Ronny Kockel Der Kontakt zu Madrid ist über Christoph Metzelder entstanden, der ja selbst bei Real gespielt hat. Im vergangenen Jahr habe ich zusammen mit Dietmar Hirsch und Georgi Donkov zusammen im Trainerteam der Vereinigung der Vertragsfußballer gearbeitet, und Metze ist dort der Vize-Präsident. Wir haben uns dann über die Real-Camps unterhalten, und er hat mir dann den Kontakt zu Stefan Kofahl (Leiter der Real-Madrid-Foundation-Clinics für Westeuropa) vermittelt. Dann habe ich dort zunächst als Trainer gearbeitet und bin anschließend immer mehr in die Organisation hineingerutscht.

Dass sich Madrid dann für ein Camp in Krefeld entschieden hat, daran sind Sie dann ja vermutlich nicht ganz unschuldig.

Kockel Naja, ich wollte unbedingt das Camp nach Krefeld holen, und mit dem SC Bayer Uerdingen haben wir einen kompetenten Ansprechpartner gefunden, dessen Anlage auch die Kapazitäten hat, um ein Camp zu organisieren.

War denn von vorneherein ein Camp in einer solchen Größenordnung geplant?

Kockel Ursprünglich wollten wir ein normales Camp machen, mit 96 Teilnehmern. Aber nachdem das bekannt wurde, sind die Anmeldezahlen sozusagen durch die Decke gegangen. Nach 24 Stunden hatten wir die 96 Teilnehmer voll, nach 48 Stunden hatten wir schon über 200 Anmeldungen und den Rekord für ein Trainingscamp in Deutschland geknackt. Daraufhin haben wir gesagt, wir erhöhen die Zahl der Teilnehmer und versuchen, den Weltrekord von 436 anzugehen, den der FC Barcelona hält.

Ist Krefeld nun Weltrekordstadt?

Kockel Leider nein. Aber wir haben 412 Teilnehmer. Das ist eine Riesenhausnummer, von der wirklich niemand enttäuscht sein muss. Die Resonanz ist schon sensationell, auch wenn wir natürlich gerne auch noch den Weltrekord geknackt hätten. Jetzt haben wir immerhin den Deutschland-Rekord. Ich muss sagen, ich bin wirklich stolz darauf, was wir hier auf die Beine gestellt haben. Egal ob mit dem Funktionsteam beim SC Bayer Uerdingen, mit der organisierenden Agentur in Hamburg oder hier vor Ort mit den Krefeld Supporters um Dirk Lumme - da hat jedes Rädchen ins andere gepasst.

Heute geht's dann los?

Kockel Ja. Die Einteilung der fünf Trainingsgruppen war schon, heute früh ist das Einkleiden, und dann geht es auf den Platz.

Wie hat Real Madrid auf das Camp und die Resonanz reagiert?

Kockel Schon seit gut einer Woche ist eine Delegation aus Madrid um den Jugendchefscout Ivan Guerrero vor Ort. Insgesamt werden dann ab Montag 30 Trainer im Einsatz sein, hinzu kommen fünf Hospitanten vom SC Bayer und zehn Traineranwärter aus den Niederlanden.

Welche Trainer sind dabei?

Kockel Die bekanntesten hier sind sicherlich die früheren Uerdinger Spieler Heiko Peschke, Michael Dämgen und Stephan Paßlack, aber auch Juri Savitchev und Viktor Paschulko sind keine Unbekannten. Außerdem haben wir den ehemaligen Techniktrainer des FC Bayern München, Matthias Nowak, verpflichtet.

Besonderer Anreiz ist sicherlich, dass ein Kind aus dem Camp hier in Krefeld in Madrid vorspielen darf.

Kockel Vielleicht werden es sogar mehrere. 20 Kinder qualifizieren sich für das NRW-Finale, wo dann weitere Spieler für Madrid gesucht werden. Vielleicht ist es auch noch ein Anreiz, dass beim Camp ein Filmemacher, der sonst Werbefilme für Red Bull dreht, hier einen Imagefilm erstellen wird. Dazu wird sogar eine Drohne eingesetzt, die das Camp von oben filmt. Und mit einem professionellen Fotografen können sich Kinder eine eigene Autogrammkarte erstellen lassen. Aber: Es geht nicht darum, dass wir die Kinder hier zu Profis machen. Sie sollen Spaß am Fußball haben und den Mythos erleben, den Real Madrid als erfolgreichsten Fußballverein der Welt ausmacht.