Tennis Kleine Vereine beklagen finanziellen Fokus auf KFC und Pinguine
Krefeld · Die 16 Krefelder Tennisvereine wünschen sich eine stärkere finanzielle Unterstützung des Breitensports. Die Stadt und ihre Töchter würden die Proficlubs zu sehr finanziell fördern.
Die Vereine des Tennis-Kreises Krefeld gehen auf die Barrikaden. Bei der Jahreshauptversammlung wurde von den 20 Vertretern der insgesamt 23 Vereine massiv die Ungleichbehandlung des Tennissports gegenüber anderen Sportarten angeprangert. Besonders kritisch gesehen werden die Förderung des KFC Uerdingen (Sanierung der Grotenburg) und der Krefeld Pinguine (Verlängerung Mietvertrag Yayla-Arena) - nicht nur im Tenniskreis übrigens: Schon lange kritisieren hinter vorgehaltener Hand auch aus anderen Sportarten kleine Krefelder Vereine die massive Unterstützung der Stadt und deren Töchter wie Sparkasse, SWK oder Wohnstätte, die zunehmend auf finanzielle Unterstützung der Spitzenklubs setzen, statt mehr in den Breitensport zu investieren. Öffentlich will das aber keiner der Vereine anprangern.
Horst Giesen, der Vorsitzende des Tenniskreises Krefeld, dem 16 Vereine aus Krefeld, zwei aus Tönisvorst sowie fünf weitere aus Meerbusch angehören, hatte bereits im vergangenen Dezember die Fraktionen der Parteien auf dieses schon seit Jahrzehnten vorhandene Missverhältnis hingewiesen. „Obwohl die Parteien ihr Verständnis und den Bedarf an einer Verbesserung erklärten und auch eine Prüfung signalisierten, ist bisher nichts passiert. Die Tennisvereine wollen das nicht mehr hinnehmen“, erklärte Giesen.
Die finanzielle Belastung von Tennisclubs sei mindestens fünfmal so hoch wie bei Vereinen, die keine eigenen Anlagen betreiben. Sämtliche Ausgaben rund um die Unterhaltung und Pflege der Vereinsanlagen müssen die Tennisvereine selber tragen. Das sind unter anderem die Kosten für die Aufbereitung der Tennisplätze (zu Saisonbeginn sind dort pro Platz im Schnitt rund 400 Euro fällig), die tägliche Pflege, die Kosten für Instandhaltungsmaßnahmen, die Energiekosten und die sehr hohen Hallenkosten, die bei 20 Euro und mehr für einen Tennisplatz pro Stunde liegen. Die Clubs finanzieren zum Teil das Wintertraining der Jugendlichen, in dem sie die genannten Hallenkosten übernehmen. „Statt die Vereine zu entlasten, wurde vor einigen Jahren der ohnehin geringe Zuschuss für die Herrichtung der Tennisplätze gekürzt. Zu allem Übel müssen die Vereine auch noch eine Pacht bezahlen“, sagt Giesen. Der Betrag liegt je nach Größe der Anlage und Nutzung bis zu 3000 Euro pro Jahr. Für die Tennisvereine im Kreis Neuss bereiten zum Beispiel die jeweiligen Kommunen im Frühjahr die Plätze auf.
Einstimmig fordern die 16 anwesenden Vereinsvertreter die Abschaffung der Pacht sowie eine Erhöhung der Zuschüsse für die Platzaufbereitung auf 200 Euro pro Platz. Damit die mutmaßliche Ungleichbehandlung gegenüber anderen Sportarten beendet wird, will Giesen mit den Vorsitzenden der Krefelder Tennisvereine ein Gespräch mit der Politik und der Verwaltung suchen.
Bei den Wahlen wurde Horst Giesen einstimmig für drei Jahre als Vorsitzender wiedergewählt - damit bekleidet er diesen Posten bereits seit 25 Jahren. „Danach ist endgültig Schluss“, sagte Giesen. Auch die Schatzmeisterin Wiltrud Janz-Weckes sowie die Sportwarte Ralf Balve und Joachim Mende wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neu im Vorstand sind der Vorsitzende des Oppumer TC, Herbert Hausmanns, und der Vorsitzende des TC BR Uerdingen, Marc Schürmann.