2. Handball-Bundesliga HSG-Neuzugang Luciano hat sogar internationale Erfahrung

Krefeld · Der Deutsch-Italiener Dominic Luciano spielte schon für die italienische Nationalmannschaft, sieht seine Größe aber nicht unbedingt als Vorteil an.

 Dominic Luciano (Nr. 19) versucht dem gegnerischen Torhüter die Sicht zu nehmen und seinen Mitspielern den Weg frei zumachen .

Dominic Luciano (Nr. 19) versucht dem gegnerischen Torhüter die Sicht zu nehmen und seinen Mitspielern den Weg frei zumachen .

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Als die HSG Krefeld Mitte Februar die Verpflichtung von Kreisläufer Dominic Luciano bekannt gab, da ging das nicht ganz ohne Nebengeräusche über die Bühne. Immerhin spielte der zwei Meter-Mann fast sieben Jahre lang beim bis dato ärgsten Rivalen SG Schalksmühle-Halver, der den Eagles noch die Meisterschaft in der Dritten Liga streitig machen wollte. Der Vertrag von Luciano in Schalksmühle wurde im März aufgelöst, wobei böse Zungen von einer bewussten Schwächung sprachen.

Doch so schlimm wie es klingt war es nicht. „Ich hatte unseren jetzigen Sportlichen Leiter Stefan Nippes zufälligerweise beim Brunch getroffen und als er gehört hatte, dass mein Vertrag nicht verlängert wurde, hat er mich angesprochen, ob ich mir einen Wechsel nach Krefeld vorstellen könnte“, sagt der Deutsch-Italiener. Es folgten weitere Gespräche, die nach zwei Wochen dann zu einer Vertragsunterschrift führten. Das der gebürtige Gevelsberger so hoch spielt und gar für die italienische Nationalmannschaft im Einsatz war, wundert schon etwas, da er erst mit 17 Jahren nach langer Verletzungspause wieder mit dem Handball angefangen hatte. „Mein damaliger A-Jugendtrainer hat zu mir gesagt, das ich groß bin und nichts kann. Also hat er mich auf die Kreisläufer-Position gesetzt“, erinnert sich Luciano. Fortan an hatte er immer gute Mitspieler neben sich, von denen er lernte und viel abschaute, um sich zu verbessern. Bei einem Spiel von Schalksmühle war dann irgendwann mal der italienische Nationaltrainer Riccardo Trillini in der Halle, der auf Luciano aufmerksam wurde. „Ich war schon etwas verwundert über den Anruf und dachte jemand würde mich veralbern“, sagt der Neu-Krefelder der anschließend genügend internationale Erfahrung sammelte.

Mit der HSG Krefeld wagt der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann in der 2. Bundesliga nun den nächsten Schritt seiner Handball-Karriere. Dabei imponierte ihm gleich, dass sein isländischer Trainer Stefan Arnar Gunnarsson schon nach einem Monat fast 80 Prozent des Trainings in Deutsch leitet: “Das erste Training wurde noch in Englisch abgehalten. Da merkt man schon wozu Leute fähig sind. Es gibt Nationalitäten, die haben einfach ein gutes Sprachgefühl. Vor so etwas ziehe ich meinen Hut.“ Angesprochen darauf, dass seine Größe doch ein enormer Vorteil ist, indem er dem gegnerischen Torhüter die gute Sicht wegnimmt lächelt Luciano leicht. „Meine Größe kann aber auch ein Nachteil sein. Kleinere Spieler entwischen mir mir zumeist mit Seitwärtsbewegungen“, erklärt er, dass Handball wie Schach ist, nur halt mit bewegten Figuren. Hier sieht der Kreisläufer die größte Herausforderung im Krefelder Team: „Wir sind alle verschiedene Spielertypen. Hier gilt es die Gestik und Mimik von Tag zu Tag zu automatisieren, um perfekt abgestimmt zu sein.“ Das sich in der Vorbereitungsphase dann gleich drei Mitspieler verletzten tat dem mit 32 Jahren ältesten Spieler der HSG einfach nur Leid. „Uns allen ist aber bewusst, dass Handball ein Kontaktsport ist und so etwas jederzeit passieren kann“, erklärt er dazu.

Die Testspiele gegen den niederländischen HC Bevo (27:21) und dem HC Achilles Bocholt aus Belgien (21:27) haben gezeigt, dass das Team schon mehr zusammen gewachsen ist, es aber noch an einigen Abstimmungen hapert. Heute um 19.30 Uhr kommt es zu einer Generalprobe beim Drittligisten Rhein Vikings, bevor es am Samstag im Pokal gegen die Füchse Berlin geht. Das Pokalspiel ist aber nur ein Vorgeschmack der kommende Spielzeit, auf die Luciano blickt. „Da spielen fast nur Profiteams, während bei uns der größte Teil einen Beruf hat oder studiert. Dennoch glaube ich, dass wir von unseren Gegnern ernst genommen werden. Für uns kann es nur heißen zu Hause viel Punkte zu holen und am Ende zwei Mannschaften hinter uns zu lassen. Das Zauberwort wird dabei Disziplin heißen“, ist sich Luciano sicher, dass es ein harter Kampf zum Klassenverbleib wird.

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