der Spielbetrieb ist gesichert, aber wir suchen noch weitere Sponsoren. Denn wir denken langfristig", erklärte Staudt. Der Etat geht in erster Linie für Ausrüstung, Auswärtsfahrten und Spielbetrieb drauf. "Um hier Geld zu verdienen, sind die Spieler nicht zu uns gekommen", sagte Trainer Schmitz. Die Mannschaft setzt sich aus Schülern, Studenten, Auszubildenden und Selbstständigen zusammen. "Wir legen großen Wert darauf, dass die Spieler dafür sorgen, dass sie eine berufliche Perspektive haben, wenn sie kein Eishockey mehr spielen", sagte Staudt.

(RP/areh)
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