Tennis-Bundesliga Krefeld gewinnt Match-Tiebreak-Krimi

Krefeld · Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld gewann sein Heimspiel gegen den TK Kurhaus Aachen mit 5:1. Die Entscheidung war bereits nach den vier Einzeln gefallen. Die Neuzugänge Garin und Travaglia überzeugten.

 Neuzugang Stefano Travaglia feierte ein erfolgreiches Debüt im Stadtwald. Der Italiener machte es im Match-Tiebreak selber noch einmal spannend.

Neuzugang Stefano Travaglia feierte ein erfolgreiches Debüt im Stadtwald. Der Italiener machte es im Match-Tiebreak selber noch einmal spannend.

Foto: jochmann/Jochmann, Dirk (dj)

Das war nichts für schwache Nerven! In einem ausgeglichenen Duell zweier Mitfavoriten auf die Meisterschaft setzte sich Blau-Weiß Timberland Finance Krefeld am Freitagnachmittag gegen den TK Kurhaus Aachen mit 5:1 durch und feierte nach dem Unentschieden zum Saisonauftakt gegen den Gladbacher HTC den ersten Sieg. Es hätte allerdings auch die erste Niederlage geben können, denn in drei der vier Einzel hing der Sieg am seidenen Faden und stand jeweils erst nach einem spannenden Krimi fest.

Nach dem tollen Tennistag am vergangenen Sonntag im Niederrheinderby gegen Gladbach hielt sich der Ansturm der Tennisfans diesmal in Grenzen. Das lag sicher auch am Beginn der Schulferien und der unsicheren Wettervorhersagen. Denn an der Besetzung beider Teams konnte es nicht gelegen haben. Schließlich traten vier Top-50-Spieler der ATP-Rangliste an. Gleich zu Beginn gab es vor 700 Zuschauern für Krefelds Nummer 2 Marco Cecchinato ein Wiedersehen mit Pablo Cuevas, gegen den der Italiener im Vorjahr keine Chance hatte. Und es sah erneut lange nicht nach einer geglückten Revanche aus. Der Spanier, der vor zwei Jahren noch zu den 15 besten Sandplatzspielern zählte, machte Cecchinato das Leben unheimlich schwer. Der Italiener war der Verzweiflung nahe, schimpfte lautstark und kassierte eine Verwarnung, weil er vor Wut eine gelbe Filzkugel außerhalb der Anlage beförderte. Erst Mitte des zweiten Satzes fing er sich wieder und nutzte eine kurze Schwächephase seines Gegners zum Satzgewinn. Im Match-Tiebreak sah es zunächst nicht gut für Cecchinato aus. Doch nach seinem Punkt zum 6:6 gewann er Oberwasser und zwang Cuevas unter großem Jubel der Zuschauer in die Knie.

Zwischenzeitlich hatte Andrea Collarini sein Einzel gegen Cedrik Stebe sehr souverän gewonnen. „Es macht mir einfach sehr viel Spaß, hier zu spielen. Die Leute sind freundlich, die Atmosphäre toll und die Unterstützung der Zuschauer großartig. Ich habe versucht, jeden Ball aggressiv zu spielen. Das hat heute gut geklappt“, sagte Collarini nach seinem insgesamt fünften Einzelsieg bei fünf Einsätzen für Blau-Weiß. Viel spannender machte es Neuzugang Stefano Travaglia gegen den Belgier Steve Darcis. In einem ausgeglichenen ersten Satz hatte der Aachener das glücklichere Ende für sich. Durchgang zwei bestimmte der Italiener. Im Match-Tiebreak machte er es bei seiner 9:7-Führung noch einmal spannend, brachte den dritten Punkt für Blau-Weiß aber noch unter Dach und Fach.

Im Spitzeneinzel des Tages traf Krefelds neue Nummer 1 Christian Garin (ATP 34) auf den deutschen Topspieler Jan-Lennard Struff (ATP 33). Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell auf hohem Niveau. Im ersten Satz hatte der Chilene leichte Vorteile, in Durchgang zwei der Deutsche. Im Match-Tiebreak führte Struff mit 6:5, als der Ball bei einem Netzroller vor seine Füße fiel und er den Ball nicht mehr übers Netz bekam. Das war die Wende. Garin zog auf 9:6 davon und besiegelte mit seinem zweiten Matchball den vorzeitigen Krefelder Heimsieg. Der Jubel im Lager der Blau-Weißen kannte keine Grenzen.

 Christian Garin, Krefelds neue Nummer eins aus Chile, bezwang die deutsche Nummer 2 Jan-Lennard Struff.

Christian Garin, Krefelds neue Nummer eins aus Chile, bezwang die deutsche Nummer 2 Jan-Lennard Struff.

Foto: jochmann/Jochmann, Dirk (dj)

In den Doppeln ging es nur noch um Ergebniskorrektur. Viele Zuschauer blieben noch im Stadtwald, weil für Aachen das deutsche Davis-Cup-Duo Struff/Pütz auf dem Platz stand. Das setzte sich auch erwartungsgemäß durch. Aber es blieb bei diesem Ehrenpunkt für die Gäste. Jürgen Melzer, extra für das Doppel aus Wien angereist, gewann zusammen mit Marco Cecchinato in zwei Sätzen.

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