Vor 30 Jahren stieg der KEV auf Das Drama gegen PEV Weißwasser in drei Akten

Krefeld · Am 26. März 1991 besiegelte der KEV in der Rheinlandhalle im dritten Spiel zwischen Zweit- und Erstligist mit einem 6:1-Erfolg den viel umjubelten Aufstieg. Trainer Mike Zettel der Vater des Erfolges.

 Francois Sills (re.) beginnt nach dem Sieg im dritten Spiel mit der Sektdusche für Kapitän Uwe Fabig, Trainer Mike Zettel und Torwart Karel Lang (v.li.).

Francois Sills (re.) beginnt nach dem Sieg im dritten Spiel mit der Sektdusche für Kapitän Uwe Fabig, Trainer Mike Zettel und Torwart Karel Lang (v.li.).

Foto: Brass/BRass

Die Spieler auf dem Eis, Trainer Mike Zettel, der Vorsitzende Uli Urban, die Zuschauer auf den Tribünen und in den Gängen: Sie alle lagen sich freudetrunken in den Armen. Ein einziges Knäuel aus schwarz-gelben Schals und Fahnen, gespickt mit bunten Luftballons hatte die Rheinlandhalle schon während des „Spiels aller Spiele“ in ein Tollhaus verwandelt. Doch was sich nach dem Ende der 60 Minuten abspielte, war kaum in Worte zu fassen: Der Krefelder EV schaffte am 26. März 1991 um 22.29 Uhr im dritten Duell gegen den PSV Weißwasser mit einem 6:1-Sieg den Wiederaufstieg in die Eishockey-Bundesliga.

Das Aufstiegsdrama in drei Akten zwischen dem Vorletzten der Bundesliga (Weißwasser) und dem Zweiten (KEV) der 2. Liga hatte am 22. März in der Lausitz begonnen. Im Hexenkessel der mit 3000 Zuschauern überfüllten kleinen Eisarena zeigten die Schwarz-Gelben keine Nerven und kamen mit unbändigem Kampfeswillen, einem überragenden Torwart Karel Lang und cleveren Kontern zu einem 3:2-Erfolg. Damit hatte sich die 16 Stunden lange Bahnfahrt der 130 KEV-Anhänger gelohnt. Weißwassers damaliger Präsident Rüdiger Noack sagte hinterher: „Das war unser schwächstes Saisonspiel.“

Mit diesem Auswärtsspiel hatte der KEV das Tor zur Bundesliga schon weit aufgestoßen und konnte den Aufstieg zwei Tage später auf eigenem Eis unter Dach und Fach bringen. Im Jubel der Fans in der mit über 5000 Zuschauern überfüllten Halle ging die Stimme des Stadionsprechers Axel Thiele unter. Doch dann machte sich das Entsetzen breit. Nach 12 Minuten führten die Gäste zur Freude ihrer 100 mitgereisten Fans mit 2:0. Es entwickelte sich eine packende und fesselnde Begegnung. Dem KEV gelang in der 44. Minute der Anschlusstreffer zum 2:3, drängte aber bis zum Schluss vergeblich auf den Ausgleich.

So musste das dritte Spiel die Entscheidung bringen. Im Vorfeld gab es jede Menge Irritationen. Schiedsrichter Bernd Schnieder hatte vor dem ersten Spiel das Heimrecht für ein mögliches drittes Spiel ausgelost, das auf Weißwasser fiel. Die Sachsen wollten das Spiel in Düsseldorf austragen, um eine höhere Einnahme zu kassieren. Dagegen legte Bundesliga-Absteiger Dynamo Berlin ein Veto ein. Das Heimrecht wurde dann beim DEB in München erneut ausgelost. Diesmal gewann der KEV.

So kam es am 26. März in der restlos überfüllten Rheinlandhalle zum großen Showdown. Die KEV-Fans gerieten schnell aus dem Häuschen. Denn nach 27 Minuten führte ihre Mannschaft schon mit 3:0 und gewann am Ende mit 6:1. Der Gegner hatte nie den Eindruck erweckt, dieses Endspiel unbedingt gewinnen zu wollen. Kein Wunder, denn im Vorfeld hatten sie erfahren, dass sie trotz einer Niederlage in der Bundesliga bleiben würden. Denn Eintracht Frankfurt zog sich aus wirtschaftlichen Gründen aus der Liga zurück. Aber wenn Krefeld das dritte Spiel verloren hätte, wäre Dynamo Berlin als Tabellenletzter der Bundesliga nicht abgestiegen.

Den Krefeldern war das so was von egal. Sie kehrten nach 13-jähriger Abwesenheit ins Oberhaus zurück. Das wurde am Tag danach ausgiebig gefeiert. Nach einem Empfang im Rathaus fuhr die Mannschaft in einem wahren Triumphzug mit offenen Autos zur Westparkstraße, wo hinter der Rheinlandhalle mit den Fans gefeiert wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort