Turnen Emma Tappert in den Bundeskader berufen

Krefeld · Die neunjährige Krefelder Turnerin hat das Ziel Olympia 2028 klar vor Augen

 Turntalent Emma Tappert, hier bei einer Übung am Reck.

Turntalent Emma Tappert, hier bei einer Übung am Reck.

Foto: tappert

(RP) „Ausdehnen!“ ruft die Trainerin mit klarem Ton sitzend auf der Bodenmatte. Und für so manch Außenstehenden wirkt diese Aufforderung fast schon nach Drill wie bei der Bundeswehr. Die kleine Emma Tappert mit ihren neun Jahren setzt sich in den Spagat und witzelt ein wenig mit ihrer Trainerin. Schnell wird klar: es hört sich schlimmer an wie es in Wirklichkeit ist. Eine klare Ansage gehört beim Turnen einfach dazu – auch, um Verletzungen zu vermeiden.

Emma hat gerade dreieinhalb Stunden Training im DTB-Turnzentrum Fischeln-Vorst hinter sich, so wie fast jeden Tag. Nur donnerstags und sonntags hat sie frei. Ansonsten geht es nach der Schule immer direkt in die Halle. Ihre Eltern fahren sie dafür von Bockum nach Fischeln. Bei drei Kindern und deren Hobbys eine echte logistische Herausforderung.

Mit vier Jahren fing bei Emma alles an. Der erste Kontakt mit dem Turnen, die ersten „Gehversuche“ und die schnelle Erkenntnis der Verantwortlichen des Fischelner SV: „Das Mädchen hat Talent!“ Was folgt, sind erste Wettkampferfahrungen, erste gute Platzierungen aber auch erste Stolperfallen. „Beim Turnen liegt Freud und Leid so nah beieinander. Ein falscher Schritt entscheidet über Sieg oder Niederlage“, so Trainerin Saskia Berger, die selbst als Kind erfolgreich war und nur durch eine Verletzung gestoppt wurde.

In der Altersklasse 6 folgen erste Erfolge, die sich über die letzten drei Jahre fortsetzen. Als aktuelle Rheinische Meisterin ist sie Aushängeschild der ganzen Region. Trotzdem wirkt Emma bescheiden und zurückhaltend, fast leicht beschämt, wenn man sie auf ihren Erfolg anspricht. Im Sommer 2018 dann die Nominierung für den Bundeskadertest, den sie im November in Halle absolvieren durfte. Nun meldete sich Claudia Schunk, Bundestrainerin Nachwuchs, und berief das Krefelder Talent in den Bundeskader. In den kommenden Monaten folgen auf höchster Ebene weitere zusätzliche Trainingseinheiten. Das Ziel für Emma ist klar: „Olympia 2028 – da wäre ich gerne dabei“ und schaut dazu auf die vielen Autogramme derer, die aktuell für Deutschland turnen.

Mama und Papa stehen hinter dem Turnen, trotzdem wurde Emma schon öfters gefragt, ob sie nicht mal zu Hause bleiben möchte. „Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir sie zwingen. Sie soll ihre Freiheiten bekommen“. sagt ihre Mama Jennifer Tappert, selbst jahrelang erfolgreiche Sportlerin mit dem Rhönrad. Doch der Spaß und die Liebe zu diesem Sport steht bei Emma wohl definitiv im Vordergrund, denn sie turnt immer und überall. „Manchmal müssen wir sie sogar bändigen, wenn sie gerade mal wieder zu Hause zwischen uns allen ihre Übungen turnt“, berichtet Papa Alexander Tappert amüsiert.

Wenn Emma verletzungsfrei bleibt und weiterhin diese Lust in ihren Sport steckt, wird man wohl noch viel von ihr lesen.

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